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Gefährliche Glut

Gefährliche Glut

Titel: Gefährliche Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PENNY JORDAN
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Kaiserschnitt ist eine schwere Operation, die man nur durchführt, wenn eine medizinische Notwendigkeit besteht. Dadurch kann die Gesundheit von Mutter und Kind beeinträchtigt werden. Aber warten wir die Laborbefunde ab, dann kann ich Ihnen mehr sagen.“
    Trotz dieser Rüge blieb der Arzt weiterhin freundlich, obwohl natürlich auch ihm bekannt sein musste, dass sie nicht wusste, wer der Vater von Josh war.
    Ganz anders als Rocco Leopardi, der gar kein Hehl daraus gemacht hatte, was er von ihrer Moral hielt – oder von ihrer mangelhaften Moral, genauer gesagt.
    War es egoistisch von ihr, sich zu wünschen, dass Antonio Leopardi nicht Josh’ Vater war? Natürlich würde sie Josh auch weiterhin lieben, ganz egal, von wem er stammte. Trotzdem hoffte sie so sehr, dass ein Teil von James in Josh weiterlebte. James war so ein freundlicher, liebevoller Mensch gewesen. Auch nachdem er sich hoffnungslos in Judy verliebt hatte, war er Julie gegenüber gleichbleibend freundlich und hilfsbereit gewesen. Er hatte ihr nie wehtun wollen, obwohl das natürlich nicht ausgeblieben war.
    Doch daran wollte Julie jetzt nicht denken. Es war einfacher und vor allem sicherer, sich ganz auf die Wut zu konzentrieren, die Rocco in ihr auslöste, statt auf den Schmerz, den James ihr zugefügt hatte. Unvorstellbar, dass Rocco Leopardi mit einer Verflossenen so liebevoll umgehen könnte wie James mit ihr. Rocco würde einer Frau, für die er keine Verwendung mehr hatte, bestimmt weder Mitgefühl noch freundschaftliche Gefühle entgegenbringen, mit Sicherheit nicht. Anders als James. Trotzdem hatte James sich in Judy verliebt. Was natürlich auch kein Wunder gewesen war.
    Wie oft hatte Julie sich gewünscht, wenigstens halb so selbstbewusst und unbeschwert zu sein wie ihre Schwester, obwohl sie sich natürlich niemals hätte vorstellen können, sexuell so leichtsinnig zu sein wie Judy. Dazu war sie einfach nicht der Typ. Auch wenn sie Rocco Leopardi aus unerfindlichen Gründen gern eins ausgewischt hätte, indem sie ihm erst den Kopf verdrehte und dann die kalte Schulter zeigte. Aber wie um Himmels willen sollte ausgerechnet eine Frau wie sie einem Mann wie ihm den Kopf verdrehen? Genau das war der Unterschied: Sie war eben nicht Judy. Allein die Vorstellung, mit einem Mann wie Rocco ins Bett zu gehen, ließ sie erschauern.
    Julie merkte schockiert, wie weit sich ihre Gedanken von ihrem ursprünglichen Gegenstand – der Hoffnung, dass Josh James’ Sohn war – entfernt hatten.
    Doch an einem war sie entschlossen festzuhalten, ganz egal, wer Josh’ Vater war. Das Sorgerecht für Josh würde sie sich unter gar keinen Umständen wegnehmen lassen.
    „Was muss ich tun, wenn ich eine Anämie habe?“, fragte sie den Arzt, als sie sah, dass er seine Instrumente bereits eingepackt hatte.
    „Kommt ganz darauf an. Auf jeden Fall werden Sie Eisentabletten nehmen müssen. Und viel an die Sonne gehen. Die sizilianische Sonne wird Ihnen guttun – auch wenn sie erst in ein paar Wochen richtig rauskommt. Ist es in Ordnung, wenn ich von dem Kind jetzt eine DNA-Probe nehme?“
    Julie nickte und schaute dem Arzt nach, der zur Tür ging. Es dauerte nicht lange, bis er mit Maria, die Josh auf dem Arm hatte, und Rocco zurückkehrte.
    Als Josh’ Blick auf sie fiel, fing er an, vor Freude zu strampeln.
    Julie ging vor Liebe das Herz über.
    „Er leidet immer noch an Untergewicht“, sagte sie zu dem Arzt, bevor dieser das Problem von sich aus ansprechen konnte. Sie hatte ihm bereits erzählt, dass Josh seit seiner Geburt gesundheitliche Probleme hatte. Der Arzt, der schon mit seiner Untersuchung begonnen hatte, nickte nur kurz.
    „Er ist sehr zart für sein Alter“, sagte er schließlich, bevor er Julie bat, Josh zu halten. Als Julie sah, wie er Josh ein Wattestäbchen in den Mund schob, zuckte sie erschrocken zusammen.
    Das war für den Gentest? War etwa die Speichelprobe, die er ihr entnommen hatte, ebenfalls für einen Gentest bestimmt? Vielleicht gehörten ja die Gentests von Mutter und Kind bei einer solchen Untersuchung zusammen? Hatte sie sich einverstanden erklärt, ohne dass es ihr bewusst gewesen war? Auf diese Idee war sie gar nicht gekommen. Aber was sollte schon passieren, selbst wenn es so war? Daran, dass sie mit Josh verwandt war, gab es keinen Zweifel, das musste sich auch in ihrer DNA widerspiegeln.
    Verwandt schon, aber sie war nicht Josh’ Mutter. Wie genau mochte so ein Gentest sein? Sie hätte gern Näheres darüber gewusst, aber sie

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