Gefährliche Liebe unter dem Hakenkreuz (Junge Liebe) (German Edition)
„Wieso war mir das klar?!“ Erwiderte er belustigt und wandte sich dann an den Besitzer des Ladens. „Wo können wir uns umziehen?“ „Sie brauchen sich nicht umzuziehen. Die Kostüme sind so angefertigt, dass sie nur hineinschlüpfen müssen.“ Er sah von einem zum anderen, immer noch unsicher, wie er das Verhalten einordnen sollte. Schließlich zuckte er resignierend mit den Schultern und zeigte in die Richtung, in der die Verkleidung hing. Die jungen Menschen von heute waren ihm ein Rätsel. Wie so vieles in der heutigen Zeit. Richard ging zu der Stange, an der die Kostüme hingen, und nahm seines heraus. Es bestand nur aus dem vorderen Teil eines Kleides und wurde auf dem Rücken mit Bändern zusammengebunden. „Auf dann! Die zweite Verkleidung für heute.“ Er zog seine Jacke aus, krempelte die Ärmel seines Hemdes hoch und schlüpfte hinein. „Ist auf dem Bild eigentlich die ganze Person zu sehen?“ Heinrich hatte sich hinter ihn gestellt und schloss die Bänder in seinem Rücken. „Du siehst umwerfend aus“, flüsterte er Richard zu. „Zum Anbeißen. Silke wäre stolz auf dich.“ „Das wirst du mir büßen. Da kannst du dir sicher sein.“ Die Antwort kam so leise, dass der Ladenbesitzer sie nicht verstand. Heinrich hörte an dem Tonfall, dass sich sein Freund genauso amüsierte wie er selbst. „Man wird nicht die ganze Person sehen. Warum fragen Sie?“ Der alte Mann sah von der Kamera auf, an der er gerade die Einstellung für das Foto vornahm. „Na, das würde etwas eigentümlich aussehen.“ Er sah an Richard hinunter. Unter dem Rock, der unterhalb der Knie endete, schaute dessen Hose hervor. Richard folgte seinem Blick. Beide glucksten ausgelassen bei dem Anblick. „Können wir dann?“ Der Fotograf verlor zusehends das Interesse an den beiden in seinen Augen unmöglichen Kunden. „Sicher.“ Heinrich schlüpfte ebenfalls in seine Verkleidung und zusammen gingen sie zu der Attrappe eines amerikanischen Wagens. Sie stellten sich davor, unsicher, wie sie ihre Positionen einnehmen sollten. „Das Gewehr, das am Wagen lehnt, gehört mit zum Equipment.“ Das aufflammende Licht der Strahler, die der Fotograf einschaltete, blendete beide. Richard fand seine Sehkraft Sekunden vor Heinrich wieder. Er griff nach der Attrappe und zielte damit auf ihn. „So, das ist für die Demütigung.“ Er stellte sich mit gespreizten Beinen hin und grinste ihn frech an. „Nicht gerade sehr damenhaft!“ „Ich habe auch nie behauptet, eine zu sein.“ Das Blitzlicht zuckte kurz auf, als der Ladenbesitzer den Auslöser der Kamera betätigte. „So, das war's.“ Er war schon im Begriff seine Utensilien wieder abzubauen, als Heinrich zu ihm trat. „Könnten wir noch eine Aufnahme haben? In unserer Privatkleidung.“ Er öffnete mit einer Hand die Bänder auf seinem Rücken. „Bitte“, schob er hinterher, als er das wenig begeisterte Gesicht sah. „Na gut.“ „Vielen Dank. Ach, und lassen Sie bitte den zweiten Scheinwerfer aus. Sonst ist das Bild überbelichtet.“ Er ignorierte das entnervte Schnauben, das der Mann von sich gab. „Dilettant.“ Heinrich stellte sich vor dem Wagen in Position, während er das Wort flüsterte. Er lehnte sich gegen die Attrappe und stützte sich vorsichtig darauf ab. „Bist du bereit?“ Richard, der sich ebenfalls seines Kostüms entledigt hatte, stellte sich neben ihn und legte seine Hand, verdeckt von seinem Körper, auf Heinrichs. Sein Lächeln in die Kamera, der Druck ihrer Hände, die sich versteckt berührten, und das erneute Aufleuchten des Blitzes kamen zeitgleich. „Bitte, schicken Sie die Aufnahmen an diese Anschrift.“ Heinrich notierte sie auf einem Zettel und bezahlte den Fotografen, der die beiden ohne ein weiteres Wort entließ.
***
„Der war nicht gerade begeistert von deiner Bemerkung.“ Gemeinsam gingen sie über die Domplatte und betrachteten das imposante Kirchengebäude, dessen Türme über hundert Meter in den Himmel ragten. „Beim Fotografieren ist das Licht das Wichtigste. Wenn man falsch ausleuchtet, kann man die ganze Aufnahme verderben. Es ist eine Kunst für sich.“ Richard bemerkte das Leuchten in Heinrichs Augen, als dieser von der Photografie sprach. „Warum springst du nicht über deinen Schatten und wirst Photograf? Es hat den Anschein, als ob es dir am Herzen liegt.“ „Warum springst du nicht über deinen Schatten?“, gab er heftiger als gewollt zurück. Schweigend gingen sie weiter und liefen in Richtung Altstadt, um zu
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