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Gefaehrliche Schatten

Gefaehrliche Schatten

Titel: Gefaehrliche Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Chick
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hörte er nur noch ein gedämpftes Gurgeln. Seine Kleider saugten sich voll und klebten schwer an seinem Körper.
    Er öffnete die Augen. Die Wände waren glatt und fielen ab wie bei einem Schwimmbad. Er sah die Tunnel, die durch die Insel zum äußeren Kanal führten. Über ihm glitzerte das Wasser, als wollte es das hereinfallende Licht absorbieren. Hinter diesen Lichtpunkten erkannte er die schwankenden Umrisse von Hanna und Richie.
    Noah stellte fest, dass er sanft zum Boden des Beckens gezogen wurde. Er sah runter und erwartete beinahe, einen Otter zu sehen, der an seiner Hose zerrte. Stattdessen bemerkte er, dass seine Füße in eine niedrige Höhle gesaugt wurden. Wasser wirbelte um den Eingang der Höhle wie um einen Badewannenabfluss. Noahs Körper begann sich ebenfalls zu drehen – einmal, zweimal, dreimal. Dann versanken seine Beine, seine Hüfte, seine Brust, sein Hals und schließlich sein Kopf und seine Arme in dem Loch, und das Licht der Welt verschwand vollkommen.
    Auch in der Dunkelheit drehte Noah sich weiter. Wieder einmal befand er sich in einem Tunnel in Richtung geheimer Zoo. Doch diesmal reiste er als Pendler, als richtiges Mitglied der Geheimen Gesellschaft. Er stellte sich vor, wie der geheime Otterpark wohl aussehen würde – dieser magische Ort innerhalb des Wasserturms, der die Stadt voller Wunder überragte.

[zur Inhaltsübersicht]
    20. Kapitel
    Auf der Otterstraße
    I m Tunnel legte sich etwas Kaltes und Glattes um Noahs Körper. Er wusste sofort, was es war: Samt, der mit Magie aufgeladen war. Noah hatte gerade Sektor 31 des geheimen Zoos betreten, und damit den geheimen Otterpark.
    Der Tunnel endete abrupt. Noah schoss mit den Füßen voran auf einem Wasserstrahl ins Freie. Er ruderte mit Armen und Beinen durch die Luft und stürzte dann fünf Meter hinab in einen riesigen Teich, der von steilen Felsen umgeben war. Keuchend kam er an die Wasseroberfläche.
    «Hier!», rief eine Stimme.
    Er drehte den Kopf. In etwa zwanzig Meter Entfernung klammerten sich Ella und Megan an Ottern fest, die unter ihren Armen schwammen. Zwei weitere Otter tauchten unter Noah auf. Er legte seine Arme um ihre Rücken und ließ sich zu seinen Freunden tragen.
    Die Scouts waren in der Mitte eines runden Sees gelandet, der einen Durchmesser von etwa zweihundert Metern besaß. Der See war von steilen Felsen eingerahmt. Es war, als wären die Scouts im Mund eines Vulkans gelandet, der statt mit Lava mit Wasser gefüllt war. Große Bäume wuchsen auf den Klippen und reichten mit ihren Ästen über das Wasser. Sonnenlicht fiel durch die Zweige. Rankengewächse hangelten sich die Felsen hinauf. Wasserfälle fielen aus verborgenen Höhen herab und versprühten feinen Nebel.
    In die Felsen waren glatte Tunnel gegraben. Sie waren mit herabfließendem Wasser gefüllt und fungierten als Rutschen. Hunderte von Ottern rutschten diese Wege hinab und landeten platschend im See.
    Andere Otter kletterten über die Zweige und krabbelten übereinander. Im Wasser schwammen über dreißig Tiere auf die Scouts zu und umkreisten sie mit ihren schlanken Körpern.
    Noah sah hoch zum Tunnelausgang, der ihn und die anderen Scouts ausgespuckt hatte. Er befand sich in der Aushöhlung eines riesigen Astes. Plötzlich schoss Richie heraus. Er flog mit Armen und Beinen strampelnd durch die Luft, landete mit dem Kopf zuerst im Wasser und ging sofort unter.
    «Können wir nicht einfach behaupten, dass wir ihn gar nicht kennen?», meinte Ella.
    Richies Kopf tauchte wieder auf und sah mit seiner roten Mütze aus wie eine Boje. Wunderbarerweise hatte er seine Brille immer noch auf der Nase. Er schlug mit den Armen um sich, dass das Wasser nur so spritzte. Ein Otter tauchte direkt vor ihm auf und stieß sich dann mitleidslos von Richies Brust ab.
    «Richie!», rief Ella. «Hier drüben!»
    Er strampelte in die Richtung von Ellas Stimme, allerdings kam er nur langsam voran. Zwei Otter schoben sich unter seine Arme und trugen ihn schnell zu den anderen.
    «Alles in Ordnung?», fragte Ella.
    Doch Richie konnte vor Husten nicht antworten.
    Besorgt beugte Ella sich zu ihm. «Richie?»
    Langsam beruhigte er sich. «Ich glaube, … ich habe einen Otter verschluckt», hustete er schließlich.
    Ella wuschelte ihm über den Kopf, sodass der Bommel auf seiner Mütze wackelte.
    In diesem Moment schoss Hanna aus dem Loch im Baum. Mit der Anmut einer Turmspringerin vollführte sie einen Salto und landete ohne einen Spritzer mit einem Kopfsprung im

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