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Gefährliche Liebe unter dem Hakenkreuz (Junge Liebe) (German Edition)

Gefährliche Liebe unter dem Hakenkreuz (Junge Liebe) (German Edition)

Titel: Gefährliche Liebe unter dem Hakenkreuz (Junge Liebe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Conrad
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ist passiert?“ Richard stand vor ihm, unschlüssig darüber, wie er das nächtliche Auftauchen und die Uniform deuten sollte. „Mein Vater hat mich vorhin angerufen. Ich muss dringend nach Hause kommen. Meine Mutter ist gestorben.“ „Heinrich! Das tut mir leid.“ Richard griff nach seiner Hand und drückte sie. „Ist schon in Ordnung. Ich dachte, es würde mir mehr ausmachen, wenn es mal soweit kommt. Sie war seit längerer Zeit krank.“ Er fuhr Richard mit den Fingerspitzen über den Wangenknochen. „Wir hatten kein besonders gutes Verhältnis. Sie war immer der Meinung, dass sie mich von allem und jedem fernhalten müsste. Wahrscheinlich hat sie in mir den Mann an ihrer Seite gesehen, der mein Vater ihr nie war. Es war eine arrangierte Heirat zwischen den beiden. Geld heiratet Geld. Gefühle haben dabei keine Rolle gespielt.“ Richard spürte, wie ihm ein kalter Schauer bei der Schilderung über den Rücken lief. Er war noch klein gewesen, als sein Vater gestorben war, aber er hatte noch die ein oder andere Erinnerung daran, dass seine Eltern immer zärtlich und liebevoll miteinander umgegangen waren. Er griff nach Heinrichs Hand und küsste die Innenfläche. In dem Moment ging das Licht an und Heinrich war mit einem Sprung um die Hausecke verschwunden. „Was machst du denn hier draußen?“ Samuel kratzte sich verschlafen am Kinn. Seine dunklen Bartstoppeln waren deutlich zu sehen. „Ich konnte nicht schlafen. Ich wollte etwas frische Luft schnappen.“ „Das hättest du auch am Fenster machen können.“ Er ging an seinem Bruder vorbei und steuerte das Plumpsklo an. Richard hatte nie verstanden, warum er immer noch an dieser Einrichtung festhielt. Immerhin hatten sie seit einigen Jahren ein Wasserklosett im Badezimmer. Vorsichtig spähte er um die Ecke, als Samuel außer Sichtweite war. „Alles in Ordnung?“ „Ja, fast.“ Er konnte das schabende Geräusch hören, als Heinrich versuchte, den Dreck von der Hose zu bekommen. Im Dunkeln hatte er die kleine Mauer nicht gesehen, die den Kräutergarten vom Rest des Grundstücks abgrenzte. „Deine Mutter wird mich verwünschen. Ich glaube, ich habe alles platt gedrückt, was hier wächst.“ Richard konnte sich das Lachen nur mit Mühe verkneifen. Im Geist sah er Heinrich drapiert zwischen Petersilie, Schnittlauch und Majoran. Fehlt nur noch ein Äpfelchen im Mund, ging es ihm durch den Kopf. „Mach, dass du ins Haus kommst.“ Samuels Worte ließen die Vorstellung wie eine Seifenblase zerplatzen. „Ich – Ich bleibe noch einen Moment. Du hast nicht zufällig eine Zigarette bei dir?“ Eine bessere Ausrede, warum er noch hier bleiben wollte, fiel ihm auf die Schnelle nicht ein. „Seit wann rauchst du?“ Im Licht der Außenbeleuchtung konnte er den erstaunten Gesichtsausdruck seines Bruders erkennen. „Oh, so ab und zu. Hast du jetzt eine für mich?“ Er hoffte, dass es Samuel nicht auffallen würde, dass er rot wurde. „Nein, wenn ich aufs Klo gehe, nehme ich im Allgemeinen keine Zigaretten mit.“ Skeptisch betrachtete er seinen jüngeren Bruder. „Schade. Ich bleibe aber trotzdem noch einen Moment hier. Geh ruhig schon vor. Ach, du kannst das Licht wieder ausmachen. Ich kenne den Weg im Dunkeln und du weißt, wie Mutter darauf reagiert, wenn wir das Licht unnötig brennen lassen.“ Er versuchte, seiner Stimme einen festen Klang zu geben, damit sein Bruder nicht auf die Idee kam, ihn direkt mit hineinzunehmen. Samuel musterte ihn noch mal kurz von oben bis unten, zuckte dann mit den Schultern und ging. Als er im Haus verschwunden war und das Licht wieder gelöscht hatte, kam Heinrich zum Vorschein. „Das war knapp.“ Er versuchte immer noch die Reste der Bepflanzung von seiner Uniform zu bekommen. „Ja, das war es.“ „Es tut mir leid, dass ich so überstürzt weg muss. Ich wollte es dir wenigstens noch erklären. Ich weiß auch nicht, wie lange ich in Berlin bleiben muss. Ich hoffe, es wird nicht allzu lange dauern.“ „Ich dachte, du vermisst Berlin?“ „Wenn ich ehrlich bin, dann ist es in der letzten Zeit nicht mehr so schlimm. Ich glaube, es gibt hier jemanden, der mir wichtig geworden ist.“ „So, glaubst du?“ „Nein“, er kam ein Stück dichter an ihn heran. „Ich bin mir sicher.“ Er nahm ihn in den Arm und küsste ihn. Richard erwiderte den Kuss bereitwillig. Ein unbekanntes Gefühl keimte in ihm auf, während er mit seinen Händen über Heinrichs Rücken streichelte und seine Hände auf seinem Körper spürte.

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