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Gefaehrliche Schatten

Gefaehrliche Schatten

Titel: Gefaehrliche Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Chick
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Dach eines hohen Briefkastens landen, rutschte aber auf der glatten Oberfläche aus und kippte mit flatternden Flossen vornüber.
    Noah grinste. Dann beugte er sich zu Mr Darby hinüber und sagte: «Ich verstehe nicht, warum die Tiere uns so mögen.»
    «Sie sehen etwas Besonderes in euch», sagte Mr Darby, der zwischen Blizzard und Little Bighorn ging.
    «Aber was?»
    «Die meisten erkennen sich selbst in euch wieder.»
    Noah runzelte die Stirn. «Was soll das nun wieder heißen?», fragte er.
    Mr Darby lächelte. «Du sagst mir Bescheid, wenn du es weißt, in Ordnung?»
    Manchmal war Mr Darby wirklich nicht zu verstehen, dachte Noah. Der alte Mann sprach offenbar zu gern in Rätseln.
    Als die Gruppe die Straße hinunterschritt, flatterte ein kleiner Vogel herbei und setzte sich neben Marlo auf Noahs Schulter. Der Vogel war schwarz und weiß und so rund wie ein kleiner Ball. Eine Meise. Marlo pickte überrascht nach dem Neuankömmling, der zurücksprang. Noch eine Meise landete auf Noahs anderer Schulter. Noah sah den kleinen Vogel an.
    «Hallo?», sagte er.
    Der kleine Vogel legte seinen runden Kopf zur Seite.
    Eine dritte Meise landete. Dann eine vierte und fünfte. Sie landeten überall auf Noahs Körper, auf seinen Armen, Schultern, seinem Rücken und seinen Beinen, sogar auf dem Schirm seiner Mütze. In wenigen Sekunden war Noah bedeckt von Meisen. Ihre winzigen Krallen pikten durch seine Kleidung.
    Er drehte sich zu Megan um. Auch sie war von Meisen bedeckt und lächelte. Sie schien sich kein bisschen daran zu stören.
    Drüben bei Little Bighorn hatten sich die Meisen auf Ella und Richie niedergelassen. Die Vögel hockten auf ihren Armen und Beinen und auf den plüschigen rosa Ohrenschützern von Ella sowie auf Richies roter Wollmütze. Zwei klammerten sich sogar an Richies Brillenrand.
    «Kommt die Zeremonie der Meisen nicht ein bisschen früh?», rief Mr Darby Tank zu.
    Tank zuckte lächelnd die Schultern. «Sieht so aus, als würden alle die Scouts mögen, Mr D.»
    «Kann mir bitte jemand sagen, was diese Zeremonie der Meisen ist?», rief Richie.
    Mr Darby und Tank brachen in lautes Gelächter aus. Schließlich sagte Mr Darby: «Das ist der einzige Weg, wie ihr alle Tiere auf einmal kennenlernen könnt!»
    «Was meinen Sie damit?», fragte Richie.
    Doch bevor Mr Darby weitersprechen konnte, flatterten die Meisen mit den Flügeln und erhoben sich in die Luft – und nahmen die Scouts mit sich. Gehalten von winzigen Krallen wurde Noah von Blizzards Rücken gehoben. Aus den vollen Straßen erklang lautes Grunzen und Knurren, Zischen und Heulen. Die vier Gruppen von Meisen trugen die Scouts nebeneinander über die Köpfe der Tiere hinweg. Giraffen und Strauße duckten sich, um nicht im Weg zu sein.
    Noah sah zu seinen Freunden hinüber. Sie flogen parallel zur Straße, die Beine hinter sich ausgestreckt, als lägen sie auf unsichtbaren Betten. Richie schrie irgendetwas, doch seine Worte wurden von den anderen Geräuschen überdeckt.
    Wie so viele andere Momente im geheimen Zoo schien auch dieser aus einem Traum zu stammen. Noah fand ihn gleichzeitig real und vollkommen absurd. Um sie herum erhoben sich Gebäude in allen Formen und aus verschiedensten Materialien. Bäume schmückten die Landschaft, und Tiere bevölkerten ihre Äste – Opossums, Schlangen, Affen, Eidechsen, Eichhörnchen, Eulen und Hunderte anderer Tiere mit Fell oder Schuppen, die Noah noch nicht einmal kannte. Leuchtende Herbstblätter fielen wie Farbflecken über unsichtbare Leinwände. Tiere sprangen hoch und versuchten, die Scouts mit ihren Pfoten, Klauen und Flügeln zu berühren. Einmal stupste Noah sogar der Rüssel eines Elefanten in den Bauch.
    Noah wusste auf einmal, was die Zeremonie der Meisen war: eine Parade. Eine spontane Parade, die die Scouts bei der Geheimen Gesellschaft und bei ihren Freunden willkommen hieß.
    Die Meisen flogen über die Straße. Sie flatterten um Säulen herum, tauchten unter tief hängenden Dächern und schlängelten sich zwischen Baumstämmen hindurch. Noah stieß gegen den Kopf eines Vogel Strauß, wodurch zehn Meisen von ihm herunterpurzelten. Verwirrt flatterten sie hin und her, bis sie ihren Platz wieder gefunden hatten.
    Die nächsten fünf Minuten flogen die Scouts die Straßen der Stadt der Artenvielfalt hinab, auf denen die Tiere weiterfeierten. Podgy begleitete die Scouts durch die Luft, indem er sich zwischen Megan und Noah drängelte. Noah bemerkte, wie elegant sein Freund die

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