Gefaehrliche Schatten
Megan. «Dieser Schattenmensch … wie konnte er …»
Mr Darby unterbrach sie mit einer Handbewegung. «Heute werde ich nicht mehr von ihm erzählen. Während eurer Ausbildung werdet ihr noch genug über DeGraff erfahren – mehr als euch lieb ist. Und am Ende wird euch seine Geschichte verfolgen, so wie sie uns verfolgt.»
«Das hört sich ja toll an», krächzte Richie. «Da freue ich mich aber drauf. Klingt ja beinahe so schön wie Sommerferien.»
«Jetzt sollten wir uns mit eurer Pendler-Ausbildung beschäftigen», meinte Mr Darby.
«Wann fangen wir an?», fragte Noah.
Mr Darby kratzte P-Dog am Kopf. «So bald wie möglich.»
«Okay, aber wie soll das gehen?» Noah hob das hässliche Hemd mit dem großen Kragen in die Luft, das er vorhin von Tank bekommen hatte. «Ich meine, wir haben die hier, aber was …»
«Das wird Tank euch erklären.»
Tank beugte sich vor. «Seid ihr denn sicher, dass eure Eltern damit einverstanden wären, wenn ihr im Zoo jobbt?»
Die Scouts blickten sich an.
«Ich glaube schon», meinte Noah. «Schwer zu sagen. Unsere Eltern wissen, dass wir den Zoo lieben – ich meine, wir wohnen schon unser ganzes Leben lang direkt daneben. Und sie finden es auch gut, wenn wir nach der Schule etwas machen, so wie Sport und so was. Aber seit Megan verschwunden war, sind irgendwie alle so ängstlich geworden.» Er drehte sich zu seiner Schwester um. «Meg, was meinst du?»
«Wenn wir sie davon überzeugen können, dass wir vier immer zusammenbleiben, dann, glaube ich, würden sie es erlauben.»
«Okay», sagte Tank, «dann wird es funktionieren.» Tank nahm einen Stapel mit Faltblättern vom Boden hoch und drückte jedem der Scouts eins in die Hand. «Das sind Praktikums-Flyer», sagte er. «Für den städtischen Zoo. Die zeigt ihr euren Eltern und sucht euch etwas aus, das ihr gern machen würdet.» Tank zwinkerte ihnen zu. Während die Scouts durch die Broschüre blätterten, fuhr er fort: «An den Ausbildungstagen zieht ihr euch dann eure …» Er warf einen Blick auf Noahs Hemd, und seine Stimme brach ab. Er suchte offensichtlich nach den richtigen Worten. «Mann, sind die Teile hässlich! Mr D, wer hat sich denn diese grässlichen Dinger ausgedacht?»
Mr Darby deutete auf die Descender, die hämisch grinsten.
«Das war ja klar», flüsterte Ella ihren Freunden zu.
Der große Mann wandte den Blick von Noahs Hemd und fuhr fort. «Auf jeden Fall zieht ihr euch diese hässlichen Hemden an und kommt in den städtischen Zoo – ganz egal um welche Uhrzeit oder was für ein Tag gerade ist –, und dann trainieren wir euch. Ein Teil des Trainings wird im städtischen Zoo stattfinden, ein Teil im geheimen Zoo, in den Sektoren und der Stadt der Artenvielfalt.» Tank deutete mit dem Daumen auf die Descender. «Diese übel aussehenden Typen da drüben werden den größten Teil des Ausbildung übernehmen. Meine Rolle ist eine andere. Ich werde die Descender instruieren, euren Trainingsplan zusammenstellen und ihn, wenn nötig, anpassen. Ihr werdet lernen, wie ihr sogar an den Tagen mit den meisten Besuchern in den geheimen Zoo schlüpfen könnt. Ihr werdet lernen, wie ihr die Tiere nutzt, um in Rekordzeit die Sektoren zu durchqueren. Am Ende eurer Ausbildung seid ihr in der Lage, in zehn Minuten von überall im städtischen Zoo in die Stadt der Artenvielfalt zu gelangen. Immer. Ohne Ausnahme. Für einen Pendler ist Geschwindigkeit essenziell.»
«Das hört sich total cool an», meinte Megan.
«Blizzard, Little Bighorn, Podgy und P-Dog werden euch während eurer gesamten Ausbildung zu Pendlern begleiten», sagte Mr Darby.
Die Scouts wurden immer aufgeregter. Noah hielt Podgy seine Handfläche hin, doch der Pinguin starrte ihn verständnislos an.
Mr Darby fuhr fort: «Was Marlo angeht, so fungiert er zwischen uns allen als Bote. Ich schicke ihn euch immer mal wieder vorbei, um zu sehen, ob ihr eine Nachricht für mich oder jemand anderen in der Geheimen Gesellschaft habt.» Er schwieg einen Augenblick. «Die Ausbildung ist schwierig, das kann ich euch versprechen. Ihr müsst euer Leben im Außerhalb ganz normal weiterführen, um kein Misstrauen zu säen. Das wird vor allem bei euren Eltern schwierig. Ihr übernehmt dadurch eine Aufgabe mit großer Verantwortung, die in unserer Geheimen Gesellschaft mit großen Ehren verbunden ist. Aber da ich euer Herz und euren Charakter kenne, bin ich sicher, dass ihr diese Verantwortung tragen könnt.»
Die Scouts nickten.
«Also, wenn wir
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