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Gefaehrliche Gedanken - Zu schoen zum sterben

Gefaehrliche Gedanken - Zu schoen zum sterben

Titel: Gefaehrliche Gedanken - Zu schoen zum sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Dietz
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noch Irina, der ich gerne mal eine Typberatung verpasst hätte, weil sie wieder Klamotten trug, die an ihrer stämmigen Hüfte scheiterten. Sie könnte auf jeden Fall viel besser aussehen, wenn sie sich mal gut sitzende Kleider kaufen würde. Milena dagegen war makellos in ihrem dunkelgrünen, ärmellosen Cocktailkleid und schwarzen Pumps. Ihre Locken strichen sanft über ihre runden Schultern, wenn sie den Kopf bewegte. Was sie freilich nicht oft tat. Sie saß steif da, die Füße züchtig nebeneinander, die Hände auf den Knien, wie beim Staatsempfang. Sie warf auch nur einen kurzen Blick auf das Smartphone, das Coco ihr unter die Nase hielt und dann den anderen zeigte. Weil sich gerade irgendein Dilettant an der Anlage zu schaffen machte und die Musik abrupt abbrach, hörte ich, dass sie verkündete, dass sie diese heiße Kiste von ihrem Daddy bekommen würde, wenn sie endlich den Führerschein hätte. »Normalerweise mag ich keine Oldtimer, aber dieses Cabriolet ist wirklich etwas Besonderes, davon gibt es nur noch achthundert Stück auf der ganzen Welt«, prahlte sie. Sie war so begeistert, dass sie nicht merkte, dass ihre Freundinnen genug von dem Thema hatten. Da hob Milena ihre Hand in einer knappen abwehrenden Geste und gebot Coco damit Einhalt. Endlich steckte sie ihr Handy weg. Und die vier widmeten sich wieder ihrem liebsten Zeitvertreib, andere zu beobachten und vermutlich genüsslich abzulästern. Ich müsste einen guten Moment abpassen, um Milena alleine zu sprechen. Herauszufinden, warum sie sich mit Laura verkracht hatte und wer Lauras Freund gewesen war, war mein oberstes Ziel. Der Dilettant an der Anlage hatte es endlich geschafft, eine Frauenstimme sang was auf Spanisch, dann setzte ein Beat ein und Housemusik wummerte durch den Raum. Die Tür ging wieder auf und Evelyn kam rein, die Dita-von-Teese-Imitation, diesmal auch wieder todschick im 1940er-Jahre-Look. Ich bemerkte die hasserfüllten Blicke der Prinzessinnenclique. Nur Milena hielt sich zurück. Nichtbeachtung war alles, was sie für Evelyn übrig hatte. Kim begrüßte den neuen Gast einigermaßen kühl und stürzte dann zu ihren Freundinnen, um sofort diese Sensation zu besprechen.
    »Hey Evelyn«, sagte ich.
    »Hallo«, sagte sie mit leiser Stimme. Komisch, wenn sie sang, war sie so laut, wenn sie redete, war sie nicht lauter als ein Vögelchen.
    »Wie kriegst du nur diese Frisur hin?«, fragte ich bewundernd angesichts der perfekten Außenwelle und des kurzen nach innen gewölbten Ponys.
    »Alles Übungssache.«
    »Ich übe schon seit Wochen den perfekten 1960er-Pferdeschwanz, aber das klappt nie.«
    »Du brauchst große Wickler«, sagte sie. »Dann klappt das Auftoupieren am besten. Und für das richtige Volumen ist natürlich ein Haarteil super. Am besten ein Haarkissen.«
    »Wusste ich es doch! Das werde ich mir besorgen!« Sie gab mir einen Tipp, wo in der Stadt ich so was kaufen könnte. Dann stand plötzlich ein Typ vor uns, mittelgroß, breite Schultern, eine Handbreit zu kurzes T-Shirt auf dunkelblaue Chinos, ausgeklügelte geometrische Bartfrisur mit schmalem Haarstreifen am unteren Kieferrand und einem Haarkranz um den Mund herum. Sah albern aus. Aber er fand sich offensichtlich großartig.
    »Hi Evelyn«, sagte er. »Möchtest du was trinken?«
    Evelyn blieb auch bei der Getränkewahl ihrem Stil treu. »Martini-Cocktail«, sagte sie. Kim gefiel es offensichtlich gar nicht, dass der Bartmann Evelyn angequatscht hatte. Sie nahm ihn sofort an der Bar in Beschlag, wobei sie triumphierende Blicke auf Evelyn abschoss, die jetzt dort stand wie bestellt und nicht abgeholt. Ich ging auf die Toilette.
    Als ich wiederkam, sprach mich Jennifer an. »Dass die gekommen ist, ist ja wohl die Höhe.« Sie deutete auf Evelyn.
    »Ich dachte, die Einladung wäre für alle gewesen«, sagte ich.
    »Ja, aber es versteht sich doch von selbst, dass die nicht kommt.«
    »Ach ja?«
    »Natürlich. Und das wusste sie auch.«
    »Aber ist doch nett, dass sie hier ist.«
    Jennifer sah mich an, als wäre ich verrückt geworden. »Guck sie dir doch mal an! Diese Aufmachung! Die will sich krampfhaft in den Mittelpunkt drängen.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Erstens finde ich ihr Outfit superklasse. Und zweitens stehen viele Mädchen gerne im Mittelpunkt.«
    »Wen meinst du denn?«, fragte sie begierig.
    »Ach, das war nur so eine allgemeine Bemerkung.« Ich würde mich auf gar keinen Fall auf eine Lästerei einlassen. Wenn ich eines nicht leiden konnte,

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