Gefährliche Nebenwirkung (German Edition)
fühle ich einen spitzen Schmerz, als ich daran denke, wie ich mit ihm auf dem Bett gelegen habe.
Er steht auf und lässt seine Shorts fallen.
Mir steigt die Röte ins Gesicht.
»Ich verspreche, dass ich mich beeilen werde«, sagt er.
Erst jetzt fällt mir wieder ein, dass ich ja kauen muss. Er krabbelt über die großen Steine wie ein Krebs, die Muskeln in seinen Armen und Beinen arbeiten unter seiner Haut. Mit den Füßen voran lässt er sich hinter einigen Steinen, die verhindern, dass er fortgespült wird, ins Wasser gleiten. Er legt den Kopf in den Nacken, um sein Haar einzuweichen und wischt sich das getrocknete Blut von Gesicht und Hals.
Codein ist etwas Wundervolles. Ich kann mir leicht vorstellen, wie es hier mit ihm wäre, unter anderen Umständen. Ein Pärchen, das im Paradies schwimmen geht. Meine Lieder schließen und öffnen sich wie der Verschluss einer Kamera und halten diesen Augenblick für immer fest.
Benicio steigt aus dem Wasser und sammelt seine Sachen ein. Ich hebe eine Hand, um ihn daran zu hindern, sich anzuziehen. Ich habe den Schmerz in meinem Bein vergessen, genau wie meine Wut, meine Hemmungen und meine Ängste. Ich bin ein Drache, der sich von den Fesseln seines früheren Lebens befreit hat. Ich fliege los. Bin schon viel zu hoch, um noch gefangen zu werden.
»Komm her«, sage ich und rutsche hinter das halb hohe Unterholz. Ich ziehe mir die Bluse über den Kopf und hake meinen BH auf.
Benicio breitet seine Sachen auf dem Boden aus, damit ich mich darauf legen kann. Dann gleitet er neben mich, er ist erregt.
»Das ist verrückt«, sagt er.
»Ich weiß.«
»Das Codein?«
»Vielleicht.«
Ich spüre, wie Benicios Verlangen steigt.
Ich schiebe meine Shorts nach unten und nehme ihn im gleichen Moment in meine Hände, als er seine Finger zwischen meine Beine gleiten lässt. Der Boden unter uns scheint nicht besonders fest zu sein und fast erwarte ich, hindurchzubrechen und zu verschwinden.
Es ist alles so anders, als ich es mit Jonathon erlebt habe. Ich bin so bereit für ihn und er könnte jede Sekunde in meinen Händen explodieren. Und all das passiert nicht aus Gewohnheit, Routine oder Effektivität. Ein Mahlstrom scheint mich mitzureißen. Nichts hält mich am Boden, weiter und weiter zieht es mich weg. Nirgends ein Halt.
Ich stöhne. Grabe meine Fingernägel in die Erde. Schweiß brennt in meinen Augen, tropft zu Boden, vermischt sich mit Benicios. Tief in meinem Bein pulsiert der Schmerz und doch habe ich mich noch nie in meinem ganzen Leben so euphorisch gefühlt, so frei. Fort sind die Qual und die Einsamkeit und all die Lügen. Fort ist auch die Wut. Ich habe mir den Weg zum Glück frei gekämpft.
Ich will, dass es anhält. Ich gebe dem Druck nach, wende meine Lippen ab, aber unsere Körper sind so unwiederbringlich verloren in einer mächtigen Kraft, die uns zueinander zieht, dass mein Zögern nur Sekunden dauert.
Danach liegt Benicio auf dem Rücken und lacht in den Himmel. Er scheint meine Gedanken lesen zu können. Ja, es ist albern. Einfach alles. Unsere Vergangenheit, wie wir unsgefunden haben, die Tatsache, dass wir jetzt zusammen sind, wo wir doch eigentlich schon hätten tot sein sollen. Es ist das Beste, das uns je passieren konnte am schlimmsten Tag unseres Lebens.
Benicio schließt die Augen und setzt sich auf, mein Körper ist immer noch berauscht vom Glück. Ich bin trunken, nackt, voller Sand wie ein rosa Hähnchen, das man in Panade gerollt hat.
Ich versetze Benicios Schulter einen Stoß.
Abrupt öffnet er die Augen und sieht sich um.
»Habt ihr als Kinder auch immer paniertes Hähnchen gegessen?«
Benicio zieht sein Hemd über und lacht. Über mich.
»Und?«
»Nein.«
Ich höre Bellen. Aber nicht wie von einem Affen. Es klingt nach einem großen Hund. »Gibt es hier draußen wilde Hunde?«
Ich lausche in den Dschungel. Da ist es wieder.
Benicio streift Shorts und Schuhe über.
Ich ziehe mich schnell an.
»Geh hinter den großen Baum«, sagt er.
Ich sehe mich um, was ich mitnehmen kann. Der Baum ist mindestens zwanzig Meter entfernt.
»Ich hole die Sachen, geh einfach«, sagt er.
Ich schiebe die Waffe in den Bund meiner Shorts und humple hinter den Baum, während ich leise über die Schmerzen grunze und fluche, während ich wieder an den Schuss denken muss. Benicio ist fast zehn Meter hinter mir, auf freier Fläche, denBeutel mit den Nahrungsmitteln in der Hand, als die Hunde erneut bellen. Sie sind nah. Sehr nah. Benicio rennt, duckt
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