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Gefährliche Nebenwirkung (German Edition)

Gefährliche Nebenwirkung (German Edition)

Titel: Gefährliche Nebenwirkung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Audrey Braun
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sie nicht gestorben wäre, würde ich nicht in diesem Chaos stecken.
    Ich finde eine Notiz von Jacobson, der sich dafür entschuldigt, dass sein Vater gestorben ist, bevor die Akte vollständig zusammengestellt werden konnte. Als er die Kanzlei übernommen hat, war die Akte übersehen worden. Er hat einige Briefe wieder gefunden, die aus einem Schließfach entfernt wordenwaren, dann aber in einem beiliegenden Aktendeckel vergessen wurden. Er hat dem Fax Kopien davon beigefügt. Und wieder entschuldigt er sich. Normalerweise würden seiner Kanzlei solche Fehler nicht unterlaufen, aber sicher kann ich verstehen, was es nach dem Tod seines Vaters für ein Durcheinander gegeben habe. Er hat auch die Daten dazugeschrieben, an denen Jonathon erste Anfragen gestellt hat. Es sind zwei. Die erste, kurz nachdem Jonathon und ich geheiratet hatten, als ich etwas unterschreiben musste, um ihm Zugang zu den Akten zu gestatten. Das zweite Mal vor einigen Wochen, kurz bevor Jonathon vorgeschlagen hatte, dass wir Urlaub machen. Ich begreife jetzt, dass er verzweifelt versucht hat, seine Schulden zu begleichen. Er hat alles durchsucht, was ihm nur irgendwie einfiel, um einen Ausweg zu finden. Und er hat eine Lösung gefunden. Als wir das Haus verließen, um zum Flughafen zu fahren, hatte er vollkommen erleichtert ausgesehen. Er war völlig betrunken von seiner eigenen Cleverness, von diesem unglaublichen Glücksfall.
Ups
. Ein kleines Vermögen war doch immer vorhanden gewesen, hatte achtzehn Jahre lang in seiner Reichweite gelegen.
Ich liebe dich, Cee
, hatte er mit genug Gefühl gesagt, dass ich es ihm abgenommen hatte. Vielleicht war es sogar nicht mal eine Lüge gewesen. Ich war sein Ausweg. Ich würde ihn retten. Oh, er liebt mich ja so sehr.
    Ich blättere durch die Papiere, bis ich etwas finde, das nach einem Investmentfonds aussieht. Unten auf der letzten Seite steht gedruckt: siehe angefügte Notiz. Es ist ein handgeschriebener Brief. Ich erkenne die Handschrift nicht. Es ist nicht die meiner Mutter. Sie wirkt, als sei sie von einem sehr alten Menschen geschrieben worden, der eine alte, nicht mehr gebräuchlicheSchreibschrift benutzt hatte. Bei näherem Hinsehen bemerke ich, dass es eigentlich zwei Briefe sind. Einer unterzeichnet von Annaliese Hagen. Der andere von Sonja Hagen. Sonja war die Mutter meiner Mutter, die gestorben ist, noch bevor ich geboren wurde. Ich weiß nur sehr wenig über sie. Annaliese muss dann Sonjas Mutter gewesen sein, meine Urgroßmutter.
    Ich rufe mir die wenigen Gespräche ins Gedächtnis, die ich mit meiner Mutter über unsere Vorfahren geführt habe. Meine Mutter war die Erste unserer Familie, die in den USA geboren wurde. Sie hatte kein Interesse an der Vergangenheit und ihre eigene Mutter offensichtlich auch nicht. Laut meiner Mutter hatte Sonja ihr nur gesagt, dass sie Amerikanerin geworden war, ihr Mann, mein Großvater, war als Amerikaner geboren worden und gestorben und meine Mutter war ebenfalls Amerikanerin. Der Rest war eher uninteressant. Das Einzige, dessen meine Mutter sicher zu sein schien, war die Tatsache, dass Frauen in unserer Familie nie besonders viel Glück hatten. Nicht in der Liebe, nicht bei Geschäften, wofür sie sich trotzdem immer interessiert hatte.
    Ich lese den Brief von Annaliese an Sonja.
    Liebe Sonja,
lass mich ganz am Anfang beginnen, selbst wenn Du am Schluss glaubst, dass Du schon alles weißt. Ich verspreche Dir, das tust Du nicht.
    Ich bin in Zürich aufgewachsen und habe immer davon geträumt, Chemikerin zu werden. Das ist natürlich nichts Neues. Genauso wenig wie die Tatsache, dass meine Familie diesen Traum als die Phantasie eines dummen kleinen Mädchens ansah. Mein Vaterbestand darauf, dass ich Grundschullehrerin werde. Wenn eine Frau zu meiner Zeit eine gewisse intellektuelle Begabung zeigte, dann war das der einzige Weg, den sie beschreiten durfte. Sie konnte Jungen beibringen, ihre Träume zu verfolgen, während sie Mädchen lehrte, Mädchen zu sein, als wären die nicht selbst darauf gekommen
.
    Ich tat also, was mir gesagt wurde. Ich hatte nie eine Frau kennengelernt, die später mehr geworden war als Lehrerin. Ich habe nie eine Frau gekannt, die es auch nur versucht hat. Ich war zu jung und naiv, um zu glauben, dass es bei mir anders sein könnte. Aber kein Tag in meinem Leben ist vergangen, an dem ich unter der Last dieser Entscheidung nicht gelitten, sie zutiefst bereut habe
.
    Was ich Dir allerdings niemals erzählt habe, ist Folgendes: Beinah

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