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Gefaehrliche Liebe

Gefaehrliche Liebe

Titel: Gefaehrliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Collins
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dagelassen«, sagt er.
    »Ich wollte mit ... mit euch beiden reden.« Mehr wage ich nicht zu sagen, nicht hier am Telefon, das garantiert abgehört wird.
    »Da musst du wohl warten, bis das Wetter sich beruhigt«, sagt er. »Vorher wird sowieso nicht viel passieren.« »Nein, nicht viel«, sage ich.
    Es dauert zwei Tage, bis sich der Sturm ausgetobt hat, und danach liegen überall Schneeberge, die höher sind als ich. Ein weiterer Tag, bis der Weg vom Dorf der Sieger zum Platz geräumt ist. Ich helfe so lange Gale zu pflegen, halte mir Schneebalsam an die Wange und versuche, mich an alles über den Aufstand in Distrikt 8 zu erinnern, was ich weiß, denn es könnte für unsere Sache hilfreich sein. Die Schwellung in meinem Gesicht geht zurück, jetzt habe ich nur noch eine juckende Wunde, die langsam verheilt, und ein sehr blaues Auge. Trotzdem frage ich bei der ersten Gelegenheit Peeta, ob er mich in die Stadt begleitet.
    Wir wecken Haymitch und schleifen ihn mit. Er beschwert sich, aber nicht so wie sonst. Wir wissen alle drei, dass wir über das sprechen müssen, was passiert ist, und in unseren Häusern im Dorf der Sieger wäre das viel zu gefährlich. Wir warten sogar, bis das Dorf ein ganzes Stück hinter uns liegt, ehe wir überhaupt etwas sagen. Während wir gehen, betrachte ich die drei Meter hohen Schneewände, die zu beiden Seiten des schmalen Weges aufragen, und frage mich, ob sie wohl auf uns einstürzen.
    Schließlich bricht Haymitch das Schweigen. »Dann machen wir uns jetzt alle auf ins große Unbekannte, wie?«, sagt er zu mir.
    »Nein«, sage ich. »Jetzt nicht mehr.«
    »Sind dir die Fehler in deinem Plan aufgefallen, Süße?«, fragt er. »Irgendwelche neuen Ideen?«
    »Ich will einen Aufstand organisieren«, sage ich.
    Haymitch lacht nur. Es ist noch nicht mal ein fieses Lachen und deshalb umso beunruhigender. Es zeigt, dass er mich überhaupt nicht ernst nimmt. »Also, ich brauch jetzt was zu trinken. Aber halt mich auf dem Laufenden, wie du vorgehen willst«, sagt er.
    »Was hast du denn für einen Plan?«, fahre ich ihn an.
    »Mein Plan besteht darin, dafür zu sorgen, dass eure Hochzeit perfekt über die Bühne geht«, sagt Haymitch. »Ich hab angerufen und einen neuen Fototermin ausgemacht, ohne allzu viele Einzelheiten zu verraten.«
    »Du hast doch gar kein Telefon«, sage ich.
    »Effie hat es reparieren lassen«, sagt er. »Weißt du, dass sie mich gefragt hat, ob ich dich gern verraten würde? Ich hab ihr gesagt, je eher, desto besser.«
    »Haymitch.« Ich höre selbst, dass ich anfange zu betteln.
    »Katniss.« Er ahmt meinen Tonfall nach. »Das haut nicht hin.«
    Wir verstummen, als eine Gruppe von Männern mit Schneeschippen an uns vorbei in Richtung Dorf der Sieger geht. Vielleicht können sie etwas gegen die drei Meter hohen Schneewände ausrichten. Als sie außer Hörweite sind, sind wir schon zu nah am Platz. Wir bleiben alle drei gleichzeitig stehen.
    Während des Schneesturms wird sowieso nicht viel passieren.
Darin waren Peeta und ich uns einig. Aber wir lagen vollkommen falsch. Der Platz ist verwandelt worden. Eine riesige Flagge mit dem Wappen von Panem ziert das Justizgebäude. Friedenswächter in makellos weißen Uniformen marschieren über das ordentlich gefegte Kopfsteinpflaster. Auf den Dächern sind weitere Friedenswächter und besetzen Maschinengewehrnester. Das Schlimmste ist eine Reihe neuer Konstruktionen mitten auf dem Platz: ein offizieller Pfahl für Auspeitschungen, mehrere Pranger und ein Galgen.
    »Thread arbeitet schnell«, sagt Haymitch.
    Ein paar Straßen weiter sehe ich ein großes Feuer lodern. Keiner von uns muss es aussprechen. Das kann nur der Hob sein, der in Flammen aufgeht. Ich denke an Greasy Sae, an Ripper, an all meine Freunde, die sich dort ihr Brot verdienen.
    »Haymitch, du glaubst doch nicht, dass die alle noch dadrin ...« Ich kann nicht zu Ende sprechen.
    »Nein, so dumm sind die nicht. Das wärst du auch nicht, wenn du schon länger hier wärst«, sagt er. »Na, ich geh jetzt mal lieber zur Apotheke und gucke, wie viel Reinigungsalkohol die erübrigen können.«
    Er trottet über den Platz davon und ich schaue Peeta an. »Wofür braucht er den denn?« Dann begreife ich. »Wir müssen verhindern, dass er das Zeug trinkt. Sonst bringt er sich um oder wird mindestens blind. Ich hab zu Hause noch etwas klaren Schnaps beiseitegelegt.«
    »Ich auch. Vielleicht kommt er damit hin, bis Ripper sich neue Geschäftswege überlegt hat«, sagt Peeta.

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