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Gefaehrliche Liebe

Gefaehrliche Liebe

Titel: Gefaehrliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Collins
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ich.
Was will ich hier überhaupt?
    »Ich bin gekommen, weil ich einen Drink brauche«, sage ich.
    Haymitch prustet los und knallt die Flasche vor mir auf den Tisch. Ich wische mit dem Ärmel darüber und trinke ein paar Schlucke, bis mir die Luft wegbleibt. Es dauert eine Weile, bis ich wieder zu Atem komme, und selbst dann noch läuft mir das Wasser aus Augen und Nase. Aber in meinem Innern brennt der Alkohol wie Feuer und das ist ein gutes Gefühl.
    »Vielleicht solltest du gehen«, sage ich sachlich und ziehe mir einen Stuhl heran. »Du verabscheust das Leben doch sowieso.«
    »Wie wahr«, sagt Haymitch. »Und da ich letztes Mal versucht habe,
dir
das Leben zu retten ... da ist es doch meine Pflicht, diesmal dem Jungen zu helfen.«
    »Noch ein guter Grund«, sage ich, putze mir die Nase und hebe wieder die Flasche.
    »Peeta argumentiert, dass ich, da ich mich für dich entschieden hatte, jetzt ihm einen Gefallen schulde. Egal, welchen. Und er will die Chance, wieder in die Arena zu gehen und dich zu beschützen«, sagt Haymitch.
    Ich wusste es. In dieser Hinsicht ist Peeta ziemlich berechenbar. Während ich mich in dem Keller auf dem Boden gewälzt und nur an mich gedacht habe, war er hier und hat - auch nur an mich gedacht. Das Wort Scham reicht nicht aus, um das zu beschreiben, was ich empfinde. »Und wenn du hundert Leben hättest, du würdest ihn immer noch nicht verdienen, weißt du das?«, sagt Haymitch.
    »Jaja«, sage ich schroff. »Keine Frage, er ist der Beste von uns dreien. Und, was willst du jetzt machen?«
    »Ich weiß nicht.« Haymitch seufzt. »Vielleicht mit dir in die Arena gehen, wenn ich kann. Es spielt keine Rolle, ob bei der Ernte mein Name gezogen wird. Er wird sich einfach freiwillig melden.«
    Eine Weile sitzen wir schweigend da. »Es war schlimm für dich in der Arena, oder? Wo du doch alle kennst«, sage ich.
    »Ach, ich glaub, wir können beruhigt annehmen, dass es überall unerträglich ist, wo ich bin.« Er macht eine Kopfbewegung zu der Flasche. »Kann ich die jetzt mal wiederhaben?«
    »Nein«, sage ich und schlinge die Arme darum. Haymitch holt eine weitere Flasche unter dem Tisch hervor und öffnet sie. Doch mir wird klar, dass ich nicht nur zum Trinken gekommen bin. Da ist noch etwas, das ich von Haymitch will. »Also gut, ich weiß jetzt, worum ich dich bitten will«, sage ich. »Wenn Peeta und ich bei den Spielen mitmachen, dann versuchen wir diesmal,
ihm
das Leben zu retten.«
    Irgendetwas flackert in seinen blutunterlaufenen Augen auf. Schmerz.
    »Wie du schon gesagt hast, schlimm wird es so oder so. Und ganz egal, was Peeta will, diesmal ist er dran. Das sind wir ihm beide schuldig.« Meine Stimme nimmt einen flehenden Ton an. »Außerdem hasst mich das Kapitol so sehr, ich bin sowieso schon so gut wie tot. Er hat vielleicht noch eine Chance. Bitte, Haymitch. Sag, dass du mir hilfst.«
    Mit gerunzelter Stirn schaut er auf seine Flasche, denkt über meine Worte nach. »Also gut«, sagt er schließlich.
    »Danke«, sage ich. Jetzt müsste ich zu Peeta gehen, doch ich will nicht. In meinem Kopf dreht sich alles vom Alkohol, und ich bin so fertig - wer weiß, wozu er mich überreden könnte? Nein, jetzt muss ich nach Hause und meiner Mutter und Prim gegenübertreten.
    Als ich die Stufen zu unserem Haus hinauftaumele, geht die Tür auf und Gale nimmt mich in die Arme. »Ich hatte unrecht. Wir hätten abhauen sollen, als du es gesagt hast«, flüstert er.
    »Nein«, sage ich. Ich kann kaum geradeaus gucken, und immer wieder schwappt Schnaps aus meiner Flasche und läuft Gale hinten über die Jacke, aber das scheint ihm nichts auszumachen.
    »Es ist nicht zu spät«, sagt er.
    Über seine Schulter hinweg sehe ich meine Mutter und Prim in der Tür, die sich in den Armen halten. Wir laufen weg. Sie sterben. Und jetzt muss ich auch Peeta beschützen. Damit ist das Thema vom Tisch. »Doch, es ist zu spät.« Meine Knie geben nach und er hält mich. Als der Alkohol mein Denken überwältigt, höre ich die Glasflasche klirrend zu Boden fallen. Es erscheint mir passend, denn ganz offensichtlich habe ich nichts mehr im Griff.
    Als ich wieder aufwache, schaffe ich es gerade noch zur Toilette, bevor mir der Schnaps wieder hochkommt. Er brennt genauso wie beim Runterschlucken und schmeckt doppelt so übel. Nachdem ich mich übergeben habe, zittere und schwitze ich, aber wenigstens ist jetzt der größte Teil von dem Zeug wieder draußen. Trotzdem ist so viel in meinem Blut gelandet, dass ich

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