Gefaehrliche Sehnsucht
Claire, den Pfahl fallen zu lassen, und hielt sie weiterhin am Handgelenk fest, während er sich zu Amelie umdrehte und eine tiefe Verbeugung machte. »Gründerin.«
»Myrnin«, sagte Amelie, während sich das Portal hinter der Gruppe in schwarze Finsternis auflöste. »Mir scheint, ich komme ungelegen. Ich erkenne das Mädchen wieder, das du da an der Hand hältst, und West natürlich.« West sah sehr unglücklich aus, sie entspannte den Bogen, nahm den Pfeil von der Sehne und verbeugte sich vor Amelie. Mit einem Blick auf Frank ging sie hinüber zu den Neuankömmlingen und signalisierte damit, dass sie die Seiten gewechselt hatte. Amelie richtete ihren Blick auf Frank, danach auf Michael, der immer noch am Boden lag. Eve kniete neben ihm und versuchte, ihm beim Aufstehen zu helfen. »Es läuft anscheinend nicht gut für Sie Mr Collins«, sagte sie. »Ich schlage vor, Sie nehmen die Kinder und ziehen sich zurück, solange Sie noch die Möglichkeit dazu haben.«
»Nein«, sagte Michael stotternd und stand taumelnd auf.
Und Shane sagte: »Wir gehen nicht ohne Claire.«
»Ihr werdet so oder so gehen, Jungs, das versichere ich euch«, sagte Amelie. »Myrnin, überlass mir das Mädchen, ich werde mich um diese Eindringlinge kümmern.«
»Bezweifelst du, dass ich im Interesse von Morganville handle«, fragte sie, während sie seinem Blick standhielt.
»Aber sie haben Ada«, sagte er und seine Stimme klang kleinlaut, ratlos und wehleidig. »Du musst sie dazu zwingen, dass sie mir Ada zurückgeben. Bitte.«
»Das werde ich«, sagte Amelie. »Aber gib mir zuerst das Mädchen.«
Myrnin nickte und stieß Claire zu Amelie hinüber. Claire versuchte sich seitlich wegzuducken, aber Amelie war ihr irgendwie im Weg, obwohl sie sich gar nicht bewegt zu haben schien. Mit eiskaltem, stählernem Griff bekam sie Claires Arm zu fassen und sah sie mit einem noch kälteren Blick an. »Halt still«, sagte sie. »Mit dir beschäftige ich mich gleich.« Claire fühlte ihre letzte Hoffnung schwinden, denn in Amelies Gesicht war nicht die geringste Spur eines Wiedererkennens zu entdeckten.
Frank sagte: »Du beschäftigst dich jetzt besser mit mir, bevor du mit einem kleinen Schulmädchen abrechnest, sonst bin ich beleidigt.«
»Am besten erledigen Sie uns alle«, sagte Shane. »Ich werde nicht zulassen, dass Sie ihr etwas tun.«
»Du klingst mutig, Shane, für jemanden, der sich nicht daran erinnert, dass er mich schon einmal erlebt hat«, sagte Amelie. »Aber ich werde ihr nichts tun. Keinem von euch.« Sie sah wieder Claire an und dieses Mal lag Wärme in ihrem Blick. Irgendwie tröstlich. »Ich versichere dir, dass ich ganz genau weiß, was ich hier tue.«
Sie erinnerte sich. Erleichterung überkam Claire und sie seufzte, als die Anspannung aus ihrem Körper wich. Die Lage war immer noch gefährlich, das stand außer Frage, aber wenn Amelie auf ihrer Seite war, würde bestimmt alles gut werden. Sie konnte Myrnin überzeugen, das Richtige zu tun.
»Sie haben Ada«, sagte Myrnin. »Du musst sie finden. Bitte.«
Amelie ließ Claire los und schob sie außerhalb von Myrnins Reichweite. »Das wird nicht nötig sein«, sagte sie und in ihrer mitfühlenden Stimme schwang ein ganz eigener Schmerz mit. »Wir wissen beide, wo Ada ist, Myrnin. Ich weiß, dass du dich daran erinnerst.«
Er bewegte sich nicht und sagte nichts, aber seine Augen glitzerten fiebrig und hektisch.
»Du warst krank. Ada hat dich gepflegt, aber sie wurde auch krank. Schwäche hat immer schlimme Dinge in dir ausgelöst und sie wurde schwach. Eines Tages...«
»Nein«, sagte Myrnin. Das war kein Leugnen, sondern eher ein Flehen, sie möge nicht weiterreden.
»Eines Tages kam ich hierher und fand sie tot auf. Alles Leben war aus ihr herausgesaugt.«
»Nein!«
»Es war zu spät, aber du hast noch versucht, sie zu retten, als du wieder Herr deiner Sinne warst. Du hast es weiß Gott versucht. Du hast dein Bestes getan, um von ihr so viel zu bewahren, wie du konntest - weißt du nicht mehr?«
»Nein, nein, nein!« Myrnin ließ sich zu Boden sinken, er kauerte sich zusammen und schlug die Hände vors Gesicht. »Nein, das ist nicht wahr!«
»Du weißt, dass es wahr ist«, sagte Amelie. Sie ging zu ihm und legte ihm sanft die Hand auf die Schulter. »Mein Freund, es ist nicht das erste Mal, dass wir dieses Gespräch führen. Du wirst krank und vergisst es; dann wartest du darauf, dass sie zurück kommt. Aber Ada kommt nicht zurück, nicht wahr? Sie ist
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