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Gefährliche Nebenwirkung (German Edition)

Gefährliche Nebenwirkung (German Edition)

Titel: Gefährliche Nebenwirkung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Audrey Braun
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eine Stelle an einem Baum frei. Er setzt sich mit dem Rücken gegen den Stamm. »Komm her«, sagt er undklopft sich auf den Schoß. »Leg deinen Kopf hierhin und ruh dich aus.«
    Ich habe die halbe Nacht gezählt und davor war ich an einen Stuhl gefesselt.
    Ich lege meinen Kopf auf seinen Schenkel und spüre, wie sich Wärme in meinem Bauch ausbreitet. Er streicht mir eine Strähne aus dem Gesicht und fährt mir mit einem einzelnen Finger durchs Haar, bis ich in einen unruhigen Schlaf falle und davon träume, immer auf der Stelle zu rennen.
    Als ich aufwache, betrachtet er mich.
    »Deine Finger haben gezuckt«, sagt er. »Und du hast ein paarmal gestöhnt.«
    »Wie lange war ich weg?«
    »Höchstens anderthalb Stunden.«
    »Was!« Ich fahre hoch und verziehe vor Schmerz das Gesicht. »Warum hast du mich so lange schlafen lassen?«
    »Das Bein muss heilen.«
    Ich schlucke trocken und wende mich ab.
    Er steht auf und klopft sich den Schmutz von den Shorts. »Wir sind vielleicht schon näher am Kiosk, als ich dachte, deswegen kann aber immer noch etwas schiefgehen.«
    Ich strecke meine Hand aus und Benicio hilft mir auf. Mein Bein ist noch mehr angeschwollen. »Oh Gott«, stoße ich hervor, bevor ich es verhindern kann. Wie viel Codein brauche ich denn noch, damit es besser wird?
    Benicio legt meinen Arm um seine Schulter. »Lass uns rüber zum Wasser gehen«, sagt er. »Die Kälte wird deinem Bein gut tun.«
    »Aber da sind wir ungeschützt.«
    »Wir werden uns beeilen.«
    Mein Bein ist inzwischen vollkommen hart und so heiß wie ein Grillrost.
    Vorsichtig lasse ich mich auf den Steinen nieder, fest entschlossen, nicht zu schreien. Der Schmerz ist noch schlimmer geworden, wenn das überhaupt möglich ist. Mir ist schwindlig, und ich habe Angst, ohnmächtig zu werden.
    Benicio zieht mir meinen Sneaker aus und ich tauche mein Bein langsam ins Wasser. Die Strömung zerrt so schmerzhaft daran, dass ich es sofort wieder herausziehe.
    »Hier.« Er klemmt einen Ast zwischen zwei Steine und erzeugt einen kleinen Strudel. Das Wasser wirbelt nun sanft im Kreis und hat nicht mehr die Kraft und Geschwindigkeit des reißenden Stroms.
    Ich beiße die Zähne zusammen und senke mein Bein wieder hinein, fest entschlossen, es nicht zurückzuziehen. Nach ein paar Minuten dringt die Kälte durch die Haut und beruhigt die brennenden Nerven. Endlich spüre ich etwas Erleichterung.
    Libellen flitzen über den Fluss. Ohne die Brise des Ozeans ist die Luft schwer und feucht. Meine Haut ist verschwitzt, verdreckt und voller Insektenbisse. Das Anti-Mücken-Spray aus dem Discounter hat keine Chance gegen die Insekten des Dschungels.
    Benicio wühlt in der Tüte mit den Nahrungsmitteln. Er schneidet die Salami in kleine Stücke und steckt sie zwischen Brot scheiben. Dann reicht er mir dieses behelfsmäßige Sandwich.
    Sich selbst reist er kleine Stücke von dem Brot ab und kaut sie mit offenem Mund, damit er atmen kann. Eine schiefe Beulemitten auf seiner Nase erscheint im Sonnenlicht noch größer. Mit Sicherheit wird etwas davon zurückbleiben. Jedes Mal, wenn er in Zukunft in den Spiegel blicken wird, jedes Mal, wenn ihn jemand fragen wird, woher er das hat, wird er an mich denken. Und jedes Mal, wenn ich meine Wade wahrnehme, werde ich an ihn denken. Wir haben Spuren beieinander hinterlassen, Narben wie Tattoos, die den Namen des anderen tragen.
    »Wäre es nicht viel leichter für dich gewesen, einfach in das Familiengeschäft einzusteigen?«, erkundige ich mich. »Ich meine, jetzt läufst du hier im Dschungel mit einer gebrochenen Nase um dein Leben, anstatt es dir in deinem Haus am Strand gut gehen zu lassen.«
    Er lacht kurz auf und blickt mich an, sagt aber nichts.
    Mein Bein fühlt sich etwas taub an. Das Codein und die Kälte tun endlich ihre Wirkung.
    Wir essen schweigend, werfen immer wieder einen Blick den Fluss hinauf und beobachten die Bäume hinter uns. Egal, aus welcher Richtung jemand kommt, wir sitzen wie auf dem Präsentierteller. Das Rauschen des Wassers macht es praktisch unmöglich zu hören, wenn Schritte sich nähern.
    »Wir beeilen uns lieber«, sage ich, auch wenn ich die Worte nur noch schwer über die Lippen bekomme. Mein Körper bettelt um Ruhe. Schweig.
    Benicio zieht sein Shirt aus. Die deutlich erkennbaren Muskeln unter seiner glatten dunklen Haut wirken so wunderschön vor den Steinen und der Sonne, dem weißen Schaum, der hinter ihm aufgewirbelt wird, dass ich vergesse weiterzukauen. Mein Herz pocht und dann

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