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Gefährliche Nebenwirkung (German Edition)

Gefährliche Nebenwirkung (German Edition)

Titel: Gefährliche Nebenwirkung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Audrey Braun
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nur eine einzige Chance.«
    »Und die wäre?«
    »Wir müssen zurück zur Grenze und uns rüberschleichen.«
    »Was?« Vor meinem geistigen Auge erscheint eine Karte von Mexiko. »Wir sind Hunderte von Kilometern von der Grenze entfernt. Wie sollen wir denn halb Mexiko durchqueren und uns dann in die Vereinigten Staaten schleichen, ohne gefasst zu werden?«
    »Es ist ja nicht so, dass ich damit keine Erfahrung hätte.«
    Nächte in der Wüste, stundenlang versteckt in einem Sattelschlepper, unter Stacheldraht hindurchkriechen. Helfer müssen bezahlt werden. »Und wo sollen wir Geld herbekommen?«
    »Ich weiß es nicht. Ich habe ungefähr dreihundert Pesos in der Tasche für den Anfang.«
    Für dreihundert Pesos können wir beide uns gerade mal ein Sandwich kaufen. Ich habe einige tausend Dollar auf meinem Bankkonto. Ich glaube, ich habe auch noch ein paar zehntausend in einem Aktienfonds. Aber im Moment bin ich mir da gar nicht mehr so sicher.
    »Das ist einfach lächerlich«, sage ich. »Ich bin Amerikanerin. Ich gehe einfach zu unserem Konsulat und erkläre denen alles.Die werden mir schon helfen. Da bin ich mir sicher. Oder hast du auch eine Nummer über korrupte amerikanische Konsulate in Mexiko?«
    Benicio antwortet nicht. Hinter ihm blitzt und donnert es. Es dauert einen Moment, bevor mir klar wird, was ich da eigentlich gesagt habe. Natürlich wird man mir dort helfen. Aber was ist mit Benicio?
    »Es gibt ein kleines Konsulat in Nuevo Vallarta, ungefähr acht Kilometer von hier«, sagt er.
    »Was ist mit dir?«
    Er schweigt erneut.
    »Und Oliver«, sage ich. »Sollte ich nicht erst mal nach ihm suchen?«
    »Ich habe so ein Gefühl, dass Oliver nicht in der Ferienwohnung auf dich wartet.«
    »Wo ist er?«
    »Ich weiß es nicht. Aber dort wird er nicht sein. Das wäre ziemlich dämlich von ihnen. Er befindet sich wahrscheinlich dort, wo auch dein Mann ist. Oder vielleicht hat er ihn auch nach Hause geschickt.«
    Nach Hause? Wer sollte sich dort um ihn kümmern? Maggies Familie? Es ist mir im Laufe der Jahre gelungen, mich vollkommen zu isolieren. Es gibt Bekannte, ein paar Nachbarn, aber niemanden, von dem ich mir vorstellen könnte, dass Jonathon ihn um einen solchen Gefallen bittet. Nach dem Überfall in der Bank sind wir zu der Familie geworden, über die in der Zeitung geschrieben wurde. Alle waren sehr freundlich, aber zurückhaltend. Jonathon hat von Leuten aus der Bank erzählt, aber die habe ich nur beim jährlichen Picknick und den obligatorischenSommerpartys gesehen, wobei ihre Körpersprache die Grenzen deutlich gemacht hat, die zwischen ihnen bestehen.
    Wie erklärt er ihm meine Abwesenheit? Erzählt er ihm, ich sei entführt worden? Wenn ja, wird Oliver sich da nicht fragen, warum Jonathon sich nicht an die Polizei wendet? Was ist mit der Schweiz? Wie will er das erklären? Ich presse die Zähne aufeinander und mein ganzer Körper füllt sich mit dunklem, wildem Hass.
    »Ich habe keine Ahnung, wer oder überhaupt wie viele Leute in diese Sache verwickelt sind«, sagt Benicio. Das Sprechen scheint ihm immer schwerer zu fallen. »Ich möchte nicht, dass du es hier heraus schaffst und dann gleich von jemand anders geschnappt wirst.«
    Wie wahrscheinlich ist das? Ich kann nicht anders, als mich zu fragen, ob er sich um mich Sorgen macht oder darum, dass er zurückbleibt.
    Der Regen hat nachgelassen, der Sturm zieht weiter, der angenehme Duft nach nasser Erde verfliegt.
    »Ich bin mir ziemlich sicher, dass morgen Dienstag ist«, sagt er. »Wir müssen wach bleiben, bis die Sonne aufgeht.« Er spuckt noch mehr Blut zur Seite, aber eindeutig weniger als zuvor. »Das wird gegen halb sechs morgens sein. Sobald sie aufgegangen ist, müssen wir die Zeit schätzen. Die Sekunden zu Stunden addieren, bis wir das Gefühl haben, dass es kurz vor acht ist. Wir lauschen, ob Bewegung ins Haus kommt. Die Autos fahren weg.« Das Atmen strengt ihn sichtlich an. »Ich weiß nicht, wie wir es sonst machen sollten.«
    »Hör auf zu reden«, sage ich. »Leg deinen Kopf zurück und drück nicht mehr auf deine Nase.«
    Er tut, was ich sage.
    Ich stelle mir vor, wie ich zähle. Einundzwanzig, zweiundzwanzig … Und das stundenlang. Es wird ein Gefühl sein, als würde man Schäfchen zählen. »Wir werden uns abwechseln müssen. Einer ruht sich aus, während der andere zählt, und dann wechseln wir wieder.«
    Er gibt ein Stöhnen von sich, das ich für ein Ja halte.
    Einige Augenblicke herrscht Schweigen.
    »Wie willst Du an

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