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Gefaehrliche Liebe

Gefaehrliche Liebe

Titel: Gefaehrliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Collins
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vom Handgelenk bis zum Boden, Perlen. Sobald eine Aufnahme gelungen ist, bereiten wir schon die nächste vor. Ich komme mir vor wie ein Teig, der immer wieder geknetet und neu geformt wird. Meiner Mutter gelingt es, mir ein bisschen zu essen und ein paar Schluck Tee zu geben, während die anderen sich an mir zu schaffen machen, doch als alles erledigt ist, bin ich trotzdem ausgehungert und erschöpft. Ich hoffe, jetzt ein wenig Zeit mit Cinna verbringen zu können, aber Effie scheucht alle zur Tür hinaus, und ich muss mich mit dem Versprechen zu telefonieren begnügen.
    Es ist Abend geworden, und von all den verrückten Schuhen tut mir der Fuß weh, also verwerfe ich die Idee, in die Stadt zu gehen. Stattdessen begebe ich mich nach oben, entferne die Make-up-Schichten und wasche Festiger und Farbe aus den Haaren, dann gehe ich wieder nach unten, um die Haare am Feuer trocknen zu lassen. Prim, die rechtzeitig von der Schule nach Hause gekommen ist, um die letzten beiden Kleider zu sehen, plaudert darüber mit meiner Mutter. Sie scheinen beide richtig zufrieden mit dem Fotoshooting zu sein. Als ich ins Bett falle, wird mir klar, dass sie glauben, mir könne jetzt nichts mehr passieren. Sie glauben, das Kapitol sieht mir mein Verhalten bei Gales Auspeitschung nach, denn für jemanden, der sowieso umgebracht werden soll, würde ja niemand so einen Aufwand treiben. Genau.
    In meinem Albtraum trage ich das seidene Brautkleid, aber es ist zerrissen und matschverschmiert. Ich renne durch den Wald und dabei verfangen sich die langen Ärmel immer wieder in Dornen und Zweigen. Das Rudel der mutierten Tribute kommt immer näher, bis sie mich mit ihrem heißen Atem und ihren triefenden Lefzen überwältigen und ich schreiend erwache.
    Weil es schon fast Morgen ist, versuche ich erst gar nicht, wieder einzuschlafen. Außerdem muss ich heute wirklich hier raus und mit jemandem reden. Gale wird im Bergwerk sein, unerreichbar. Aber ich muss mit Haymitch oder Peeta oder irgendjemandem die Last all dessen teilen, was ich seit dem Tag am See erlebt habe. Gesetzlose auf der Flucht, Zäune unter Strom, ein unabhängiger Distrikt 13, Lieferschwierigkeiten im Kapitol. Alles.
    Ich frühstücke mit meiner Mutter und Prim und gehe dann hinaus auf der Suche nach jemandem, dem ich mich anvertrauen kann. Draußen ist es warm, eine Hoffnung auf Frühling liegt in der Luft. Frühling wäre bestimmt eine gute Zeit für einen Aufstand. Wenn der Winter überstanden ist, fühlen die Menschen sich nicht mehr so schutzlos. Peeta ist nicht zu Hause. Wahrscheinlich ist er bereits in der Stadt. Aber Haymitch steht zu meiner Überraschung um diese Zeit schon in der Küche. Ohne anzuklopfen, gehe ich hinein. Ich höre Hazelle im ersten Stock, sie wischt den Boden in dem jetzt blitzsauberen Haus. Haymitch ist nicht volltrunken, aber allzu nüchtern wirkt er auch nicht gerade. Die Gerüchte, dass Ripper ihre Geschäfte wieder aufgenommen hat, scheinen zu stimmen. Gerade denke ich, dass Haymitch sich lieber ins Bett legen sollte, als er einen Gang in die Stadt vorschlägt.
    Haymitch und ich haben gelernt, in Stichworten miteinander zu sprechen. In wenigen Minuten bringe ich ihn auf den neuesten Stand und erfahre, dass es auch in den Distrikten 7 und 11 Aufstände gibt. Wenn ich mit meinen Annahmen richtig liege, hat fast die Hälfte der Distrikte zumindest versucht zu rebellieren.
    »Meinst du immer noch, dass es hier nicht klappen würde?«, frage ich.
    »Jetzt noch nicht. Die anderen Distrikte sind viel größer. Selbst wenn sich da die Hälfte der Leute in ihren Häusern verkriecht, haben die Rebellen eine Chance. Hier in 12 müssen schon alle mitmachen, sonst ist es zwecklos«, sagt er.
    Daran habe ich noch nicht gedacht. Dass wir einfach nicht genug Leute sind. »Aber vielleicht irgendwann?«, beharre ich.
    »Vielleicht. Aber wir sind klein, wir sind schwach, und wir entwickeln keine Atomwaffen«, sagt Haymitch mit leisem Sarkasmus. Meine Geschichte über Distrikt 13 hat keinen riesigen Eindruck auf ihn gemacht.
    »Was glaubst du, was sie tun werden, Haymitch? Mit den aufständischen Distrikten?«, frage ich.
    »Tja, du hast ja gehört, was sie in 8 getan haben. Du hast gesehen, was sie hier getan haben, und das ganz ohne Provokation«, sagt Haymitch. »Falls die Sache wirklich aus dem Ruder läuft, dann hätten sie bestimmt kein Problem damit, noch einen Distrikt zu vernichten, wie sie es mit 13 gemacht haben. Als abschreckendes Beispiel, verstehst

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