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Gefährliche Glut

Gefährliche Glut

Titel: Gefährliche Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PENNY JORDAN
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Heute würde sich ihrer beider Schicksal entscheiden. In einer halben Stunde wurde der Arzt mit den Testergebnissen erwartet, das hatte Rocco ihr eben durch Maria ausrichten lassen.
    Rocco. Seit sie vor zwei Tagen in seinen Armen eingeschlafen war, war Julie nicht mehr mit ihm allein gewesen. Sie wusste, was das zu bedeuten hatte. Sie hatte es schon vorher gewusst, im selben Moment, in dem sie allein in der Dunkelheit aufgewacht war.
    Sollte sie sich etwa schämen für das, was sie getan hatte? Oh nein, das sah Julie gar nicht ein, obwohl Rocco da vielleicht anderer Meinung war. Sie bereute nichts, keine einzige atemberaubende Sekunde. Und sie schämte sich auch nicht, ganz im Gegenteil. Sie hatte sich selbst ausprobieren, die Tiefen ihrer Sinnlichkeit ausloten wollen, und das war ihr gelungen. Wenn Rocco Leopardi jetzt fürchtete, sie könnte noch mehr von ihm erwarten, dann irrte er sich gewaltig. Sie wollte genauso wenig von ihm wie er von ihr.
    Zärtlich nahm sie Josh hoch und neckte ihn, nicht nur, aber auch, um sich von ihren unerwünschten Gedanken abzulenken. Sie wollte nicht ständig an Rocco denken und genauso wenig an das, was passiert war. Obwohl sie noch nie einen Grund gebraucht hatte, um sich mit ihrem Neffen zu beschäftigen und ihm ihre Liebe zu zeigen. Er entwickelte sich prächtig hier, und sie war glücklich, dass er so guter Dinge war.
    Es gab nichts, was sie für Josh nicht tun würde.
    Julie war froh, dass die Unsicherheit bald ein Ende hatte. In einer Stunde würde sie wissen, wo Josh’ Zukunft lag: Hier in Sizilien oder in London. Bis jetzt war nur eines sicher: Sie würde ihn nie allein lassen.
    „Du bist mein kleiner Liebling, und ich würde dich niemals hergeben. Nie im Leben!“, versicherte sie ihm.
    Josh gluckste fröhlich. Rocco, der vor der offenen Tür zu Julies Zimmer stehen geblieben war, hörte es ebenso wie Julies zärtliches Auflachen. Das Gefühl, das dabei in ihm aufstieg, schob er verärgert beiseite.
    Sie bedeutete ihm nichts. Natürlich nicht. Warum auch? Ihm blieb nur zu hoffen, dass Josh nicht Antonios Sohn war. Dann konnte er die beiden nämlich in ein paar Stunden in das nächste Flugzeug nach London setzen und sein Leben einfach weiterleben, als ob nie etwas gewesen wäre. Und seiner Familie gegenüber hätte er seine Schuldigkeit getan.
    Aber was, wenn der Junge nun doch Antonios Sohn war?
    Dann galt dasselbe. Er hatte sein eigenes Leben. Der Junge und seine Mutter würden in den Zuständigkeitsbereich seines Vaters fallen, und das Schloss würde ihr Zuhause werden – falls sein Vater ihr erlaubte zu bleiben.
    Es war fast elf Uhr vormittags. Er war bereits um sieben auf die Baustelle gefahren und wollte rasch noch duschen, bevor Luca kam. Rocco rieb mit der Handfläche das Kinn. Er hatte unruhig geschlafen und war mitten in der Nacht aufgewacht, voller Sehnsucht und mit einem Gefühl von Verlust und Einsamkeit.
    Er fluchte leise in sich hinein. Reichte es denn nicht, dass er – ungeschützt! – mit einem Partygirl geschlafen hatte? Musste er jetzt zu allem Überfluss auch noch gefühlsduselig werden und sich einbilden, sein Bett wäre leer ohne sie?
    Julie versuchte zu lächeln, als sie den Salon betrat, den sie erst kürzlich als den gemütlichsten Raum in der Villa eingestuft hatte. Jetzt allerdings erschien er ihr einschüchternd groß.
    Dr. Vittorio und Rocco waren bereits anwesend. Der Arzt trug einen dunkelgrauen Anzug, während Rocco ein weiches weißes Baumwollhemd und eine leicht ausgewaschene Kakihose anhatte. Sein Haar wirkte feucht, als ob er eben erst geduscht hätte. Bei seinem Anblick verspürte sie ein heftiges Kribbeln im Bauch.
    Der Arzt lächelte sie an, während Rocco auf sie zukam und ihr Josh aus dem Arm nahm, bevor sie protestieren konnte.
    Sie spürte, wie ihr alles Blut aus dem Gesicht wich.
    Wusste Rocco über die Testergebnisse womöglich bereits Bescheid? Hatte er ihr Rocco abgenommen, weil … weil …
    Maria kam mit Kaffee und selbst gebackenen Mandelplätzchen herein und – sehr aufmerksam – einem Fläschchen für Josh, was Julies Argwohn noch verstärkte.
    Nachdem Maria allen Kaffee eingeschenkt hatte und wieder verschwunden war, öffnete Dr. Vittorio seinen ledernen Aktenkoffer und sagte in ruhigem Ton zu ihr: „Nun, dann will ich Sie nicht lange auf die Folter spannen, bestimmt sind Sie ja neugierig.“
    War da Mitleid in seinen Augen? Julie wurde flau im Magen. Sie schaute zu, wie er einen kleinen Stapel Papiere aus seinem

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