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Gefährliche Intrigen

Gefährliche Intrigen

Titel: Gefährliche Intrigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Bold
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Fingern.
    »Was willst du eigentlich hier?«
    Nachdem Liz nun ihre Sprache wiedergefunden hatte, erklärte sie der Wirtin, worum es ging, und in Windeseile war für alles gesorgt. Die feiste Frau stapfte mit einem Beutel klimpernder Münzen und einem zufriedenen Grinsen davon.
    Liz hatte ein Zimmer im ersten Stock bekommen, in das Emma unbemerkt durch den Hintereingang gelangen konnte. Die Wirtin versprach, in Kürze eine Mahlzeit und einen Waschzuber zu ihnen hinauf zu schicken.
    Als die beiden endlich allein waren, und sich die Tür hinter der Wirtin schloss, sprang Liz auf und schob den Riegel vor. Emma wunderte sich darüber, aber ein Blick in das angstvolle Gesicht ihrer kleinen Zofe sagte mehr als tausend Worte. Wenig später verkündete ein zaghaftes Klopfen von der Ankunft des Abendessens. Liz öffnete die Tür und stand der verweinten Magd gegenüber: Eine aufgeplatzte Lippe und einige dunkle Blutergüsse an den Armen waren die stummen Zeugen ihres Martyriums. Ihre Hände zitterten noch immer, als sie das schwere Tablett abstellte. Liz wusste, sie würde in dieser Nacht sicher keine Ruhe finden. Zum Glück wären sie morgen endlich in Sicherheit.
     
    Am nächsten Tag stand Emma allein vor der schweren Eingangstür von Stainton Hall Mannor. Liz hatte darum gebeten, sich bei ihrem Vater im Stall umsehen zu dürfen. Das Herz schlug Emma nun bis zum Hals, denn obwohl sie wusste, dass Logan nicht hier sein würde, überflutete sie doch die Erinnerung an ihn schon, seit sie das Gasthaus verlassen hatte. Unsicher klopfte sie an. Ein livrierter Diener öffnete prompt die Tür und verbeugte sich tief vor ihr, bevor sich Erkennen in seinem Gesicht widerspiegelte.
    »Ah, Lady Pears, was für eine angenehme Überraschung. Bitte tretet doch ein.«
    Elegant verbeugte er sich und hielt ihr die Tür auf. »Ich geleite Euch in den gelben Salon und werde dann Euren Besuch unverzüglich melden. Bitte folgt mir.«
    Emma war froh, als sich die Tür hinter ihr schloss und sie sich in Sicherheit wusste. Erleichtert folgte sie dem Diener in den ihr vertrauten Raum. Während sie wartete, ließ sie sich auf das Sofa sinken, auf dem sie erst vor wenigen Wochen von Dr. Ashford untersucht worden war.
     
    Roxana und Daniel waren gerade im Kartenzimmer bei einer Runde Whist, als Besuch gemeldet wurde.
    »Mylady, Ihr habt Besuch. Ich habe mir erlaubt, Lady Pears in den gelben Salon zu führen.«
    Ergeben verneigte er sich vor seiner Herrin und wartete auf weitere Anweisungen.
    »Lady Pears, so, so. Lasst Tee und Gebäck bringen. Ich werde unseren Gast gleich begrüßen.«
    Damit entließ sie den Diener, und ein Glitzern trat in ihre Augen. Ihr Cousin hatte der Unterhaltung keine Beachtung geschenkt, aber diesen Blick von Roxana kannte er. Sofort war sein Interesse geweckt.
    »Lady Pears? Die Lady, von der man in London munkelt, sie sei im Moment die reichste Erbin auf dem Heiratsmarkt?«
    Roxana stand auf und warf ihr siegreiches Blatt unbeachtet auf den Tisch.
    »Genau die! Und wie waren noch gleich damals deine Worte? Der Earl ist nicht hässlich, und wer weiß, vielleicht, wenn du dich nicht zu dumm anstellst, kannst du ihn dir angeln? Nun, lieber Cousin, jetzt bist du an der Reihe! Die Lady ist nicht hässlich, und wer weiß, vielleicht, wenn du dich jetzt nicht zu dumm anstellst, kannst du sie dir angeln!«
    Laut lachend ging Roxana - dicht gefolgt von Daniel, dessen Ehrgeiz geweckt worden war - ihren Gast begrüßen. Schwungvoll öffnete sich die Doppeltür und Roxana schwebte erfreut auf Emma zu und zog sie direkt in ihre Arme.
    »Ach, ist das schön, Euch schon so bald wieder zu sehen!«
    Emma war so erleichtert über den freundlichen Empfang, dass sie in Tränen ausbrach. Schluchzend und weinend wollte sie nur noch eines tun: Sich ihrer Freundin anvertrauen und alle Entscheidungen über ihre Zukunft abgeben! Sie hätte am liebsten mit ihrer Mutter geredet, hätte ihren Rat angenommen und wäre glücklich und zufrieden gewesen. Das war leider nicht mehr möglich. Doch als Lady Torrington ihre Arme um sie gebreitet hatte, fühlte sich Emma seit Langem das erste Mal wieder geborgen. Schniefend nahmen beide auf dem Sofa Platz, und Emma schnäuzte sich geräuschvoll in ein Spitzentaschentuch. Erst jetzt bemerkte sie den Mann, der sich diskret abgewendet hatte und nun interessiert die Titel auf den Buchrücken in dem raumhohen Regal vor sich studierte.
    »Wenn es Euch wieder besser geht, dann würde ich Euch gerne bekannt

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