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Gefährliche Liebe unter dem Hakenkreuz (Junge Liebe) (German Edition)

Gefährliche Liebe unter dem Hakenkreuz (Junge Liebe) (German Edition)

Titel: Gefährliche Liebe unter dem Hakenkreuz (Junge Liebe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Conrad
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des jungen Mannes, als er antwortete. „Was schnitzt du da eigentlich?“ Heinrich lehnte sich ebenfalls gegen den Fels. Er hatte den Geschmack von Richards Kuss immer noch auf den Lippen und sein Körper entspannte sich langsam. Erst jetzt bemerkte er, dass sein Hemd durchgeschwitzt war. Er öffnete die Knöpfe und zog es aus dem Hosenbund. Die Hitze der Sonne traf seine Haut. „Das ist ein Wingertsknorze.“ Richard hatte die Arbeit wieder aufgenommen und bearbeitete das Holzstück mit geschickten Bewegungen. „Ein was?“ „Ein Stück aus einer alten Rebe. Bei manchen hat man das Gefühl, ein Gesicht sieht einen an. Man kann es fast mit bloßem Auge sehen. Schau mal.“ Er hielt ihm das Rebenstück hin. „Hier. Kannst du es erkennen?“ Mit den Fingern seiner freien Hand umrundete er die Stelle, die er meinte. „Es sieht aus wie Samuel. Hier die markante Nase und dort die tiefliegenden Augen.“ Richard kicherte leise. Auch er hatte an seinen Bruder denken müssen, als ihm das Stück Holz in die Finger gefallen war. „Genau. Ich muss nur aufpassen, dass er mich nicht dabei erwischt. Der macht mich glatt einen Kopf kürzer.“ „Es wäre schade darum.“ Heinrich gab ihm einen Kuss auf die Stirn und erhob sich. Jetzt, da es den Anschein hatte, dass sie sich wieder versöhnt hatten, meldete sich sein Magen. Er hatte den ganzen Tag vor lauter Anspannung fast keinen Bissen hinunter bekommen. „Meinst du, man kann die Brombeeren schon essen?“ „Bestimmt.“ Richard drehte das Holzstück in seinen Händen und nahm noch einige Verbesserungen vor, während er antwortete. „Möchtest du auch?“ „Gerne.“ Er zog sein Hemd aus, ging zu den Sträuchern und begann die reifen Früchte zu pflücken. Vorsichtig legte er sie auf den Stoff in der Hoffnung, dass sie keine Flecken hinterlassen würden. Er wollte nicht schon wieder Diskussionen mit seiner Wirtin führen müssen. Als er zurückkam, hatte Richard ebenfalls sein Hemd ausgezogen und die Arbeit neben sich in das Gras gelegt. Er setzte sich wieder hin und legte seine Beute ab. Richard bettete seinen Kopf auf Heinrichs Oberschenkeln und ließ sich bereitwillig füttern. Die Brombeeren schmeckten süß und waren von den Sonnenstrahlen gewärmt. „Konntet ihr gestern Abend noch reden?“ Heinrich leckte sich den Saft von den Fingern und schob seinem Freund die nächste Frucht in den Mund. „Ja und nein. Silke und ich haben die halbe Nacht geredet. Samuel war, wie so oft, verschwunden und Mutter hat sich zurückgezogen. Ich glaube, die ganze Sache hat sie doch mehr mitgenommen, als sie zugibt.“ Er rollte sich auf die Seite und legte eine Hand auf Heinrichs Oberschenkel. Er fühlte sich müde und ausgelaugt. Die letzte Nacht, die Gespräche mit Silke und der Disput hatten seine ganze Kraft aufgezehrt. Heinrich sah auf den Fluss und überlegte, ob es der richtige Zeitpunkt war, um das Thema anzuschneiden. Schließlich entschied er sich dafür und sagte: „Sie weiß es, Richard. Deine Mutter weiß über uns Bescheid.“ Als keine Reaktion folgte, sah er nach unten. Richards Augen waren geschlossen und sein Atem ging ruhig und gleichmäßig.

    ***

    Die Abendsonne, die ihm ins Gesicht schien, weckte Richard auf. Der Gegenstand, an dem er lehnte, konnte kein menschlicher Körper sein. Dafür war dieser zu hart und unbequem. Als er sich ein Stück nach vorn bewegte, spürte er die Unebenheiten des Felsens, die sich in seinen Rücken gebohrt hatten. Er verzog das Gesicht, ohne die Augen zu öffnen oder das angenehme Nichts des Schlafes ganz zu verlassen. Genüsslich rollte er sich auf den Bauch und vergrub den Kopf in den Armen. Vom Fluss her kamen Geräusche, die von gleichmäßigen Schwimmbewegungen erzeugt wurden. Gegen seinen Willen öffneten sich seine Augen und er sah hinüber. Heinrichs Kopf verschwand in regelmäßigen Abständen unter der Wasseroberfläche und tauchte wieder auf. Ganz im Einklang mit den Bewegungen seines Körpers.
Ganz der Aristokrat. Der Gedanke mogelte sich in Richards halb schlafendes Gehirn. Er lächelte verstohlen und schloss die Augen wieder, um sich bereitwillig zurück in den angenehmen Dämmerzustand fallen zu lassen. Heinrich tauchte unter den Ästen der Trauerweide hindurch, die bis auf die Wasseroberfläche reichten, und kam auf der anderen Seite wieder nach oben. Die Kühle des Wassers tat ihm gut, versetzte sein Blut in Wallung, was seinen immer noch verkrampften Muskeln Entspannung brachte. Er hatte eine Zeitlang an dem

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