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Gefaehrliche Schatten

Gefaehrliche Schatten

Titel: Gefaehrliche Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Chick
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hin. Er schlug die eine Seite seines Mantels über die Beine und strich mit der Hand über die Falten. Noah fand es seltsam, dass er sich zudecken musste. Fror er etwa?
    «In den letzten zwei Wochen habe ich viel mit dem Geheimen Rat gesprochen. Und wir haben einstimmig beschlossen, euch anzubieten, Pendler zu werden.»
    «Pendler …», wiederholte Noah. «Das haben Sie beim letzten Mal schon angesprochen. Was genau ist ein Pendler?»
    Mr Darby fasste in seinen buschigen Bart und strich ihn glatt. «Ein Pendler ist jemand, der zwischen unseren beiden Zoos hin und her reisen kann – zwischen dem städtischen Zoo von Clarksville und dem geheimen Zoo. Ein Pendler kann von einem Zoo zum anderen reisen, einen ganzen Sektor durchqueren oder von einem Sektor aus in die Stadt der Artenvielfalt gelangen.»
    «Genau wie wir eben», sagte Ella. «Durch das SchlarAFFENland.»
    «Ganz genau so.» Mr Darby strich sich wieder über den Bart und fuhr dann fort. «Wie ihr wisst, haben die Gehege des städtischen Zoos geheime Eingänge zu den unterschiedlichen Sektoren des geheimen Zoos – Sektoren, die wiederum mit der Stadt der Artenvielfalt verbunden sind, dem Herzen unseres Königreichs. Obwohl diese Durchgänge ursprünglich für Tiere angelegt wurden, benutzen unsere menschlichen Pendler sie ebenfalls. Die wichtigste Aufgabe eines Pendlers ist es, diese Tore zu bewachen, die wir Sektorendurchgang oder einfach nur Durchgang nennen. Damit sie das können, werden die Pendler darin trainiert, jeden Sektor so schnell wie möglich zu durchqueren.»
    «Sind Pendler immer Menschen?», fragte Richie.
    «Überhaupt nicht.» Mr Darby wandte sich zu Megan um. «Erinnerst du dich an die Affen, die du auf den Dächern in deiner Nachbarschaft entdeckt hast? Damals, als alles begann?»
    Natürlich erinnerte sich Megan und nickte. «Sie hätten gar nicht da sein dürfen, oder? Sie hatten sich aus dem Zoo geschlichen.»
    Mr Darby konnte ein Lächeln nicht unterdrücken.
    «Oh, sie hatten sich zwar rausgeschlichen, aber sie sollten sehr wohl da sein. Es waren Pendler – Pendler, die die Grenzen des städtischen Zoos bewachen. Einige Tiere postieren sich nachts in den Bäumen in eurer Straße.»
    «Moment mal!», rief Ella. «Haben Sie gerade gesagt, dass die sich in unseren Bäumen postieren?»
    Mr Darby nickte. «Allerdings.»
    «Und seit wann?», wollte Ella wissen.
    «Seit ungefähr siebzig Jahren.»
    «Was?»
    Mr Darby lachte, dann sagte er: «Die meisten sind Koboldmakis. Aber wir setzen auch andere Tiere ein. Unsere Welt fällt also in die eure ein, sobald es dunkel wird.»
    «Das ist ja mega-mega-cool!», meinte Richie.
    Noah kam wieder aufs Thema zurück. «Wie viele von den Pendlern sind denn Menschen?»
    «Nicht viele. Die meisten Menschen entscheiden sich entweder für das Innen oder das Außerhalb, da sie nicht genügend Mut haben, um zu pendeln.»
    «Und wieso glauben Sie, dass wir diesen Mut haben?», fragte Richie.
    «Ich vertraue meinen Augen.»
    «Wie?»
    «Ihr seid bereits durch die Sektoren der Präriehunde, durch den Pinguin-Palast und durch die Kammer des Lichts gegangen – ohne überhaupt zu wissen, wie das ging! Glaubt nicht, dass der Geheime Rat das nicht bemerkt hätte.»
    «Ja, aber wir …»
    «Und zudem haben wir euch gerade einem Test unterzogen – den ihr mit Sehr gut bestanden habt, wie ich betonen möchte.»
    «Was?», fragte Noah. «Ein Test?»
    «Das geheime SchlarAFFENland», sagte Mr Darby. «Der Test wurde vom Geheimen Rat vorgeschlagen. Ich entschuldige mich dafür, dass ich ihn euch nicht vorher angekündigt habe, aber der Rat bestand darauf, dass ihr nichts davon wissen solltet.» Mr Darby sah Tank an. «Wie viele angehende Pendler fallen durch diesen Test durch, was meinst du?»
    Tank lächelte, und seine perfekten Zähne schimmerten gegen seine dunkle Haut. «Keine Ahnung. Aber sicherlich die meisten.»
    Mr Darby wandte sich wieder zu den Scouts um. «Nicht viele Menschen haben die emotionale Kraft, um sich an den Armen von Affen durch den Wald zu schwingen, das kann ich euch sagen. Aber ihr vier habt das mit Leichtigkeit geschafft. Die meisten hätten euch das nicht zugetraut.» Mr Darby deutete auf Sam und seine Freunde. «Auch unsere jungen Descender hier haben an euren Fähigkeiten gezweifelt.»
    Noah fragte sich, ob dies der Grund war, warum diese Descender sie nicht mochten.
    «Wartet mal», unterbrach Ella. «Eure Pendler scheinen ihren Job nicht besonders gut zu machen.

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