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Gefährliche Nebenwirkung (German Edition)

Gefährliche Nebenwirkung (German Edition)

Titel: Gefährliche Nebenwirkung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Audrey Braun
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auftürmen, Gräben werden ausgehoben, damit ich hineinspringe und kämpfe. Jonathon ist hier nicht der einzige Feind. Ich bin gut bewaffnet für die Schlacht gegen mich selbst. Schon seit Jahren trage ich einen ganzen Pool schwelender Aggressionen mit mir herum. Sie haben mein Inneres zerfressen wie Säure und doch habe ich mich geweigert, sie loszuwerden. Was ist in den letzten Monaten passiert, was hat endlich das Fass zum Überlaufen gebracht? Warum bin ich endlich wütend geworden?
    Die Erkenntnis trifft mich wie ein Schlag auf den Hinterkopf. Oliver. Es hat etwas mit Oliver zu tun, allerdings anders, als ich bisher gedacht habe. Seine normalen Ängste als Teenager, die ich einfach als das hätte betrachten sollen, was sie sind, und es dabei belassen, haben bei mir selbst Schmerz und Wut ausgelöst. Tag für Tag, Kampf für Kampf sehe ich mich selbst in Oliver. Ich kann mir nicht länger entkommen. Er ist zu meinem Spiegel geworden. Und je wütender er wird, desto stärker spiegelt sich auch seine Wut in mir, und weiter geht es. Wir wiegeln uns gegenseitig so unglaublich auf, dass mein ganzes Leben verzerrt scheint, ein aufgeblasenes Spiegelbild, so unkenntlich geworden, dass es schon ekelhaft ist.
    Ich reiße die Augen auf, als Benicio schreit.
    Isabel und Leon platzen herein und brüllen irgendetwas, das ich nicht verstehe.
    Ich setze mich auf und springe zum Ende des Bettes. Isabel packt mich im Haar. Sie zerrt mich hinüber zum Stuhl und zwingt mich dazu, mich zu setzen.
    »Was?«, brülle ich. »Was ist los?«
    Isabel schlägt mich erneut. Dieses Mal werde ich, ob sie nun eine Waffe hat oder nicht, zurückschlagen, aber Benicio springt auf und packt Isabel von hinten. Er schleudert sie so hart zur Seite, dass sie gegen die Kante des Bettes fliegt und auf dem Boden landet.
    Mit blitzenden Augen wechseln sie einen Blick. Wie eine Erkenntnis, die sich zwischen ihnen breitmacht, die ich aber nicht genau benennen kann. Sehen sie sich plötzlich wieder als Bruder und Schwester statt als Feinde? Aber es scheint noch mehr dahinter zu stecken.
    Leon holt aus und boxt Benicio hart ins Gesicht. Ein lautes Knacken ist zu hören. Benicio schreit in einer Weise, die mir das Herz zerreißt. Er fasst sich an die Nase, durch seine Finger schießt Blut.
    Ich versuche, zu ihm zu kommen, aber Isabel zwingt mich zurück auf den Stuhl, in dem sie mir eine Pistole vors Gesicht hält. Diesmal entgeht mir die Bedeutung nicht. Diesmal ist mir klar, dass meine Exekution kurz bevorstehen könnte.
    Mit der freien Hand zieht Isabel zwei Plastikfesseln aus der Tasche. Sie tritt hinter mich und bindet meine Knöchel an die Stuhlbeine, fester als beim ersten Mal.
    »Bitte!«, rufe ich. »Das ist doch wirklich nicht nötig.«
    »Es ist deine eigene Schuld!«, erwidert Isabel.
    »Wieso? Was habe ich getan? Ich habe absolut nichts getan! Er lügt. Jonathon belügt euch alle!«
    Isabel reißt mir mit übertriebener Gewalt die Hände auf den Rücken. Der Hass kommt ihr aus allen Poren. Kein Irrtum möglich. Die Frau verachtet mich. Sie zieht auch diese Fesseln fest und schlägt mir die Seite ihrer Waffe auf den Kopf.
    Ich sage mir, dass ich ruhig bleiben muss. So sehr ich sie auch mit bloßen Händen umbringen möchte, weiß ich doch, dass ein Kampf mit ihr alles nur noch schlimmer machen würde.
    Dunkles Blut glänzt auf Benicios Gesicht und Händen. Er würgt und spuckt einen Mundvoll rotes Blut auf den Boden.
    Mir wird gleich schlecht werden.
    Leon ruft Isabel etwas zu. Sie verlässt den Raum und kommt mit einem Handtuch zurück. Er reißt es ihr aus den Händen und reicht es Benicio, der den Kopf in den Nacken legt und sein Gesicht mit dem Handtuch bedeckt. Blut läuft über seinen Hals.
    Leon drückt ihn rücklings auf den Stuhl. Er scheint ihn auf Spanisch zu beruhigen, seine Stimme ist plötzlich ganz sanft. Er befestigt Benicios Knöchel an den Stuhlbeinen, dann wartet er, bis Benicio sein Nasenbluten unter Kontrolle hat, bevor er ihm das Handtuch wegnimmt und auch seine Hände fesselt.
    Benicio wendet sich mir zu, sein rechtes Auge ist böse geschwollen.
    »Ich entschuldige mich, wenn die jetzt schief bleibt«, sagt Leon auf Englisch.
    Benicio stöhnt.
    Leon schüttelt den Kopf. »Deberias haberme escuchado. Du hättest auf mich hören sollen«, wiederholt er auf Englisch, offenbar um meinetwillen. Dann bringt er Isabel aus dem Raum und schließt hinter ihnen die Tür ab.
    Ich ringe panisch nach Luft und kann mich nicht

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