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Gefährliche Intrigen

Gefährliche Intrigen

Titel: Gefährliche Intrigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Bold
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ersten Mal konnte Logan die Frau unter sich eingehender betrachten. Sein Blick wanderte über die langen, dichten Wimpern ihrer geschlossenen Augen zu ihren vor Angst zitternden Lippen. Eine Spur silberner Tränen hatte den Schmutz von ihrer Wange gewaschen, und darunter alabasterweiße Haut zum Vorschein gebracht. Er ließ seinen Blick tiefer gleiten. Ihr Mieder war schmutzig und zerrissen, der ohnehin schon tiefe Ausschnitt war bei dem Handgemenge mit ihm noch weiter aufgerissen. Logans Blick blieb an den kaum verborgenen sanften Rundungen ihrer Brüste hängen, die sich bei jedem schnellen panischen Atemzug hoben. Logan bemerkte einen blutigen Kratzer, der die Haut von der zarten Halsbeuge bis in die Tiefen ihres Mieders verunstaltete. Zärtliche Gefühle wallten in ihm auf. Und noch ganz andere, als sich ihre langen nackten Beine, die sich im Mondlicht unter dem geschlitzten Rock gezeigt hatten, an seinen Körper drückten. Oh Himmel!Er rückte etwas von ihr ab, um sie mit der plötzlichen Reaktion seines Körpers nicht zu erschrecken.
    »Scht, ganz ruhig, ich tue dir nichts!«, flüsterte Logan, »Ich werde dich jetzt loslassen. Aber vorher musst du versprechen, ruhig zu bleiben!«
    Er bekam nur ein leises Schluchzen als Antwort. Emma traute dieser ruhigen Stimme nicht.
    »Mach die Augen auf und schau mich an! Was ist hier passiert?«
    Er wurde langsam unruhig. Was auch immer hier vorgefallen war, sie lagen neben einer Leiche, und die Frau in seinen Armen war vollkommen verstört. Logan wusste nicht, ob immer noch Gefahr drohte, deshalb wollte er diesen Ort lieber so schnell wie möglich verlassen. Er ließ ihren Arm los und drehte vorsichtig ihr Gesicht, sodass sie ihn - wenn sie die Augen öffnete - ansehen musste. Sie war wunderschön. Blut verklebte ihre Haare und einen Teil ihres Gesichts. Vielleicht war diese Kopfverletzung der Grund für ihre Verwirrung. Er versuchte es deshalb noch einmal:
    »Du bist verletzt. Ich kann dir helfen, wenn du mir sagst, was los ist!«
    Konnte es sein, dass dieser Mann zufällig hier im Wald aufgetaucht war? Emma hatte auf der ganzen Strecke keinen weiteren Reisenden gesehen. Er musste zu der Mörderbande gehören. Aber warum hatte er sie dann noch nicht getötet? Was hatte er mit ihr vor? Sie konnte ihm nicht vertrauen, aber sie konnte so tun, als würde sie ihm glauben. Bei Gott, sie wollte ihm ja so gerne glauben. Sie wollte, dass dieser starke bedrohliche Kerl die Wahrheit sagte. Außerdem brauchte sie dringend Hilfe! Und wenn er ihr nun eine Falle stellte? Es war egal, sie hatte keine Wahl, für den Moment musste sie ihm Glauben schenken. Ganz langsam öffnete sie die Augen und flüsterte:
    »Ich brauche Hilfe! Ich bin…«, dann wurde sie ohnmächtig.
    Logan hatte der Blick in diese unglaublichen Augen bis ins Innerste erschüttert. Noch nie hatte er so viel Schmerz gesehen. Die Bewusstlosigkeit musste der einzige Weg gewesen sein, sich dieser Pein zu entziehen. Er strich ihr das verklebte Haar aus dem Gesicht und streichelte ihre Wange.
    »Agathon, hier!«, rief er nach seinem Pferd.
    Er zog die Frau in seine Arme und hob sie hoch. Sie wog kaum mehr als ein Kind. Er umwickelte sie mit seinem Mantel und schwang sich mit ihr in den Sattel. Ihr Kopf fiel gegen seine Brust. Er hielt seinen Schützling fest umschlungen, als sie sich auf den Weg zur Jagdhütte machten. Dort wären sie in Sicherheit, und sie konnte in Ruhe zu sich kommen, um ihm alles zu berichten. Morgen würde er zurückkommen und die tote Frau begraben, aber heute musste er sich zuerst um seine Elfe kümmern.
    Bei diesem Tempo würden sie fast eine Stunde zur Jagdhütte brauchen. Doch Logan wagte es nicht, Agathon anzutreiben: Denn die Frau in seiner Obhut hatte eine Kopfverletzung, und er wollte jede Erschütterung vermeiden. Da er also nicht übermäßig auf den Weg oder das Pferd achten musste, stellte er sich nun die Frage, was eigentlich mit ihm los war. Er hielt eine Frau in den Armen, die ihn in seinem Innersten berührte. Vermutlich deshalb, weil er heute schon einen Gefühlsausbruch hinter sich hatte. Er war noch nicht wieder er selbst. Außerdem - musste er sich eingestehen - hatte er wirklich noch nie eine Frau aufregender gefunden als diese Elfe mit ihrem zerrissenen Rock und der Waffe in der Hand. Sie hatte versucht ihn zu erschießen, ging es ihm durch den Kopf - mit einer ungeladenen Pistole. Er konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Eigentlich müsste er fürchterlich wütend sein -

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