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Gefährliche Nebenwirkung (German Edition)

Gefährliche Nebenwirkung (German Edition)

Titel: Gefährliche Nebenwirkung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Audrey Braun
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sagt er und klingt plötzlich wie das verängstigte Kind, das er eigentlich ist. »Was soll ich denn tun?« Ich höre die Angst in seiner Stimme.
    »Zuallererst möchte ich, dass du ganz ruhig bleibst. Hol dir so viel Geld aus dem Bankautomaten, wie du kannst. Fahr mit der Schnellbahn bis zur Union Station. Da kaufst du in aller Ruhe ein Ticket. Benimm dich nicht irgendwie verdächtig. Achte darauf, dass du am Schalter nicht nervös wirkst. Sonst rufen sie vielleicht die Polizei und schicken dich nach Hause.«
    »Aber wo fahre ich denn hin? Ich hab ja nicht mal was zum Anziehen mit.«
    Plötzlich sehe ich ihn wieder als Kleinkind vor mir. Er winkt mir auf dem Arm der Babysitterin nach. Ich winke zurück, als würde ich ihn verlassen, und irgendwie tat ich das auch, den Geschmack von Zahnpasta noch frisch im Mund, während mein Herz auf dem ganzen Weg zu Reilly’s Buchladen wie wild pochte.
    »Mom? Kann ich nicht erst noch nach Hause fahren und mir ein paar Sachen holen?«
    »Dafür ist keine Zeit.«
    »Die Schnellbahn kommt gerade. Ich kann schnell rein springen und bin schon wieder weg, bevor er nach Hause kommt.«
    »Oliver, nein! Was immer du auch brauchst, ich kaufe es dir neu.«
    »Sag mir wenigstens, wo ich hinfahre!«
    »Nach Minneapolis, Liebling. Hab einfach etwas Geduld. Ich werde dich dort treffen.«

24
    Ich öffne die Tür einen Spalt und spähe zur Treppe. Niemand zu sehen, alles ist ruhig. Nur Vögel zwitschern im zweistimmigen Chor. Zwei getigerte Katzen sausen über den Hof und verschwinden hinter einem Hibiskus, der in satter roter Blüte steht. Es ist zehn Uhr am Morgen.
    Ich schlüpfe aus dem Zimmer und laufe die Stufen hinab. Kleine Räder quietschen auf dem Treppenabsatz über mir. Ich werfe einen Blick hinauf. Ein Reinigungswagen steht vor der Tür zum Penthouse. Ein Zimmermädchen erscheint. Sie ist Mexikanerin, Mitte zwanzig. Sofort fängt sie meinen Blick auf.
    »Hola«, sagt sie.
    »Hola«, erwidere ich und senke den Blick.
    »Brauchen Sie heute Handtücher?«, erkundigt sie sich.
    Seit ich eingetroffen bin, habe ich das Bitte-nicht-stören-Schild an meiner Tür hängen lassen. »Ja. Vielen Dank. Und auch frische Bettwäsche, wenn das möglich wäre.« Ich denke, dass ich den Gestank, den ich in das Zimmer getragen habe, vielleicht nie wieder loswerde. »Sie können einfach alles vor die Tür legen.«
    »Okay, Señora.«
    Als ich wieder zu ihr hinaufsehe, verschwindet sie gerade im Penthouse.
    Ich finde Willow hinter dem Empfangstresen. Sie telefoniert auf Spanisch. Als sie mich sieht, werden ihre Augen schmal. Sie hält einen Finger an die Lippen. Dann wendet sie den Blick ab und nickt zu etwas, was der Anrufer sagt. Ich betrachte die Regale hinter dem Tresen. Einige DVDs und Bücher stehen darin, mehrere Exemplare von
Die Nacht des Leguan
.
    Willow telefoniert noch eine Minute, dann dreht sie sich wieder um und legt auf.
    »Sie werden nicht glauben, wer das war«, sagt sie, kommt um den Tresen herum und schließt die Jalousie an der Glastür.
    Ich rechne mit dem Schlimmsten. »Mein Mann?«
    »Die örtliche Polizei, falls man die überhaupt so nennen kann. Es sind eigentlich eher Aufpasser.«
    »Was wollten die?«
    »Sie, um ehrlich zu sein.«
    »Scheiße.«
    »Sie haben heute Morgen sogar schon jemanden vorbeigeschickt, um ein paar Fragen zu stellen.«
    Mein Magen zieht sich zusammen.
    »Was haben Sie ihm gesagt?«
    »Dass ich noch nie etwas von Ihnen gehört hätte.«
    Ich lasse mich in einen Stuhl sinken.
    »Wollte er nicht die Anmeldeformulare der Gäste sehen?«
    »Das wollte er tatsächlich. Aber nach unserem Gespräch heute Morgen habe ich beschlossen, Ihre wegzuwerfen. Na ja, eigentlich habe ich sie in einer Schublade versteckt.«
    »Und er hat Ihnen geglaubt?«
    »Er hat sich nicht mal oben umgesehen. Hätte er das getan, hätte er das Bitte-nicht-stören-Schild an Ihrer Tür gesehen, obwohl das Zimmer eigentlich nicht belegt sein sollte. Die Jungs machen alles nur pro forma, damit es so aussieht, als würden sie tatsächlich arbeiten. Offen gesagt kann ich es ihnen nicht mal verdenken. Sie bekommen einfach nicht genug Geld, um sich wirklich Mühe zu geben.«
    »Ich habe trotzdem irgendwie kein besonders gutes Gefühl.«
    »Ich muss auch zugeben, ausgerechnet dieser Kerl hat sich ein bisschen festgebissen. Eben am Telefon, das war er. Es ist wohl ein neuer Hinweis eingegangen.«
    »Und was?«
    »Er hat mich gefragt, ob ein Mann namens Benicio Martin eingecheckt habe.«
    Ich muss

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