Gefährliche Liebe unter dem Hakenkreuz (Junge Liebe) (German Edition)
die Hilfe.“ Heinrich ging auf das Gefährt zu, darauf bedacht, nicht noch mal in einen spitzen Stein zu treten. „Einfach draufsetzen und los“, wiederholte er murmelnd und winkte dem Autofahrer zu, der bereits ungeduldige Gesten machte. Er kletterte auf das Ungetüm und versuchte es zu starten. Erschrocken hielt er sich am Lenkrad fest, als der Motor endlich aufheulte und das komplette Fahrzeug stark vibrierte. Es gab laute Protestgeräusche, als er sich bemühte den Gang einzulegen. „Bring ihn nicht um, sonst hat mein letztes Stündlein geschlagen“, hörte er Richard rufen. „Das hättest du dir auch früher überlegen können“, gab er zur Antwort und wischte sich die feuchten Hände an der Hose ab. „Ich hab was gut bei dir. Das kannst du mir glauben.“ Er ritt mehr, als dass er fuhr, mit dem Traktor an den Straßenrand und holte tief Luft, als er ihn einigermaßen ordentlich geparkt hatte und der Motor verstummte. Richards Lachen blieb. „Du bleibst hier stehen und bewegst dich nicht. Ich hole nur schnell meine Wagenschlüssel und dann bringe ich dich nach Hause.“ Er hielt seinen Freund mit beiden Händen an den Schultern fest. „Hast du mich verstanden!“ Mit halb geschlossenen Augen nickte dieser. Langsam wurde Richard bewusst, dass er zuviel Wein getrunken hatte. Er sah Heinrich doppelt, als er im Haus verschwand. Er legte den Kopf gegen die Wand und holte tief Luft. Es war plötzlich über ihn gekommen, mit dem Traktor hierher zu fahren. Der Wunsch, Heinrich zu sehen, war stärker gewesen, als die Angst davor, entdeckt zu werden, oder das Wissen, dass Samuels Zorn morgen mindestens so stark wäre, wie sein Schädel dick. „Komm, ich fahre dich nach Hause.“ Er öffnete die Augen und sah Heinrich an, als dieser ihm die Hand auf die Schulter legte. „Bist du mir jetzt böse?“ Sein schlechtes Gewissen begann unaufhörlich lauter zu werden. „Nein.“ Heinrich lachte ihn an. „Ich bin dir nicht böse, du verrückter Kerl.“ Er gab ihm einen flüchtigen Kuss und schob ihn dann zu seinem Wagen.
***
„Woher wusstest du überhaupt, wo ich wohne?“ Die Lichtkegel der Autolampen tasteten sich über die Straße, als sie den Weg zu Richards Zuhause hinauffuhren.
„Silke hat es mir verraten.“ Der junge Mann ließ sich ohne Vorwarnung umfallen und legte seinen Kopf in Heinrichs Schoß. Im letzten Moment zog Heinrich die Hand vom Lenkrad zurück, damit Richard ihn nicht dazu brachte, den Wagen in den Graben zu lenken. Er musste lächeln, als er kurz zu ihm hinunter sah. Deinen Schädel möchte ich morgen nicht haben, dachte er. Statt die Hand wieder an den Lenker zu legen, fuhr er seinem Freund durch die Haare. Richard schloss die Augen und genoss die Berührung. Ihm war schwindlig vom Wein und er wusste, dass er diesen Ausflug bereuen würde. Zum einen, weil er morgen aller Wahrscheinlichkeit nach mit dem Kopf schwerlich durch die Tür passte, und zum anderen, weil sein Bruder ihm die Hölle heiß machen würde. Es war ihm bewusst, dass Samuel nur schwer zu ertragen war, wenn er einen Kater hatte. In diesem Moment allerdings war ihm das alles egal. Der Satz, den der Wagen plötzlich machte, als sie durch ein Schlagloch fuhren, veranlasste ihn, seine bequeme Stellung spontan aufzugeben. Der Inhalt seines Magens schwappte bedenklich nach. „Oh, mein Gott!“. Er hielt sich die Hand vor den Mund und versuchte zu schlucken. „Wag dich. Mein Zorn wäre dir sicher.“ An Heinrichs Stimme konnte er hören, dass dieser sich amüsierte. „Ich werde mich beherrschen, versprochen. Hicks.“ Er öffnete das Fenster und atmete tief ein und aus. „Du kannst mir glauben, das Damoklesschwert, das morgen in Form meines Bruders über mir schwebt, reicht mir voll und ganz.“ Langsam ließ der Druck in seinem Magen nach. „Es tut mir leid“, fügte er zerknirscht hinzu. „Ist schon gut.“ Sie hatten das Haus der Rosenbergs fast erreicht, als Heinrich den Wagen anhielt. Er ließ den Motor laufen und streckte den Arm nach ihm aus. „Komm her, du betrunkener Kerl.“ Richard rutschte zu ihm hinüber. In der Dunkelheit hob sich sein blasses Gesicht von der Umgebung ab. „Wird es denn gehen?“ Er sah, dass er nickte, und bemerkte, dass seine Gefühle einen erneuten Angriff gegen den Verstand starteten, als er Richards Körper dicht neben seinem spürte. Er suchte Richards Mund. Während des Kusses öffnete Richard die obersten Knöpfe an dem Hemd seines Freundes und fuhr ihm mit den Fingerspitzen
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