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Gefaehrliche Sehnsucht

Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Gefaehrliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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mir leid, du Freak«, sagte Shane, »aber da bist du schief gewickelt. Ich kenne die Tussi gar nicht. Aber wenn du sie umbringst, erledigen wir dich. Denk dir also lieber einen neuen Plan aus.«
    Das veretzte Claire einen kleinen Stich, aber sie merkte, dass er log, zumindest was den ersten Teil betraf. Sie sah es an seinen Augen. Es war zwar noch nicht lange so, aber er empfand etwas für sie, auch wenn es vielleicht noch nicht das war, was sie empfand - außerdem kannte sie Shane. Er würde niemals tatenlos zusehen, wenn jemand ihr wehtat. Nicht einmal, wenn sie eine vollkommen Fremde wäre.
    »Ich glaube, dein Freund hat einen Heldenkomplex«, flüsterte Myrnin ihr ins Ohr. »Das macht das Ganze noch interessanter, nicht wahr, Claire?«
    Ihr Herz setzte einen Schlag aus. Er kannte sie. Nein – nein. Moment mal, er kannte sie nicht; er wusste nur ihren Namen. Das war nicht der alte Myrnin, ganz und gar nicht. Der Griff um ihren Hals lockerte sich ein klein wenig und es gelang ihr keuchend hervorzustoßen: »Myrnin, hören Sie bitte auf. Bitte, Sie wissen, dass das nicht richtig ist.«
    »Weißt du, was nicht richtig ist? Aufzuwachen und zu sehen, dass sich alles verändert hat, dass Ada nicht mehr da ist, das Menschen in meinen letzten sicheren Hafen einbrechen und zerstören wollen, was mir lieb und teuer ist. Ist das in deinen Augen richtig?«
    »Es ist nicht so, wie Sie glauben«, sagte Claire verzweifelt. »Ada ist nicht da. Sie kommt nicht wieder. Sie müssen begreifen, dass Sie das, was da unten ist, nicht schützen, sonder abschalten müssen!«
    Er schwieg. Frank Collins trat einen Schritt vor, blieb dann stehen und beobachtete Claire. Hektisch schüttelte sie den Kopf.
    »Das klingt tatsächlich überzeugend«, sagte Myrnin. Er neigte den Kopf, sodass sein Mund ganz nah an ihrem Hals war. Dann holte er tief Luft. »Ich muss gestehen, du riechst vertraut. Dein Geruch ist überall im Labor und ich gebe zu, dass ich dafür keine Erklärung habe.«
    »Weil ich hier arbeite. Für Sie«, sagte Claire. »Das wissen Sie. Myrnin, Sie müssen sich erinnern. Bitte, versuchen Sie es.«
    Plötzlich ließ er sie los und stieß sie heftig vorwärts – direkt in Shanes Arme. Shane ließ den Pfahl fallen, um sie aufzufangen, als sie stürzte.
    Myrnin stand einen Augenblick mit schräg gelegtem Kopf da und starrte die beiden an. »Ich habe das ganz seltsame Gefühl«, sagte er, »dass ich das schon mal gesehen habe. Dass ich euch schon mal gesehen habe.«
    »Das haben Sie«, sagte Claire und räusperte sich, wobei sie versuchte, die Schmerzen zu ignorieren. »Myrnin, Sie kennen uns . Denken Sie nach, okay?«
    Er starrte sie an und sie merkte, dass er es ernsthaft versuchte. Sie merkte, wie es ihm auch Angst machte, dass er so empfand. Vielleicht hatte er es in gewisser Weise genossen; vielleicht hatte es sich angefühlt wie Freiheit, sich über nichts Gedanken zu machen als über sich selbst und über Ada.
    Aber das war nicht er. Nicht mehr. Das war schon Jahre her. »Claire«, sagte er und trat einen Schritt vor. »Claire, ich glaube... ich glaube, ich... habe etwas vergessen... ich glaube, das stimmt nicht. Ich glaube, nichts von alldem stimmt. Und ich glaube, ich weiß... ich glaube, ich kenne Ada ...«
    Er hielt inne und drehte sich zum Portal um, unmittelbar bevor Claire einen Kraftschub von dort spürte. »Nein!«, fauchte er und streckte die Hand nach dem Durchgang aus, der anfing, farbig zu flackern und zu funkeln. »Niemand kommt mehr hier rein!«
    Das konnte sie nicht zulassen. Sie war so dicht dran gewesen, so kurz vor einem Durchbruch ... und jetzt war es wieder weg. Claire hob den heruntergefallenen Pfahl auf und stürzte sich von hinten auf ihn.
    Natürlich schaffte sie es nicht; Myrnin war zu schnell und zu wachsam. Er fuhr herum, packte sie am Arm und fing die Spitze des Pfahls ganz dicht vor seiner Brust ab. Dabei starrte er ihr direkt in die Augen.
    »Ach, Kindchen«, sagte er. »Du hättest es ja doch nicht getan«
    Doch sie hatte genau das getan, was sie vorgehabt hatte, und in der nächsten Sekunde strömte eine Macht durch den Raum, die auf ihrer Haut knisterte. Durch das Portal hinter Myrnin trat Amelie, im gedämpften Licht schimmernd wie ein weißer Diamant. Hinter ihr folgten zwei Vampir-Bodyguards und Oliver. Doch Oliver würde ihnen keine Hilfe sein, denn er trug silberne Ketten um Handgelenke und Fußknöchel. Claire merkte, dass er kaum stehen konnte. Er sah schrecklich aus. Myrnin zwang

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