Gefährliche Glut
bis Fuß einhüllte, mit jedem Löffel, den sie zum Mund führte, weiter aufklaffte. So bekam er immer mehr von der zarten blassen Haut ihres Brustansatzes sehen. Unter dem flauschigen Bademantel zeichneten sich ihre Brüste ab. Deren Anblick sich unglücklicherweise in seine Gehirnwindungen eingebrannt hatten.
Die Suppe war wirklich köstlich. Julie aß noch einen Löffel, dann hielt sie mitten in der Bewegung inne.
„Josh ist wach“, verkündete sie und legte den Löffel ab. „Entschuldigen Sie bitte, aber ich muss mich um ihn kümmern. Vielleicht hat er ja Hunger.“
„Er hat doch vorhin erst etwas bekommen“, wunderte sich Rocco, als er jetzt das klägliche Weinen, das aus dem Schlafzimmer drang, ebenfalls hörte.
„Er bekommt leicht Blähungen, deshalb braucht er kleine Portionen in regelmäßigen Abständen“, erklärte Julie.
Rocco runzelte die Stirn. „Wenn er die Babynahrung nicht verträgt, sollten Sie ihn vielleicht besser stillen, statt Ihre zugegebenermaßen nicht unansehnlichen Brüste zu konservieren.“
Julie spürte, dass sie rot wurde. Gleich darauf wurde sie von einem seltsamen Gefühl überschwemmt, das sie nicht recht einordnen konnte. Es war eine Mischung aus Verlegenheit, Nervosität und noch etwas anderem, das wohl damit zu tun hatte, dass er sie nackt gesehen und ihr Körper darauf reagiert hatte. Verlegen war sie, weil sie es nicht gewöhnt war, dass Männer Bemerkungen über ihre Brüste machten, und nervös, weil sie ihm den Grund nicht nennen konnte, der sie daran hinderte, Josh zu stillen. Froh darüber, eine Ausrede zu haben, vom Tisch wegzukommen, stand sie eilig auf und floh ins Schlafzimmer.
Sobald sein Blick auf sie fiel, schrie Josh noch verzweifelter. Inzwischen erkannte er Julie schon und wusste, dass sie seine Nahrungsquelle war. Sie würde Russell fragen müssen, ob sie die Küche benutzen durfte, um Josh ein neues Fläschchen zu machen. Im Lauf dieser Überlegungen befühlte sie seine Windel, die trocken war. Aus Erfahrung wusste sie, dass sie ihn jetzt nicht hochnehmen und wieder hinlegen durfte, ohne ihn gefüttert zu haben, weil er dann nur umso lauter schreien würde. Hatte Judy ihn manchmal schreien lassen, wenn er Hunger hatte? Hoffentlich nicht.
Julie nahm Josh aus seinem Bett und ging mit ihm nach nebenan, wo Russell gerade die Suppenteller abräumte.
„Der Kleine hat Hunger“, informierte sie den Steward. „Ich muss ihm sein Fläschchen machen.“
„Kein Problem, in der Küche steht alles bereit. Aber ich kann die Lammkoteletts nicht länger warm halten.“
„Ich möchte Sie nicht beim Essen stören“, sagte Julie zu Rocco. „Josh kann warten, bis das Essen serviert ist, dann füttere ich ihn nebenan.“
Das klang so selbstverständlich aus ihrem Mund, dass man ihr unmöglich unterstellen konnte, sie wolle nur Pluspunkte sammeln. Rocco runzelte irritiert die Stirn. Verhielt sich so eine Frau, die nur an sich selbst dachte? Er mochte es nicht, wenn jemand sein Urteil infrage stellte, auch dann nicht, wenn dieser Jemand er selber war.
„Ich glaube, Russell hat von Ihrem Essen gesprochen“, sagte er und schüttelte den Kopf, als der Steward die Hand nach der Weinflasche ausstreckte, bereit, ihm nachzuschenken.
„Oh.“ Julie lächelte Russell an. Plötzlich leuchtete ihr verhärmtes Gesicht so warm und natürlich, dass sie fast hübsch wirkte. Doch das bildete sich Rocco wahrscheinlich nur ein. „Danke, das ist nett, aber ich bin nicht wirklich hungrig“, sagte sie zu dem Steward.
Russell nickte und ging zurück in die Küche, um das Essen zu holen.
Er war kaum verschwunden, da spuckte Josh seinen Schnuller aus und begann wieder zu brüllen.
„Geben Sie ihm lieber gleich etwas“, empfahl Rocco mürrisch. Er musste seine Stimme leicht heben, um das Geschrei zu übertönen.
Julie legte die Arme noch fester um den Kleinen. Ganz offensichtlich war Rocco Leopardi einer dieser reichen Egozentriker, die nicht daran gewöhnt waren, ihre Wünsche und Bedürfnisse ab und zu auch mal zurückzustellen. Falls er irgendwann Kinder haben sollte, würden diese ihren Vater wahrscheinlich nur sehen dürfen, wenn es ihm in den Kram passte. Um ihre großen und kleinen Probleme mussten sich mit Sicherheit andere Leute kümmern.
Er war nur daran interessiert, Kinder zu zeugen.
Dieser Gedanke schlüpfte hinter Barrieren, die eigentlich verschlossen bleiben sollten, und fiel dort auf fruchtbaren Boden. Das tückische Gift, das er enthielt, wirkte so
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