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Gefaehrliche Liebe

Gefaehrliche Liebe

Titel: Gefaehrliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Collins
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pochende Kopfschmerzen habe, einen ausgetrockneten Mund und ein heißes Gefühl im Magen.
    Ich drehe die Dusche auf und stelle mich eine Minute unter den warmen Regen, bis ich merke, dass ich immer noch in Unterwäsche bin. Meine Mutter hat mir wohl nur die schmutzige Oberbekleidung ausgezogen und mich dann ins Bett gesteckt. Ich werfe die nasse Unterwäsche ins Waschbecken und kippe mir Shampoo auf den Kopf. Meine Hände brennen und da sehe ich die kleinen, gleichmäßigen Schnitte in der einen Hand und an der Seite der anderen. Ich erinnere mich dunkel daran, dass ich gestern Nacht eine Fensterscheibe eingeschlagen habe. Ich schrubbe mich von Kopf bis Fuß ab und halte nur inne, um mich mitten in der Dusche erneut zu übergeben. Es ist hauptsächlich Galle, die zusammen mit dem süß duftenden Schaum im Abfluss verschwindet.
    Als ich endlich sauber bin, ziehe ich den Bademantel über und gehe wieder ins Bett, obwohl ich klatschnasse Haare habe. Ich krieche unter die Decke und denke, dass es sich so anfühlen muss, wenn man eine Vergiftung hat. Als ich Schritte auf der Treppe höre, kommt meine Panik von gestern Nacht zurück. Ich bin nicht dafür gewappnet, meine Mutter und Prim zu sehen. Ich muss mich zusammenreißen, um ruhig und zuversichtlich zu wirken, so wie beim Abschied am Tag der letzten Ernte. Ich muss stark sein. Mühsam setze ich mich auf, streiche mir die nassen Haare von den pochenden Schläfen und reiße mich zusammen. Sie erscheinen mit Tee und Toast und sorgenvollen Gesichtern in der Tür. Ich öffne den Mund zu einer witzigen Bemerkung und breche in Tränen aus.
    So viel zum Thema Starksein.
    Meine Mutter setzt sich auf den Bettrand und Prim schmiegt sich an mich, und sie halten mich, trösten mich leise, bis ich mich einigermaßen ausgeweint habe. Dann holt Prim ein Handtuch und trocknet mir die Haare ab, kämmt die Knoten heraus, während meine Mutter mir Tee und Toast aufdrängt. Sie ziehen mir einen warmen Schlafanzug an und legen mir noch mehr Decken aufs Bett und ich dämmere wieder ein.
    Als ich aufwache, verrät mir das Licht, dass es spät am Nachmittag ist. Auf meinem Nachttisch steht ein Glas Wasser und ich stürze es durstig hinunter. Ich fühle mich immer noch wackelig im Magen und im Kopf, aber viel besser als vorher. Ich stehe auf, ziehe mich an und flechte die Haare zu einem Zopf. Bevor ich nach unten gehe, bleibe ich auf der Treppe stehen. Ich schäme mich ein wenig dafür, wie ich auf die Neuigkeit vom Jubel-Jubiläum reagiert habe. Meine ziellose Flucht, die Sauferei mit Haymitch, die Tränen. Unter den Umständen ist es wohl in Ordnung, dass ich mich einen Tag habe gehen lassen. Trotzdem bin ich froh, dass keine Kamera in der Nähe war.
    Unten umarmen meine Mutter und Prim mich abermals, doch sie wirken nicht übertrieben bewegt. Ich weiß, dass sie sich beherrschen, um es mir leichter zu machen. Wenn ich Prim ins Gesicht sehe, kann ich mir kaum vorstellen, dass sie dasselbe schwache kleine Mädchen ist, das ich vor neun Monaten am Tag der Ernte zurückgelassen habe. Diese Tortur und all das, was danach kam - die Grausamkeiten im Distrikt, der Aufmarsch der Kranken, die sie jetzt häufig selbst behandelt, wenn meine Mutter alle Hände voll zu tun hat -, hat sie um Jahre altern lassen. Sie ist auch ganz schön gewachsen; wir sind jetzt fast gleich groß, aber das ist es nicht, was sie so viel älter erscheinen lässt.
    Meine Mutter schöpft mir Brühe in einen Becher und ich bitte sie um einen zweiten Becher für Haymitch. Dann gehe ich über den Rasen zu seinem Haus. Er ist gerade erst aufgewacht und nimmt den Becher kommentarlos entgegen. Beinahe friedlich sitzen wir da, nippen unsere Brühe und schauen durch sein Wohnzimmerfenster zu, wie die Sonne untergeht. Im Stockwerk über uns höre ich jemanden herumlaufen und nehme an, dass es Hazelle ist, doch ein paar Minuten später kommt Peeta herunter. Mit einer endgültigen Geste wirft er einen Pappkarton mit leeren Schnapsflaschen auf den Tisch.
    »So, das hätten wir«, sagt er.
    Haymitch braucht seine gesamte Energie, um den Blick auf die leeren Flaschen zu richten, also übernehme ich das Reden. »Was hätten wir?«
    »Ich hab den ganzen Schnaps weggekippt«, sagt Peeta.
    Das scheint Haymitch aus seiner Starre zu reißen, ungläubig wühlt er in dem Karton. »Du hast was?«
    »Ich hab alles weggekippt«, sagt Peeta.
    »Er kauft sich doch einfach neuen«, sage ich.
    »Das wird er nicht«, sagt Peeta. »Ich hab heute Morgen

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