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Gefaehrliche Liebe

Gefaehrliche Liebe

Titel: Gefaehrliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Collins
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liebe, bin ich zwar selbstsüchtig, aber es wäre verzeihlich. Doch wenn ich es getan habe, um dem Kapitol die Stirn zu bieten, bin ich etwas wert. Das Problem ist, dass ich nicht genau weiß, was in dem Moment in mir vorging.
    Könnte es sein, dass die Leute in den Distrikten recht haben? Dass es ein Akt der Rebellion war, wenn auch unbewusst? Denn im tiefsten Innern weiß ich doch, dass es nicht reicht, wegzulaufen und mich, meine Familie und meine Freunde in Sicherheit zu bringen. Selbst wenn ich könnte. Es würde nichts ändern. Es würde nicht verhindern, dass Menschen so etwas angetan wird wie Gale heute.
    Das Leben in Distrikt 12 unterscheidet sich gar nicht so sehr von dem in der Arena. An einem bestimmten Punkt darf man nicht mehr weglaufen, dann muss man sich umdrehen und sich dem stellen, der einen tot sehen will. Aber man muss den Mut aufbringen, es zu tun, das ist die Kunst. Für Gale ist es keine Kunst. Er ist der geborene Rebell. Ich bin diejenige, die Fluchtpläne schmiedet.
    »Es tut mir so leid«, flüstere ich. Ich beuge mich vor und küsse ihn.
    Seine Lider flattern und er schaut mich durch einen Opiumschleier an. »Hey, Kätzchen.«
    »Hey, Gale«, sage ich.
    »Ich dachte, du wärst schon weg«, sagt er.
    Die Wahl fällt mir nicht schwer. Ich kann wie ein gejagtes Tier im Wald sterben oder ich kann hier bei Gale sterben. »Ich gehe nirgendwohin. Ich bleibe hier und mache eine Menge Ärger.«
    »Ich auch«, sagt Gale. Er bringt noch ein kurzes Lächeln zustande, bevor die Drogen ihn wieder in die Tiefe ziehen.
     

9
    Jemand rüttelt mich an der Schulter und ich setze mich auf. Ich war mit dem Kopf auf dem Tisch eingeschlafen. Die Falten des weißen Tuchs haben sich in meine unverletzte Wange eingegraben. Die andere, die Thread geschlagen hat, pocht schmerzhaft. Gale ist ohnmächtig, doch seine Finger halten meine umschlossen. Ich rieche frisches Brot, und als ich meinen steifen Hals drehe, sehe ich Peeta, der mich unendlich traurig anschaut. Ich habe das Gefühl, dass er uns schon eine ganze Weile beobachtet.
    »Komm, leg dich ins Bett, Katniss. Ich kümmere mich jetzt um ihn«, sagt er.
    »Peeta. Was ich gestern gesagt habe, das mit der Flucht ...«, setze ich an.
    »Ich weiß«, sagt er. »Du brauchst nichts zu erklären.«
    Ich sehe die Brotlaibe im schneefahlen Morgenlicht auf der Anrichte liegen. Die dunklen Schatten unter seinen Augen. Ich frage mich, ob er überhaupt geschlafen hat. Jedenfalls nicht viel. Ich denke daran, wie er gestern eingewilligt hat, mit mir wegzulaufen, wie er mir beigestanden hat, um Gale zu beschützen, wie er sein Schicksal ganz in meine Hände legt und so wenig dafür zurückbekommt. Was ich auch mache, ich tue jemandem weh. »Peeta ...«
    »Geh einfach ins Bett, ja?«, sagt er.
    Ich taste mich die Treppe hinauf, krieche unter die Decke und schlafe augenblicklich ein. Irgendwann schleicht sich Clove, das Mädchen aus Distrikt 2, in meinen Traum. Sie verfolgt mich, drückt mich zu Boden und zieht ein Messer. Als sie mir ins Gesicht schneidet, gräbt es sich tief in meine Wange und hinterlässt eine klaffende Wunde. Dann verwandelt Clove sich allmählich, ihre Nase formt sich zu einer Schnauze, dunkles Fell sprießt auf ihrer Haut, ihre Fingernägel werden zu langen Klauen, nur die Augen bleiben unverändert. Sie wird zu einer Mutation, einem der Wolfswesen aus dem Kapitol, die uns in der letzten Nacht in der Arena terrorisiert haben. Sie wirft den Kopf in den Nacken und stößt ein langes, unheimliches Heulen aus, das von anderen Mutationen in der Nähe aufgegriffen wird. Jetzt leckt Clove das Blut ab, das aus meiner Wunde fließt, jede Berührung ihrer Zunge jagt mir einen neuen Schmerz über das Gesicht. Ich stoße einen erstickten Schrei aus und schrecke aus dem Schlaf, schwitzend und zitternd zugleich. Ich wiege die verletzte Wange in der Hand und sage mir, dass nicht Clove, sondern Thread mir die Wunde zugefügt hat. Jetzt würde ich gern von Peeta gehalten werden, aber da fällt mir ein, dass ich mir das nicht mehr wünschen darf. Ich habe mich für Gale und die Rebellion entschieden, und eine Zukunft mit Peeta ist der Plan des Kapitols, nicht meiner.
    Die Schwellung an meinem Auge ist zurückgegangen, ich kann es ein wenig öffnen. Ich ziehe die Vorhänge auf und sehe, dass aus dem Schneesturm ein richtiger Blizzard geworden ist. Es gibt nur das Weiß und das Heulen des Windes, das dem der mutierten Wölfe erstaunlich ähnlich ist.
    Der Blizzard mit seinen

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