Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben

Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben

Titel: Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
Vom Netzwerk:
normal bezeichnen kann), bis ich wieder wusste, was ich eigentlich genau hier zu tun hatte. Ich wollte herausfinden, wer Bastis Freundin war, damit mir ihre Freunde oder ihre Familie sagen konnten, wo sie war. Denn wenn ich Bastis Freundin fand, dann fand ich auch ihn. So dachte ich jedenfalls. Laut Bastis Stundenplan fing sein Seminar in Makroökonomie in einer Viertelstunde im Raum 107 an. Die Tür stand offen. Der Raum war schon jetzt überfüllt. Auf allen Stühlen saßen Studenten oder lagen Taschen und Jacken zum Zeichen, dass sie belegt waren. Einige Leute saßen auf der Treppe. Der Raum summte von all den Gesprächen. Ich überlegte, welche der anwesenden Mädchen vielleicht den Durchblick hatte. In der zweiten Reihe von unten fiel mir eine Dunkelhaarige mit Nerdbrille auf, die den Blick aufmerksam durch den Raum wandern ließ, während sie ihrer Freundin zuhörte. Vor der Nerdbrille lagen ordentlich gestapelt die Seminarunterlagen. Passend zu der Streberbrille hatte sie die dunkelbraunen Haare an der linken Seite streng gescheitelt und trug eine weiße Perlenkette, die karrierebewusst auf ihrem blauen Rollkragenpullover schimmerte. Sie sah mir definitiv aus wie eine, die jede Information und Gelegenheit nutzen würde, um ihr Emporkommen zu sichern. Ich ging zu ihr hinunter. Die Nerdbrille schaute mich abschätzig an, als sie merkte, dass ich zu ihr kam.
    Â»Hey«, sagte ich. »Kann ich dich was fragen?«
    Â»Meine Seminarmitschrift bekommst du nicht«, sagte sie kühl. »Es sei denn, du bezahlst einhundert.«
    Â»Nee, lass mal stecken«, sagte ich. »Kein Interesse. Ich wollte dich fragen, ob du einen Bastian kennst.«
    Â»Bastian Sander?« Die Nerdbrille nickte. »Na klar.«
    Â»Wer ist das?«, fragte ihre Freundin.
    Â»Dunkelblond, groß, sportlich. Ist ein paar Mal zu spät gekommen und wurde vom Dozenten angemacht«, ratterte die Nerdbrille herunter.
    Â»Ach ja, stimmt«, sagte die Freundin.
    Â»Und weißt du auch, wer seine Freundin ist?«, fragte ich.
    Die Augenlider zogen sich hinter den Brillengläsern für einen Sekundenbruchteil zusammen, als sei es ihr unangenehm, eine Wissenslücke gestehen zu müssen. Langsam schüttelte sie den Kopf. »Nein.«
    Â»Frag mal die da unten«, mischte sich jetzt die Freundin ein und zeigte auf eine Schwarzhaarige in der ersten Reihe, die neben einem Mädchen mit Kopftuch saß.
    Â»Ich meine, ich hätte die mal mit diesem Bastian zusammen gesehen«, erklärte die Freundin.
    Â»Danke«, sagte ich schnell. Ich wollte noch mit der Schwarzhaarigen sprechen, bevor das Seminar anfing, und eilte zu ihr. »Hallo«, sprach ich sie an. »Bist du die Freundin von Bastian Sander?«
    Â»Was?«, fragte sie zurück. »Nein.« Sie wechselte einen schnellen Blick mit ihrer Sitznachbarin mit dem Kopftuch.
    Â»Kennst du seine Freundin denn?«
    Â»Ich kenne sie«, sagte die Muslima schnell.
    Â»Echt? Oh klasse«, freute ich mich. »Wer ist es?«
    Sie blickte sich um, als ob sie jemanden suchte. Dann schrieb sie einen Namen auf den Rand ihres Heftes und riss mir den Zettel ab. »Aziza Boussaidi«, las ich langsam. »Was ist das für ein Name?«
    Â»Tunesisch«, antwortete die Muslima schnell.
    Â»Weißt du, wo sie gerade steckt?«
    Die Studentin rutschte unruhig auf ihrem Stuhl hin und her, schüttelte dabei den Kopf und biss sich auf die Lippen.
    Â»Muss ich noch irgendwas dazu wissen?«, fragte ich, denn ich konnte mir keinen Reim auf ihr merkwürdiges Verhalten machen. Aber sie schüttelte wieder nur verkniffen den Kopf und schaute mich nicht mehr an. Irgendwie hatte ich den Eindruck, sie bereute, mir so vorschnell Auskunft gegeben zu haben. Als hätte sie mir ein Staatsgeheimnis verraten!
    Â»Danke«, sagte ich zu dem Mädchen und drehte mich um. Fast wäre ich gegen ihn geprallt.
    Â»Honigmund«, sagte Philipp in seinem fiesen, herablassenden Tonfall. »Wie angenehm.«
    Â»Wohl eher das Gegenteil«, gab ich kühl zur Antwort.
    Â»Was machst du denn schon wieder hier?«
    Â»Das geht dich gar nichts an.« Ich wollte an ihm vorbeigehen, aber er trat noch einen Schritt näher auf mich zu und versperrte mir den Weg. »Immer noch auf der Suche nach Basti?« Sein Zigarettenatem blies mir ins Gesicht. »Du willst es einfach nicht kapieren, oder?«, höhnte er. »Bastian hat eine

Weitere Kostenlose Bücher