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Gefährliche Liebe unter dem Hakenkreuz (Junge Liebe) (German Edition)

Gefährliche Liebe unter dem Hakenkreuz (Junge Liebe) (German Edition)

Titel: Gefährliche Liebe unter dem Hakenkreuz (Junge Liebe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Conrad
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habt ihr euch kennengelernt?“ In kurzen Sätzen erzählte er Ernst von dem Unfall und von dem, was sich danach zugetragen hatte. Dieser lauschte der Erzählung und schüttelte nur hier und da den Kopf. „Dein alter Herr lässt dich teeren und federn, wenn er das herausbekommt.“ „Wenn er herausbekommt, dass ich immer noch entartet bin, wie er es so nett bezeichnet hat, dann ist der Rest sowieso egal.“ Mit beiden Händen hielt er sich am Glas fest und blickte auf die Tischplatte. „Wieso bist du in der Nähe von Mainz gelandet? Was ist passiert?“ „Er hat herausbekommen ...“ Der Ober, der das bestellte Essen brachte, und Richard, der zurück an den Tisch kam, unterbrachen die Unterhaltung. „Er hat herausbekommen“, startete Heinrich von neuem, als sie wieder ungestört waren, „dass ich einen Partner hatte. Es war ein dummer Zufall. Nachdem sich sein Schock etwas abgemildert hatte, kannte er nur eine Lösung: Der Junge muss durch Zucht und Ordnung zurück auf den rechten Pfad kommen. Und wo sollte das seiner Meinung nach besser gehen als bei der SA und möglichst weit weg von Berlin. Dadurch hat es mich dorthin verschlagen.“ „Mmh.“ Ernst schob sich ein Stück Brot in den Mund und sah die beiden kauend an. „Und wie soll es weitergehen?“ „Ich weiß es nicht, wenn ich ehrlich bin. Die Situation ist vertrackt.“ Richard beteiligte sich kaum an der Unterhaltung. Er verspeiste sein Essen und beobachtete die Menschen in dem Lokal. Wie viele von ihnen wussten von dem Hass auf die Juden? Wie viele tolerierten, oder schlimmer noch, befürworteten ihn? „Habt ihr schon mal darüber nachgedacht, das Land zu verlassen? Es ist zwar, für Männer wie uns, anderswo kaum weniger schwierig, aber so hättet ihr beiden wenigstens den Rassenhass aus dem Genick. Du weißt, dass ich mit der Partei, was das angeht, absolut nicht konform gehe, und ich gebe die Hoffnung noch nicht auf, dass es sich noch aufhalten lässt.“ „Da sind Sie bestimmt auf verlorenem Posten.“ Richard legte sein Besteck weg und sah Ernst an. „Nachdem, was ich vorhin gesehen habe.“ „Du meinst wohl diese Schmierereien. Ja, das ist schlimm. Aber ich hoffe immer noch, dagegen angehen zu können.“ „Das ist eine schöne Vorstellung. Ich sehe mich genauso als Bestandteil dieses Landes wie jeder andere auch. Warum sollte ich hier weggehen? Meine Familie lebt seit Generationen hier. Immer an derselben Stelle. Wir haben niemanden etwas getan.“ Erst als Heinrich ihn drohend ansah, bemerkte er, dass er lauter geworden war, während er gesprochen hatte. „Entschuldige“, murmelte er, bevor er wieder nach seinem Glas griff. „Ich kann das ja verstehen, aber mir sind im Moment die Hände gebunden. Es steht auch bei mir nicht gerade zum Besten.“ Ernst spielte mit dem Bierdeckel, während er weiter sprach. „Meine Frau ...“ Heinrich verschluckte sich fast an seinem Essen, als er die Worte vernahm. „Seit wann bist du verheiratet?“ „Ich musste es tun, um die Fassade aufrecht zu erhalten. Es hat Gerüchte gegeben. Anders als bei dir blieben es Gerüchte. Aber ich musste etwas tun. Es war eine arrangierte Heirat. Wir haben eine Art Abkommen. Jeder geht seiner Wege. Nach außen hin wahren wir den Anschein.“ „Das stelle ich mir anstrengend vor.“ Heinrich wischte sich mit der Serviette den Mund ab und legte sie neben seinen Teller. „Meine Frau ist keine schlechte Frau. Wir behandeln uns mit Respekt. Ich könnte mir vorstellen, dass es schlechtere Ehen gibt.“ Er hob den Bierdeckel hoch und gab dem Ober damit ein Zeichen, dass er bezahlen wollte. „Ich möchte euch einladen. Es ist das Mindeste, was ich für euch tun kann.“ „Danke, Ernst. Das ist nett von dir.“ Richard nickte bei Heinrichs Worten zustimmend. Er war dem letzten Teil der Unterhaltung nur mit einem halben Ohr gefolgt. Verstohlen hatte er ein Pärchen beobachtet, das in einer anderen Ecke der Brauerei saß. Sie schienen frisch verliebt zu sein. Sie hielten Händchen, schauten sich tief in die Augen und einmal hauchte er ihr einen Kuss auf die Wange. Richard spürte die Wut und die Verzweiflung über seine eigene Situation. Den halben Tag war er bereits mit Heinrich unterwegs, aber an den Austausch von Zärtlichkeiten war nicht zu denken. „Fahrt ihr heute noch zurück?“ „Nicht die ganze Strecke. Wir werden uns irgendwo eine Übernachtung suchen.“ „Vielleicht kann ich euch wenigstens damit behilflich sein.“ Er nahm einen Notizblock aus seiner

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