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Gefaehrliche Liebe

Gefaehrliche Liebe

Titel: Gefaehrliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Collins
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Liebe zu mir eingestanden hat, haben ihnen großen Erfolg beim Publikum beschert. Mühelos eröffnen sie das Gespräch mit ein paar witzigen Bemerkungen über Feuer und Federn und verbranntes Geflügel. Aber man sieht, dass Peeta mit den Gedanken weit weg ist, deshalb spricht Caesar direkt das Thema an, das allen am Herzen liegt.
    »Erzähl mal, wie das war, Peeta, als du, nach allem, was du durchgemacht hattest, die Neuigkeit vom Jubel-Jubiläum erfuhrst«, sagt Caesar.
    »Es war ein Schock für mich. Eben noch hatte ich Katniss gesehen, so wunderschön in all den Hochzeitskleidern, und im nächsten Augenblick ...« Der Satz bleibt in der Luft hängen.
    »Da wurde dir klar, dass es niemals eine Hochzeit geben wird?«, fragt Caesar sanft.
    Peeta schweigt lange, als müsse er etwas überdenken. Er sieht zu den gebannten Zuschauern, dann auf den Boden, dann schließlich zu Caesar. »Caesar, meinst du, unsere Freunde hier können ein Geheimnis für sich behalten?«
    Ein unbehagliches Lachen ist im Publikum zu hören. Was meint er wohl damit? Vor wem sollen sie ein Geheimnis bewahren? Die ganze Welt schaut uns zu.
    »Da bin ich mir ganz sicher«, sagt Caesar.
    »Wir sind bereits verheiratet«, sagt Peeta ruhig. Das Publikum reagiert mit Erstaunen, und ich muss das Gesicht in meinem Kleid verbergen, damit man meine Verwirrung nicht sieht. Worauf will er bloß hinaus?
    »Aber ... wie ist das möglich?«, fragt Caesar.
    »Oh, es war keine offizielle Hochzeit. Wir sind nicht zum Justizgebäude gegangen oder so. Aber wir haben in Distrikt 12 so ein Hochzeitsritual. Ich weiß nicht, wie es in den anderen Distrikten ist. Wir machen da etwas ganz Spezielles«, sagt Peeta und beschreibt kurz die Sache mit dem Brot.
    »Waren eure Familien dabei?«, fragt Caesar.
    »Nein, wir haben niemandem davon erzählt. Nicht einmal Haymitch. Und Katniss' Mutter wäre bestimmt nicht einverstanden gewesen. Aber wir wussten ja, wenn wir im Kapitol heiraten, dann findet das Ritual nicht statt. Und wir wollten beide nicht länger warten. Also haben wir es eines Tages einfach gemacht«, sagt Peeta. »Und wir fühlen uns mehr verheiratet, als wir es durch irgendein Stück Papier oder eine große Feier könnten.«
    »Dann war das also vor der Ankündigung des Jubel-Jubiläums?«, fragt Caesar.
    »Ja, natürlich war das vorher. Bestimmt hätten wir es niemals getan, nachdem wir davon wussten«, sagt Peeta. Er redet sich in Rage. »Aber wer hätte das kommen sehen? Niemand. Wir haben die Spiele durchgemacht, wir wurden Sieger, alle schienen so begeistert zu sein, uns zusammen zu sehen, und dann, aus dem Nichts - ich meine, wie hätten wir das vorhersehen können?«
    »Das konntet ihr nicht, Peeta.« Caesar legt ihm einen Arm um die Schultern. »Wie du sagst, das konnte niemand. Doch ich muss zugeben, ich bin froh, dass ihr beide wenigstens ein paar glückliche Monate miteinander hattet.«
    Tosender Applaus. Als wäre ich dadurch ermutigt, hebe ich den Blick von den Federn und zeige dem Publikum zum Dank ein tragisches Lächeln. Von dem Rauch in den Federn tränen mir passenderweise die Augen.
    »Ich bin nicht froh«, sagt Peeta. »Mir wäre es lieber, wir hätten bis zur offiziellen Trauung gewartet.«
    Das überrascht sogar Caesar. »Aber selbst eine kurze Zeit ist doch besser als gar nichts, oder?«
    »Vielleicht würde ich auch so denken, Caesar«, sagt Peeta bitter. »Wenn das Baby nicht wäre.«
    Da. Er hat es schon wieder geschafft. Hat eine Bombe hochgehen lassen, die alle Anstrengungen der Tribute vor ihm zunichtemacht. Oder vielleicht auch nicht. Vielleicht hat er dieses Jahr nur eine Bombe gezündet, die die Sieger selbst gebaut haben. In der Hoffnung, dass jemand sie zur Explosion bringen würde. Zum Beispiel ich in meinem Brautkleid. Sie wissen ja nicht, wie abhängig ich von Cinnas Talenten bin, während Peeta nur seinen Grips benötigt.
    Als Echo auf die Bombe fliegen Vorwürfe in alle Richtungen: ungerecht, barbarisch, grausam. Selbst der Kapitolhörigste, Spielehungrigste, Blutrünstigste im Publikum kann nicht übersehen, wenigstens für einen Augenblick, wie entsetzlich das alles ist.
    Ich bin schwanger.
    Die Zuschauer können die Neuigkeit nicht sofort erfassen. Sie muss erst geschluckt und verarbeitet und von anderen Stimmen bestätigt werden, ehe Laute zu hören sind wie von einer Herde verwundeter Tiere, sie stöhnen, schreien und rufen um Hilfe. Und ich? Ich weiß, dass mein Gesicht in Großaufnahme auf dem Bildschirm zu sehen

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