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Gefährliche Liebe unter dem Hakenkreuz (Junge Liebe) (German Edition)

Gefährliche Liebe unter dem Hakenkreuz (Junge Liebe) (German Edition)

Titel: Gefährliche Liebe unter dem Hakenkreuz (Junge Liebe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Conrad
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im Wasser fühlte er sich wohl. Hier war sein Bein kein Problem für ihn. Er blieb so lange unter Wasser, bis seine Lungen nach Sauerstoff schrien. Prustend kam er an die Oberfläche und legte sich auf den Rücken. Mit ausgestreckten Armen hielt er das Gleichgewicht und ließ sich treiben. Die Äste der Trauerweiden, die bis zu ihm herunterreichten, streichelten ihn sanft, als er darunter vorbeitrieb. In Geist stellte er sich vor, dass es Heinrichs Fingerspitzen wären, die ihn berührten. Er fühlte ein Prickeln bei dieser Vorstellung. Durch die Blätter der Bäume hindurch sah er in den Himmel. Je nach dem, an welcher Stelle er sich befand, blendete ihn die Sonne und er war für kurze Zeit fast blind. Schließlich schloss er die Augen und lauschte auf die Geräusche, die vom Wasser gedämpft wurden. Einzig das nagelnde Geräusch eines Schiffes mit Dieselmotor, das auf dem Fluss entlangfuhr, drang ungehindert an seine Ohren. Fast hatte er das Gefühl, die Vibration in seinem Inneren zu spüren. Als es ihm im Wasser zu kalt wurde, schwamm er ans Ufer und legte sich in die Sonne, um sich von ihr wärmen zu lassen. Er stöhnte genüsslich auf, als die warmen Strahlen seinen Rücken trafen. Das Gras unter seiner Nase duftete herrlich und der sanfte Wind rauschte in den Blättern. Müde von dem Weg hierher, fiel er in einen leichten Schlaf. „Wenn es eine Sittenpolizei gäbe, müsste sie dich auf der Stelle verhaften“, flüsterte Heinrich dem Schlafenden ins Ohr. Er hatte eine Weile auf der Lichtung gestanden und Richard beobachtet, wie er auf der Erde lag und schlief. Das eine Bein leicht angewinkelt auf dem Bauch liegend. Den Kopf auf die Arme gebettet. Schließlich war er leise zu ihm hinübergegangen und hatte sich neben ihn gekniet. Richards Gesicht verzog sich zu einem Lächeln, als er die Stimme erkannte. „Ich dachte schon, du kommst gar nicht mehr.“ Er drehte sich auf den Rücken und blinzelte in die Helligkeit. „Woher weißt du, dass ich hier bin?“ „Ich bin bei euch vorbeigefahren. Silke hat mir gesagt, dass du an den Fluss wolltest. Da habe ich mir gedacht, ich sehe mal hier nach.“ „Seit wann bist du wieder da?“ Ohne hinzusehen fand er seine Hand. Sie fühlte sich gut an. „Ich komme gerade von Berlin.“ „War es sehr schlimm?“ „Es war fürchterlich.“ Heinrich zog seine Hand zurück. Er schüttelte sich innerlich bei dem Gedanken an die vergangenen Tage. „Ich hatte ganz vergessen, wie kalt mein Vater sein kann.“ Er griff neben sich und reichte ihm ein Päckchen. „Ich habe dir etwas mitgebracht.“ Richard nahm es in die Hand und befühlte es. „Was ist es?“ „Mach es auf, dann siehst du es.“ Er lächelte, als er den Ausdruck in den Augen seines Freundes bemerkte. „Es fühlt sich nach einem Buch an“, sagte dieser, nachdem er sich hingesetzt hatte und die Verpackung einer genauen Untersuchung mit den Händen unterzog. Vorsichtig entfernte er den Faden und das Papier, in das das Geschenk gewickelt war. „Heinrich!“ Er starrte das Buch an, das zum Vorschein gekommen war. „Das ist ja 'Utopia' von Thomas More.“ „Ich dachte, das könnte dich interessieren.“ Ihm wurde warm ums Herz, als er das Leuchten in Richards Gesicht sah. Bedächtig öffnete Richard den Umschlag und blätterte durch die ersten Seiten. „Das ...Das geht doch nicht ...“ Er schluckte und suchte nach Worten. „Das kann ich nicht annehmen! Heinrich, das ist eine Originalausgabe! Wo hast du das her?“ „Aus der Bibliothek meines Vaters.“ Er griff nach seinem Hemd und zog es aus der Hose. „Aber, du kannst doch nicht einfach ein solches Buch mitnehmen und verschenken. Weiß dein Vater davon?“ „Nein.“ Heinrichs Antwort kam gedämpft, als er das Hemd über den Kopf hinweg auszog. „Und glaub mir, er wird es kaum vermissen.“ „Aber es ist ein Vermögen wert.“ „Was du weit besser zu schätzen weißt als er. Bei ihm ist sowas immer nur Kapitalanlage. Er investiert Geld gerne in Dinge, die sich für ihn lohnen. Nur seinen Sohn sieht er als Fehlinvestition.“ Seine Stimme bekam einen bitteren Unterton. „Ich werde das sowieso irgendwann alles erben. Da kann ich doch auch jetzt schon dafür sorgen, dass Dinge zu den Menschen kommen, die es zu schätzen wissen.“ Er ließ sein Hemd fallen und streckte sich neben Richard aus. „Das ... Ich ... Ich weiß nicht, was ich sagen soll.“ „Wie wäre es mit ‚Danke’.“ Er grinste ihn an. „Du bist unmöglich.“ Vorsichtig wickelte

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