Gefährliche Liebe unter dem Hakenkreuz (Junge Liebe) (German Edition)
und es scheint ein Großer zu sein. Auf jeden Fall ist er schwer.“ Richards Knöchel an seinen Händen traten hervor, als er sie fester um die Angelrute schloss. „Hilf mir mal, Heinrich. Ich glaube, alleine schaffe ich es nicht.“ Dieser stand auf, kniete sich hinter ihn und griff ebenfalls nach der Angel. Mit vereinten Kräften zogen sie daran. Es dauerte ein paar Sekunden, dann gab es einen Plop und etwas schoss aus dem Wasser auf sie zu. Im letzten Moment duckten sie sich, um dem alten Stiefel zu entkommen, der durch die Luft sauste. Sie fielen nebeneinander in den Sand und sahen verdutzt nach der Beute. Dann fingen sie an zu lachen. Heinrich richtete sich auf, beugte sich über Richard hinweg und griff nach dem Stiefel. „Ich hoffe, du verstehst, wenn ich heute Abend nicht zum Essen bei euch vorbeikomme.“ Er wedelte mit der Beute vor Richards Nase umher. „Kann ich zum Essen zu dir kommen? Ich lege auch keinen Wert auf alte Schuhsohlen.“ Richard sah wechselweise den alten Stiefel und seinen Freund an. Das Sonnenlicht schimmerte in den blauen Augen und sein Gesicht war von der Sonne gerötet. Heinrich nahm den Geruch seines Körpers war. Ohne Herr des eigenen Tuns zu sein, stellte er den Stiefel zurück auf den Boden, kam dichter an Richard heran und küsste ihn. Dieser war zu verdutzt, um sich dagegen zu wehren. Er spürte das Gewicht Heinrichs auf sich, die Wärme, die er auf ihn abstrahlte, und die Zunge, die sich vorsichtig ihren Weg suchte. Schlagartig wurde ihm klar, was gerade geschah. Er stieß ihn von sich weg und rollte sich auf die Seite. „Richard ... ich ... bitte ...“ Heinrich kniete im Sand und starrte fassungslos auf ihn herab. „Es ... es tut mir leid.“ Vorsichtig streckte er die Hand aus und berührte ihn an der Schulter. Langsam drehte Richard sich um und sah ihn an. Die Augen weit aufgerissen. Dann ging sein Blick auf die Hand, die immer noch auf seiner Schulter lag. „Nimm deine Hand da weg“, sagte er leise, fast tonlos. Heinrich zog sie zurück. „Richard, bitte verzeih mir. Das hätte ich nicht tun dürfen.“ Er sah zu, wie sein Freund nach den Krücken griff und sich umständlich erhob. „Bitte, sprich mit mir. Schrei mich an, aber rede mit mir!“ Flehend sah er zu ihm hoch. Richard musterte ihn von oben bis unten, ohne ein Wort zu sagen. Er drehte sich um und ging. Wie betäubt blieb Heinrich sitzen und starrte auf den Fluss. Er fühlte die Wut über sich selbst, die langsam in ihm hochkroch. Gestern der Fehler, Silke als Testperson zu missbrauchen. Und heute? Wahrscheinlich hatte er gerade einen guten Freund für immer verloren. Er griff nach dem Schuh und feuerte ihn zurück ins Wasser. Sein Blick fiel auf die Angelsachen. Eilig erhob er sich, griff danach und betrat den Weg. Von Richard war nichts mehr zu sehen. Der Leinpfad verlief an dieser Stelle auf einer Distanz von mehreren Metern kerzengerade. Doch egal in welche Richtung er blickte, Richard war weg. Er ließ die Utensilien fallen und fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare. Warum? Warum hatte er sich nicht beherrschen können? Warum musste er damit gestraft sein? Es dauerte eine ganze Weile, bis er sich bückte und Richards Angelsachen einsammelte. Mit steifen Schritten machte er sich auf den Heimweg. Unterwegs, mit jedem Schritt, mit dem er seiner Wohnung näher kam, wuchs die Wut in ihm an. Er hasste sich für das, was er getan hatte. Ohne seine Umgebung wahrzunehmen, lief er durch die Straßen. „Verdammt, von Wiesbach, kannst du nicht aufpassen.“ Siegfried strauchelte und fiel gegen die Hauswand, als Heinrich ihn umrannte. „Dass du unfähig bist, Alkohol zu trinken, habe ich ja gestern Abend gesehen. Dass du allerdings auch noch unfähig bist, wie ein vernünftiger Deutscher mit hoch erhobenen Haupt durch die Straßen zu laufen, ist mir neu.“ „Lass mich in Ruhe!“, zischte Heinrich ihn an. Er ballte die Faust und hob sie, zusammen mit der Angel, drohend hoch. „Sogar unfähig einen Fisch zu fangen.“ Siegfried sah spöttisch auf die leere Reuse, die Heinrich in der anderen Hand hielt. „Du bist doch die absolute Fehlbesetzung im Leben. Wahrscheinlich bist du auch noch unfähig, ein Mädchen zu bekommen? Oder stehst du am Ende etwa auf Jungs?“ Bei diesen Worten sah Heinrich rot. Er ließ die Sachen fallen und schlug zu. Seine ganze Wut ging in den Schlag über. Siegfried wurde er neut gegen die Wand geschleudert. Er schüttelte kurz den Kopf und wischte sich das Blut ab, das von
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