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Gefährliche Nebenwirkung (German Edition)

Gefährliche Nebenwirkung (German Edition)

Titel: Gefährliche Nebenwirkung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Audrey Braun
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Isabel vorbeikommen?«, erkundige ich mich schließlich.
    Benicio hebt den Kopf. Die Blutung scheint aufgehört zu haben. »Zunächst müssen wir entscheiden, wann wir gehen«, sagt er. »Wir können nicht einfach ohne irgendeinen Plan hinausrennen. Das wäre Selbstmord. Wenn wir uns nicht klug verhalten, werden sie uns finden.«
    Ich sehe mich schon in den Straßen von Puerto Vallarta auf dem Weg zum Konsulat. Wäre das nicht die erste Stelle, wo sie nach mir suchen würden? Ich spreche die Sprache nicht, kenne mich nicht aus und kann keinem einzigen Menschen vertrauen. Dennoch sind meine Chancen viel besser, wenn ich nur ein paar Kilometer überwinden muss, um mich in Sicherheit zu bringen, anstatt hunderte, um es bis zur Grenze zu schaffen.
    »Ich denke, du solltest es im Konsulat versuchen.« Er scheint meine Gedanken lesen zu können. »Geh zurück in die Stadt und ruf ein Taxi. Dann bist du innerhalb einer halben Stunde da.«
    »Was ist, wenn die korrupt sind, wie du gesagt hast? Was ist, wenn die wissen, wer ich bin?«
    »Mach eine Szene. Schrei deinen Namen. Mach so viele Zeugen auf dich aufmerksam, wie du kannst. Die meisten Leuteauf der Straße werden zumindest in der Lage sein zu verstehen, worum es geht. Außerdem gibt es hier überall Amerikaner. Ich denke, dir wird nichts passieren.«
    »Und was ist mit dir?«
    »Ich weiß es nicht.« Er klingt noch schlimmer als je zuvor. »Mir bleibt wahrscheinlich keine andere Wahl, als zurück über die Grenze zu gehen und alles zu tun, was notwendig ist, um zu überleben.«
    Und wo werde ich hingehen, wenn ich erst frei bin? Nach Hause fahren, in meinem eigenen Bett schlafen, mit Oliver mein Leben weiterführen und wie Pech und Schwefel mit ihm zusammen halten, nach allem, was passiert ist? Und Jonathon? Wo ist er? Im Gefängnis? Tot? Oder wartet er nur im Verborgenen, bis er mich das nächste Mal im Tausch für einen seiner Fehler anbietet? Vielleicht kann ich nie wieder nach Hause. Diese Leute wissen, wo ich wohne. Ihre Verbindungen reichen weit über dieses Haus hinaus, dieses Land. Ich fühle mich in einem weltweiten Netz gefangen.
    Dann denke ich an Benicio, an uns beide auf dem Bett. Mein Herz zieht sich zusammen, als würde es jedes Gefühl heraus wringen wollen. Wenn es schon mir schwer fällt, diesen Leuten zu entkommen, wie schwierig muss es dann für jemanden sein, der hier aufgewachsen ist? Für jemanden, dessen gut aussehendes Gesicht wahrscheinlich jeder in der Stadt kennt?
    Ich muss an Oliver denken.
    »Ich kann nicht einfach abreisen, ohne mich davon überzeugt zu haben, dass Oliver nicht in der Ferienwohnung ist.«
    »Celia. Von allen Entscheidungen, die du treffen kannst, wünsche ich mir, dass du diese ganz schnell vergisst.«
    »Das verstehst du nicht. Du hast keine Kinder.«
    »Ich habe Dinge gesehen, die Kindern und ihren Eltern passiert sind, die du dir nicht einmal in deinen kühnsten Träumen vorstellen kannst.«
    Ich verstumme. Das ist eine Nummer zu groß für mich. Ich weiß es. Ich habe keine Ahnung, was Benicio durchgemacht hat. Und doch, ich muss zu Oliver. Das steht einfach außer Frage.
    »Hast du auch nur die geringste Vorstellung, was sie mit dir machen werden, wenn sie dich ein zweites Mal schnappen?«, fragt Benicio. »Ich garantiere dir, dass Oliver dich niemals wiedersehen wird.«
    Das reicht. Ich lasse mich zur Seite fallen, reiße den Stuhl mit. Es gibt ein unangenehmes Geräusch, als ich auf den Boden aufschlage, mit meinem Arm und der Schulter fange ich den harten Sturz ab. Schmerz schießt durch meinen Hals und meinen Rücken. Ich beiße die Zähne zusammen und weigere mich einfach zu schreien. Ich befehle meinem Körper, sich nichts zu brechen. Wie ein Stier atme ich durch meine geblähten Nasenlöcher.
    »Celia«, ruft Benicio. Es ist fast ein Schrei.
    Ich kämpfe, um Schwung zu holen. Meine gefesselten Füße schießen nach vorn, dann meine Schultern, dann wieder meine Füße.
    »Celia!« Sein Flüstern klingt heiser von dem Blut in seinem Rachen. »Celia.« Ich arbeite mit den Beinen und rutsche Zentimeter für Zentimeter auf das Glas zu.

13
    Nachdem ich mindestens eine halbe Stunde mit der Scherbe an meiner Plastikfessel herumgefeilt und mir dabei das Fleisch von der Hand-fläche geschnitten habe, bekomme ich meine Handgelenke endlich frei. Als ich auch Benicio befreie, ist mein Körper so voller Adrenalin, dass ich glaube, ich könnte ihn einfach aus dem Stuhl heben.
    Auf dem Fensterbrett hat sich Regen gesammelt.

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