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Gefaehrliche Gedanken - Zu schoen zum sterben

Gefaehrliche Gedanken - Zu schoen zum sterben

Titel: Gefaehrliche Gedanken - Zu schoen zum sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Dietz
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Wintergarten. Ich wusste, warum Basti mir nicht gesagt hatte, wo er hinwollte. Mein Vater wäre imstande, ihn von der Armee oder so heimholen zu lassen. »Der Junge hat einfach kein Verantwortungsgefühl. Viel strenger hätten wir mit ihm sein müssen. Viel strenger!« Die Predigt vom Verantwortungsgefühl kannte ich. Sie war die Ankündigung für – tatatataaa – die Lektion über die Wichtigkeit des Familienunternehmens. »Die nächsten Semesterferien ist nichts mit Surfen und so. Da wird er im Betrieb ranmüssen. Und zwar von der Pike auf. Vier Wochen lang Fleisch abpacken, dann weiß er, wie gut er es hat. Wie privilegiert er ist. Aber das Einzige, was er über unser Unternehmen weiß, ist, dass es Geld abwirft, das es ihm ermöglicht, ein luxuriöses Leben zu führen.«
    In einem Punkt musste ich meinem Vater insgeheim recht geben – Bastian ist wirklich ein vergnügungssüchtiger Faulpelz. Aber ich glaube eben, dass er einfach nur länger braucht, um herauszufinden, was er im Leben machen will. Ist halt nicht jeder so zielstrebig wie mein Vater. Kein Wunder, dass ihn nichts mehr aufregt als die Faulheit seines Sohnes, da flippt er eben schon mal aus. Das ist meistens das Zeichen für mich, mich zu verdünnisieren. Ich legte meine Serviette hin und stand auf.
    »Hiergeblieben, Fräulein. Mit dir habe ich auch ein Hühnchen zu rupfen.« Er baute sich vor mir auf. »Was fällt dir ein, uns so was zu verschweigen. Du hättest uns gleich sagen müssen, dass er verreisen möchte. Und zwar, bevor er abhaut, ist das klar?«
    »Er hat mich gebeten, nichts zu sagen, also habe ich es nicht getan«, sagte ich und blickte meinem Vater in die Augen. Er stierte mich eine Zeit lang wütend an. Er kann wirklich sehr hart und unnachgiebig sein. Aber ich auch. Nur im Drohen ist er einsame Spitzenklasse! Echt eins a! Und jetzt beugte sich mein Vater näher zu mir und sagte mit seiner frostklirrenden Ich-bin-hier-der-Chef-und-du-hast-gar-nichts-zu-melden-Stimme: »Wenn ihm was passiert, Natascha, dann ist es nur deine Schuld.«
    »Ihm passiert schon nichts«, sagte ich und schluckte. Richtig überzeugt war ich natürlich nicht. Aber ich sagte: »Er kann auf sich selbst aufpassen. Genau wie ich übrigens. Apropos.« Ich machte eine Pause, um mich zu überwinden, das Folgende zu sagen: »Brauchen wir Enzo wirklich? Ich meine, ist das nicht rausgeschmissenes Geld, einen Bodyguard für mich zu beschäftigen?«
    Mein Vater schaute kurz hinaus in den Garten, wo die Bäume ihre letzten Blätter abgeworfen hatten und kahl in den Herbsthimmel ragten. »Es ist so, Natascha«, sagte er langsam. »Wenn Bastian wieder auftaucht, dann könnten wir vielleicht tatsächlich auf Enzo verzichten. Aber solange er weg ist, sorgt Enzo dafür, dass du nicht auch plötzlich verreist.«
    »Ich muss unbedingt Bastian auftreiben«, verkündete ich Justus, als er mich am Nachmittag besuchen kam. »Dann bin ich endlich diesen bescheuerten Bodyguard los.«
    »Cool«, sagte Justus. »Hast du schon eine Idee, wie du ihn finden könntest?«
    »Nee«, sagte ich. »Ich meine, er könnte überall sein. In der Eifel, in Indien oder in Alaska.«
    »Hast du ihm schon gemailt?«
    »Klar. Auch auf die Mailbox gesprochen, aber er ist in der Versenkung verschwunden.«
    »Übrigens habe ich dein Problem mit dieser Mobbing-Internetseite gelöst.«
    »Echt? Wie?«
    »Hab sie überschwemmt mit Einträgen und den Server so überlastet, dass sie die Seite sperren mussten. Ist keine Dauerlösung, aber für jetzt hat es gereicht.«
    »Du bist der Beste«, sagte ich.
    »Sag nicht, dass du das noch nicht gewusst hast.« Er legte mir die Hand auf den Arm.
    »Natürlich nicht, du Hirnfred«, sagte ich, entzog ihm meinen Arm und deutete einen Schlag auf den Hinterkopf an. Da fiel mir was ein: »Sag mal, kannst du dich eigentlich auch in den Polizeicomputer hacken?«
    »Wieso?«, fragte Justus skeptisch.
    »Dann könnten wir rauskriegen, wieso Enzo nicht mehr bei der Polizei ist. Ist ja wirklich ungewöhnlich für so einen jungen Typen.«
    »Wieso interessiert dich eigentlich dieser Kerl?«
    »Tut er doch gar nicht«, protestierte ich. »Ich will nur was gegen ihn in der Hand haben. Damit ich ihn schneller loswerde. Falls Bastian seinen Urlaub auf unbestimmte Zeit verlängert.« Und nach einer Pause setzte ich noch hinzu: »Idiotische Idee. Vergiss es.« Und um endgültig von dem Thema abzukommen, erzählte ich ihm meine Erlebnisse auf der fröhlichsten Trauerfeier aller Zeiten und

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