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Gefaehrliche Kaninchen

Gefaehrliche Kaninchen

Titel: Gefaehrliche Kaninchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten John
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Ohren in sämtliche Richtungen drehen, als seien sie Antennen, dann hat es ihn entdeckt. Das Kaninchen bleckt die Zähne. Max kann seine Augen heimtückisch aufleuchten sehen. Und dann …
    Dann wartet er gar nicht erst, was passiert, sondern wacht schnell auf. Max blinzelt. Sein Herz bummert, und im ersten Augenblick weiß er nicht, wo er ist. Er dreht leicht den Kopf und sieht ein Wohnzimmer, den Tisch, die Bilder. Fotos von Leonies Familie. Vor ihm auf dem Couchtisch stehen ein Teller mit einem angebissenen Toast und eine Tasse. Dann fällt es ihm wieder ein.
    Sie haben dem Zeitungsklauer aufgelauert, doch der ist nicht gekommen, weil Sonntag ist. Dann sind die Zwillinge mit dem Zeitungsjungen zum Bolzplatz losgezogen, doch Max ist nicht mitgegangen, weil er zu müde war. Er wollte etwas essen. Leonies Vater hat ihm einen Toast und eine Tasse Kakao gemacht, und er ist beim Essen eingeschlafen.
    Sein Magen grummelt.
    Ohne sich aufzusetzen, streckt Max die Hand aus und angelt sich den kalten, pappigen Toast. Er beißt ab und kaut im Liegen. Eine Uhr tickt, ansonsten ist es ruhig. Wo sind denn bloß alle?
    Max beißt noch mal ab, dann legt er den Rest zurück auf den Teller. Er ist noch müde und überlegt, ob er nicht einfach weiterschlafen soll, als er leise Stimmen hört. Er hört auf zu kauen und richtet sich auf. Mit einem Mal ist er hellwach.
    Leise Stimmen in Leonies Familie sind so verdächtig wie Kochen bei seiner Mutter.
    Max schlägt die Wolldecke zurück, die jemand, wahrscheinlich sein Vater, über ihm ausgebreitet hat, und folgt dem Stimmengemurmel.
    Und trifft auf der kleinen Terrasse auf Georg und Tristan, die in einem Eimer etwas Matschiges zusammenrühren.
    »Was macht ihr da?«, fragt er und die beiden Brüder zucken zusammen.
    »Himmel, hast du uns erschreckt«, sagt Georg. Seine schwarzen Klamotten sind mit einer Schicht weißen Staubes bedeckt.
    »Was macht ihr da?«, wiederholt Max.
    »Wir machen Gips«, antwortet Tristan und schüttet etwas weißen Puder aus einem Karton in den Eimer. »Noch mal rühren«, sagt er. »Jetzt sollte er fester sein.«
    Max kommt einen Schritt näher. »Und warum macht ihr Gips?«
    Georg grinst ihn an. Einige weiße Schlieren ziehen sich durch sein Gesicht und das Kinn ziert ein großer, bröckeliger Fleck. »Wir spielen unserem Nachbarn einen Streich.«
    Max wird nervös. Er findet es keine so gute Idee, den Nachbarn gerade jetzt einen Streich zu spielen, schließlich will sein Vater doch mit ihnen verhandeln. Und apropos Vater: »Wo ist denn mein Vater?«, fragte er die beiden.
    Tristan greift zum Stock, der in der Pampe steckt, und rührt. »Mit Klaus unterwegs. Sie wollen wohl mit dem Kerl reden, der dieses Schreiben gegen uns aufgesetzt hat.«
    Das verstärkt Max’ Unruhe noch. »Findet ihr, das ist jetzt der richtige Zeitpunkt für einen Streich? Wo sie doch gerade reden wollen?«
    »Klar«, sagt Georg.
    Tristan nickt.
    »Na dann.« So viel Entschlossenheit weiß auch Max nichts entgegenzusetzen. Also lässt er sich den Streich erklären.
    »Ist eigentlich ganz harmlos«, sagt Tristan. »Wir schneiden einen Ball auf und füllen ihn mit Gips.«
    »Eigentlich wollten wir Beton nehmen«, ergänzt Georg, »aber das war kompliziert.«
    »Und der braucht so lange zum Aushärten.« Tristan sieht prüfend auf die weiße Masse im Eimer. »Ich glaube, das Zeug ist fertig. Du kannst den Ball holen.«
    »Hol du ihn doch.«
    »Ich rühre.«
    »Ich denke, das Zeug ist fertig.«
    Tristan seufzt, hält Max den Stock hin. »Hier, mach dich mal nützlich.«
    Max tut, wie ihm aufgetragen. »Ihr füllt den Gips in den Ball. Und dann?«
    »Sowie er hart ist, legen wir den Ball rüber in den Garten«, erwidert Georg, der sich in den Gartenstuhl fallen lässt und die Beine von sich streckt. »Als hätten wir ihn rübergeschossen. Und dann gucken wir, was passiert.«
    Max ist einigermaßen beruhigt. »Das ist alles?«
    »Das ist alles.«
    »Na, dann.« Kann ja eigentlich nichts schiefgehen, oder?
    Wenig später ist Tristan mit einem alten Ball zurück. Mit seinem Bruder schneidet er einen Schlitz hinein. Er kichert. »Das ist viel besser als die anderen Streiche.«
    »Was für andere Streiche?« Max streckt sich im Gartenstuhl aus, in dem vorher Georg gesessen hat, und beobachtet die beiden. Er kann sich nicht erinnern, jemals irgendwem Streiche gespielt zu haben. Außer Klingelstreiche vielleicht, als er noch klein war. Und die haben auch nicht wirklich funktioniert, weil er das

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