Gefährliche Nebenwirkung (German Edition)
internationalen Fluges kommen? Ich werde mir einen Koffer besorgen müssen. Ich brauche Dinge, die ich hineintun kann. Und die Waffen? Ich kann sie ins Meer werfen. Und was dann? Wie soll ich mich vor Jonathon schützen, sobald ich wieder in den Staaten bin?
Ich rufe mein Postfach auf und entdecke eine Nachricht von der Bank. Es ist die Bestätigung, auf die ich gewartet habe. Ichgebe die Passworte ein und logge mich ein. Ich wappne mich gegen das, was ich wohl vorfinden werde.
Auf das, was ich dann vor finde, bin ich allerdings nicht vorbereitet. Mein Geld ist unberührt. Es sind fünfzehnhundert Dollar und zweiundneunzig Cent, um genau zu sein.
Ich checke mein Aktiendepot. Zehntausend, plus. Das ist eine Menge Geld. Warum hat Jonathon es sich nicht genommen? Das ergibt überhaupt keinen Sinn. Die einzige Bewegung in den letzten Monaten auf dem Konto war die automatische Überweisung von meinem Girokonto und ein paar erwirtschaftete Zinsen.
Es ergibt einfach keinen Sinn. Er hat sich nicht einen Cent genommen.
»Gott verdammt!« Was zum Teufel hat er vor?
Ich klicke auf das Depot, das meine Mutter hinterlassen hat. Ich weiß, dort wird nichts sein, womit Jonathon sich aufhalten würde, und ich habe recht. Mehr als recht. Nicht ein einziger Dollar Guthaben ist darauf. Nichts. Nur eine Reihe von Zahlen und Codes. Unten auf der Seite steht: SALDO NICHT VERFÜGBAR. Andere Optionen gibt es nicht.
Fast will ich es dabei belassen, weil ich davon ausgehe, dass die Sache sowieso in die Hose gegangen ist, aber eine kleine Stimme in meinem Hinterkopf sagt mir, nicht so hastig zu sein. Die Stimme meiner Mutter.
Nicht so eilig, Cee Cee. Sieh noch mal genau hin
. Mit dem Finger tippe ich auf meine geschürzten Lippen und lasse meine Gedanken auf Wanderschaft gehen. Vielleicht hängt der Mangel an Informationen in dem Konto mit der Art des Depots zusammen. Dividenden, die von einem Anlagenkonto stammen. Ich habe nicht allzu genau hingesehen,als ich den Papierkram für das Vermögen meiner Mutter unterschrieben habe. Das ist Jahre her. Ich erinnere mich nur daran, wie der Anwalt sagte, dass eins ihrer Investments praktisch wertlos sei und meine Mutter trotzdem darauf bestanden habe, alles, was sie besaß, dort zu investieren und es dann auf meinen Namen zu überschreiben. Außerdem gab es Bedingungen. »Gut, dass nicht allzu viel Geld drauf ist«, hatte der Anwalt gesagt, »denn wenn Sie es jemals abheben wollten, müssten Sie in …«
Habe ich das richtig in Erinnerung? Hat er wirklich
in die Schweiz
gesagt? Muss ich ganz in die Schweiz fliegen?
29
Als Willow klopft, um ihren Computer wieder abzuholen, wringe ich schon seit einer Stunde die Hände.
Ich reiße die Tür auf und ziehe Willow ins Zimmer. »Ich brauche die Faxnummer von Ihrem Büro.«
»Whoa.« Sie stolpert herein. »Okay. Hi übrigens.«
»Ich habe mir was überlegt. Zumindest bin ich gerade dabei.«
»Können wir uns setzen? Sie sehen nämlich aus, als würde jeden Moment ihr Kopf explodieren.«
»So ist es auch«, erwidere ich und bleibe stehen. »Ich glaube, all das hat mit einer Investition zu tun, die meine Mutter mir hinterlassen hat. Sie liegt in der Schweiz. Ich bin mir sicher, das hat der Anwalt gesagt. Ich meine, er hat es vor neunzehn Jahren gesagt, daher kann ich mich nicht Wort für Wort daran erinnern, und natürlich war ich so direkt nach dem Tod meiner Mutter auch ziemlich aufgelöst …«
»Ich habe gerade ein Nickerchen gemacht. Könnten Sie noch mal von vorn anfangen?«
»Dieser Fonds war damals absolut nichts wert und ich glaube, daran hat sich in den vergangenen Jahrzehnten auchnicht viel geändert. Der Anwalt hat gesagt, dass er an seltsame Bedingungen geknüpft sei und dass es wirklich schade gewesen ist, dass meine Mutter darauf bestanden hat, all ihr Vermögen dort hinein zu investieren, da die Performance ziemlich mies war. Und selbst wenn jemals etwas dabei herauskommen würde, müsste ich in die Schweiz fliegen, falls ich etwas von dem Geld abheben wollte!« Ich laufe im Zimmer auf und ab, die Fäuste gegen meine zusammengepressten Lippen gedrückt.
»Ich kann Ihnen nicht ganz folgen«, meint Willow. »Wenn in dem Depot gar kein Geld ist, warum ist Ihr Mann dann so erpicht darauf?«
»Ich habe versucht, online einen Blick hineinzuwerfen, aber außer Zahlenkolonnen ist nichts aufgetaucht. Sie sahen eher aus wie Codes. Ich weiß nicht, ob Geld drauf ist oder nicht. Man kann einfach nicht herauslesen, was es ist. Ich habe nur
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