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Gefaehrliche Sehnsucht

Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Gefaehrliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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Dann verbeugte er sich so tief, dass er fast den Boden streifte. Außerdem zog er ihr Handy aus der Tasche seiner Baggy-Shorts. Claire trat heran und konzentrierte sich, bis das Wohnzimmer des Glass House deutlich zu erkennen war. Anscheinend war noch niemand wach. Draußen vor den Fenstern war es noch dunkel.
    Bevor sie durch das Portal ging, sah sie Myrnin an und sagte: »Danke, dass Sie sich um mich gekümmert haben.«
    Er lächelte leicht, aber irgendwie gequält. »Hab ich gar nicht«, sagte er. »Ich habe dich der Gefahr nur ausgesetzt, weil ich tue, was Amelie sagt. Und das tut mir leid. Aber sie hatte recht. Wir mussten es tun. Und zwar schnell. Allein hätte ich das nicht geschafft, Claire.«
    »Auf Wiedersehen«, sagte von Hesse und winkte. Claire winkte verlegen zurück und trat durch das Portal.
    Zu Hause. Sie holte tief Luft und blickte hinter sich, wo nur noch eine feste Wand zu sehen war. Vielleicht hatte sie das alles ja nur geträumt, aber sie war noch immer zittrig und fühlte sich seltsam leer. Das Haus roch so gut. Chili - das war normal - und jemand musste Wäsche gewaschen haben, denn es roch nach Weichspüler. Zu viel, wie immer. Das war Shanes Markenzeichen. Sie wollte direkt zu ihm nach oben gehen, aber die Treppe war zu viel. Viel zu viel. Sie konnte sich kaum mehr auf den Beinen halten, geschweige denn Treppen steigen.
    Sie machte einen Kompromiss, indem sie zum Sofa ging, die Gamecontroller wegschob und sich auf das durchgesessene Polster fallen ließ. Über dem einen Ende des Sofas hing eine unordentlich zusammengeknüllte Decke; sie wickelte sich darin ein und fühlte sich sofort besser. Sicherer.
    Sie bewegte ich ein bisschen unter der Decke, fand das Handy, dass sie in ihre Tasche gesteckt hatte, und rief Shane an.
    »'lo?« Er hustete und versuchte es noch einmal. Seine Stimme war heiser und leise. »Hallo?« Er musste wohl auf das Display geschaut haben, denn auf einmal klang er hellwach - und beunruhigt. »Claire, wo bist du?«
    »Unten auf dem Sofa«, sagte sie gähnend. »Ich kann nicht hochkommen, bin zu müde.«
    »Bleib, wo du bist.« Er legte auf und sie hörte über sich Fußgetrappel. Nur eine Minute später kam Shane die Treppe heruntergerannt. Er hatte eine Jeans an, sonst nichts - kein Oberteil -, und ihr wurde durch und durch warm, als sie ihn so sah. Schlitternd kam er neben dem Sofa zum Stehen, er starrte auf sie hinunter und ging dann in die Hocke, sodass sie auf Augenhöhe waren. »Hey«, sagte er. »Alles okay?«
    »Klar. Ich bin nur müde.« Als Beweis gähnte sie wieder. »Wie lange war ich weg?«
    »Ewig«, sagte Shane. Etwas stimmte nicht mit seiner Stimme, sie klang seltsam erstickt. »Mach das nie wieder, okay? Ich hab mir vor Angst fast in die Hose gemacht. Wir alle hier.« Er strich ihr die Haare aus dem Gesicht und sie tat das Gleiche bei ihm. Seine Haare bekamen jetzt wirklich Emo-Länge, hauptsächlich weil er zu faul war, zum Friseur zu gehen.
    »Du hast aber nichts Verrücktes angestellt, oder?« Es fiel ihr schwer, die Augen offen zu halten, aber es fühlte sich so gut an, ihn zu berühren. Unheimlich gut.
    »Michael musste mich einige Male schlagen, um mich davon abzuhaiten, eine Rettungsaktion zu starten.« Shane zuckte mit den Schultern. »Dafür, dass er ein Vampir ist, schlägt er zu wie ein Mädchen.«
    »Er wollte dir nicht wehtun, du Dummkopf.«
    »Ja, ich weiß. Rutsch mal.«
    Sie rückte beiseite und schlug die Decke auf. Er schlüpfte neben sie, legte sich auf die Seite und küsste sie, noch bevor sie protestieren und sagen konnte, dass sie dringend eine Dusche und Zahnpasta und all so was brauchte.
    Er schlang die Arme um sie. »Jetzt bist du sicher«, sagte er. »Ganz sicher.«
    Innerhalb von Sekunden driftete sie in einen tiefen traumlosen Schlaf.

7

    Eve weckte sie auf, als sie um zehn Uhr morgens die Treppe heruntergepoltert kam. Shane stöhnte, wälzte sich herum und fiel in seine Decke verheddert, mit einem dumpfen Geräusch vom Sofa. Eve blieb auf den Stufen stehen und beugte sich über das Geländer. »Wow, du meine Giite, beeindruckend. Das war wirklich eine perfekte Landung... Claire?« Eve blinzelte und flog dann praktisch den Rest der Stufen herunter. »Claire! Du bist wieder da! Es geht dir gut!« Sie stieg über Shane, der immer noch versuchte, sich aus seiner Decke zu befreien, und riss Claire in eine Umarmung, als wäre sie eine Stoffpuppe. »Wir hatten solche Angst, wir wussten nicht, wie wir zu dir kommen sollten - alle

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