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Gefaehrliche Gedanken - Zu schoen zum sterben

Gefaehrliche Gedanken - Zu schoen zum sterben

Titel: Gefaehrliche Gedanken - Zu schoen zum sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Dietz
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bei der gruseligen Beerdigung. »Das hättest du sehen müssen: Keine jungen Leute. Niemand. Nur alte Knacker! Als ob Laura gar kein eigenes Leben gehabt hatte.«
    »Oder ihre Eltern es nicht kannten.«
    »Oder vielleicht haben sie es auch nur nicht akzeptiert«, rief ich.
    »Aber warum? Sie war doch angeblich so eine Musterschülerin.«
    »Keine Ahnung«, sagte ich. »Wir müssen einfach endlich rausfinden, mit wem sie zusammen gewesen ist.«

19
    Wo warst du am Freitag?«, fragte Nora, als ich am Montag in die Schule kam.
    »Auf Lauras Beerdigung.«
    »Aber wir sollten doch nicht kommen«, sagte Nora mit runden Augen.
    »Ich weiß. Aber ich wollte gucken, ob ich dort was rauskriege.«
    »Was wolltest du denn rauskriegen?«, fragte sie verschwörerisch.
    »Na, wer alles da sein würde und so.« Ich holte tief Luft und vertraute ihr an: »Ich finde das alles total komisch. Mit dieser Sache im Biolabor und allem.« Ich wedelte mit der Hand. Ich hatte vor, Nora ein paar Brocken hinzuwerfen, aber nicht, sie über alles in Kenntnis zu setzen. Ich wollte sie etwas aus der Reserve locken. Denn irgendwas hatte dieses Mädchen an sich, das mich sehr, sehr misstrauisch machte. Ich ließ die Bombe platzen: »Ich glaube nämlich nicht, dass sie sich selbst umgebracht hat.«
    »Nein?«, rief sie verblüfft. »Aber die Polizei…«
    »Ach, die Polizei«, sagte ich wegwerfend. »Die ist überlastet und interessiert sich nicht für den Fall. Die hat die Sache abgehakt. Aber ich nicht.«
    »Das ist ja… der Hammer«, stammelte sie. »Und du glaubst im Ernst, dass sie jemand… umgebracht hat?« Sie riss die Augen auf und wurde ganz rot.
    »Ich glaube auf jeden Fall, dass mehr hinter ihrem Tod steckt. Und ich werde auch herausfinden, was. Was weißt du eigentlich über Lauras Eltern?«
    »Sehr streng. Super ehrgeizig. Ansonsten weiß ich nicht viel. Ich habe sie nur einmal gesehen, bei der Theateraufführung unserer AG vor zwei Jahren.« Sie zuckte mit den Schultern.
    »Und wie hat sich Laura mit ihren Eltern verstanden?«
    »Da hat sie nie was drüber erzählt. Aber ich hatte mit ihr auch wenig zu tun.« Jetzt kam das Thema, was mich auch noch sehr interessierte. Beiläufig ließ ich fallen: »Ich fand ja, dass Pascal von Cappeln bei der Gedenkfeier total fertig aussah. Fandest du nicht auch?«
    Nora zuckte nicht mit der Wimper. »Sah er fertig aus?«, fragte sie. »Habe ich gar nicht bemerkt. Und wenn, dann höchstens weil seine beste Schülerin weg ist, sein Vorzeigemodell.« Sie runzelte die Stirn. »Aber wieso fragst du? Vermutest du was?«
    »Nein«, sagte ich. »Leider nicht. Ich tappe total im Dunkeln. Wenn ich nur wüsste, wo ich suchen soll!«
    Nora überlegte einen Moment. Dann rief sie: »Der Spind!«
    »Der Spind?«
    »Lauras Fach im Theaterraum. Vielleicht haben sie den noch nicht geräumt!«
    »Gute Idee! Ist der offen?«
    »Nein. Aber ich werde Herrn Schmitz fragen. Ich kann ganz gut mit ihm.« Sie zögerte. Die Entschlossenheit wich aus ihrem Blick. »Ach nee. Ich weiß nicht.«
    »Los, komm schon. Bevor die Schulleitung den ausräumt.«
    »Ich kann so was nicht«, sagte sie. »Wenn das jemand rauskriegt, dann bin ich geliefert. Ich bin nur dank eines Stipendiums hier.« Sie seufzte. »Meine Mutter könnte sich niemals die Schulgebühren leisten«, setzte sie hinzu und schielte dabei auf meine Kette. Bunte Svarowski-Kristalle in Sternform. Mir war sofort klar, was sie wollte. »Los. Sprich mit Schmitz. Ich gebe dir auch meine Kette dafür.«
    »Das kann ich doch nicht annehmen.« Sie zierte sich, dabei sah ich die Gier in ihren Augen.
    Ich löste den Verschluss und reichte sie ihr. »Abgemacht?«
    »Abgemacht.«
    Der Tag verlief wie gewöhnlich. Die Trauerphase schien vorbei zu sein, es wurde wieder rumgezickt wie in der schlimmsten Teenie-Serie. Nach der Sportstunde, in der wir uns mit Volleyball rumgequält hatten, weil keine der Damen einen Fingernagel riskieren wollte, gab es dennoch einen erwähnenswerten Vorfall. Die Schulleiterin rief mich für eine Besprechung zu sich. Und auch wenn ich schon geahnt hatte, dass sie mir nicht gerade Süßholz raspeln würde, war das, was sie mir zu sagen hatte, dann doch etwas schockierend.
    »Wie Sie wissen, hatten wir Sie aufgenommen, obwohl wir die Obergrenze unserer Schülerinnen erreicht hatten«, informierte sie mich, als handele es sich bei meinem Leben um eine reine Formalie. »Laut unserer Statuten hätten wir das nicht tun dürfen. Ich habe wegen Ihres besonderen

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