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Gefährliche Praxis

Gefährliche Praxis

Titel: Gefährliche Praxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Cross
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abgemeldet hatte. Weil ich annehme, daß ich ab heute von dir bezahlt werde, beschloß ich, wie es sich gehört, auch zur Arbeit zu erscheinen. Du hattest mir keine Anweisungen hinterlassen, also habe ich mich auf eigene Faust umgesehen. Weil mir nichts anderes einfiel, bin ich zu dem Wohnheim gegangen, in dem Janet Harrison gelebt hat.«
    »Tatsächlich?« sagte Kate. »Ich war auch dort. Hast du auch Jackie Miller getroffen?«
    »Mit weiblichen Wesen befasse ich mich nicht; das ist eindeutig deine Domäne. Ich bin in den Keller hinuntermarschiert und habe mit dem Hausmeister gesprochen. Natürlich habe ich ihm keine direkten Fragen über Janet Harrison gestellt. Das ist meiner Meinung nach nicht der Weg, an Informationen heranzukommen. Ich habe einfach den netten, eifrigen Jungen gespielt, der wissen wollte, wie er an so einen Hausmeister-Job an der Universität kommt, weil er dann nichts für die Lehrveranstaltungen bezahlen muß, die er gerne belegen will. Angestellte müssen das nämlich nicht, mußt du wissen. Dann kam noch die Rede auf die Tigers und ihre Chance, den Pokal zu gewinnen, und darauf, wie teuer heutzutage alles ist, und so kam ich Schritt für Schritt in den Besitz der Information, die Emanuel, wenn ich ihn so nennen darf, retten wird.«
    »Um Gottes willen, mach es weniger dramatisch und komm zur Sache!«
    »Die Sache ist die, meine liebe Kate, daß an dem Morgen, als Janets Zimmer durchsucht wurde, auch die Uniform des Hausmeisters gestohlen wurde. Der Hausmeister war deswegen ziemlich außer sich, weil die Universität sich stur stellt und ihm keine neue kaufen will; du kennst ja die Uniformen, die sie tragen – blaues Hemd und Hose, und auf der Hemdtasche ist ›Hausverwaltung‹ eingestickt. Schon recht, schon recht, nicht gleich hysterisch werden. Offensichtlich hat also ein Mann die Uniform gestohlen, um in Janet Harrisons Zimmer zu kommen. Ein Mann kann ja gewöhnlich nicht so ohne weiteres in einem Studentinnenheim herummarschieren, wie ich aus eigener Erfahrung weiß, aber von einem Hausmeister nimmt niemand Notiz. Der ist eben nur auf dem Weg, um irgend etwas zu reparieren, und kein Mensch schenkt ihm mehr als einen Blick.«
    Kate sah ihn ungeduldig an, und er fuhr fort: »Also, das Nette daran ist, daß der Hausmeister seinen Dienst mittags antrat und dabei merkte, daß die Uniform verschwunden war, und vor halb elf ist das Zimmer nicht durchsucht worden, denn zu dem Zeitpunkt hat das Zimmermädchen dort aufgeräumt. Also wurde die Uniform gestohlen und das Zimmer durchsucht, als Emanuel ein wunderschönes Alibi hatte: Er erwartete eine Patientin, und die Patientin, meine Damen und Herren, war Janet Harrison, die deswegen nicht mehr in ihrem Zimmer war. Folglich wurde das Zimmer nicht von Emanuel durchsucht, und darum sehe ich kein Hindernis, die Schlußfolgerung zu ziehen: Wer immer das Zimmer durchsucht hat, hat auch das Mädchen ermordet, und das war nicht Emanuel.«
    »Die Polizei wird einwenden, daß er jemanden dafür angeheuert haben könnte.«
    »Aber wir wissen, daß es nicht so war, und das werden wir beweisen. Ansonsten habe ich dort niemanden gesehen, aber ich bin zu Emanuels Haus hinübergegangen, um auch dort ein bißchen mit dem Personal zu plaudern – die Tigers haben wirklich gute Chancen, dieses Jahr den Pokal zu gewinnen –, und ich habe entdeckt, daß der Fahrstuhlführer freitags frei hat. Dr. Michael Barrister hat freitags keine Sprechstunde, und wenn du mir die Namen des Zehn- und des Zwölf-Uhr-Patienten gibst, werden wir bald wissen, was sie freitags zu tun haben. Ich verwette meinen gesamten Lohn, daß derjenige, der das Zimmer durchsucht hat, auch der Mörder des Mädchens ist. Und ich glaube nicht, daß er, wer immer es war, diese Aufgabe einem Dritten überlassen hat. Ich glaube das deshalb, weil so etwas eine verdammt schwierige Sache ist. Nehmen wir als erstes Mrs. Bauer – darf ich Nicola sagen? –, sie war zu ihrer Analyse-Sitzung unterwegs und hat ein Alibi. Aber es war natürlich ein Mann, der die Uniform gestohlen hat, also kommen wir damit nicht weiter.«
    »Jerry, du bist wunderbar.«
    »Ich glaube, nach der Law School gehe ich am besten zum F.B.I. Jagen die auch Mörder oder nur Kommunisten und Drogenhändler? Mir macht das hier nämlich richtig Spaß.«
    »Wir müssen uns jetzt erst einmal einen Plan zurechtlegen«, sagte Kate ein wenig förmlich, um seinen Überschwang etwas zu dämpfen.
    »Das geht ganz einfach. Du wendest dich morgen

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