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Gefaehrliche Sehnsucht

Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Gefaehrliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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nehmen an irgendeinem Gottesdienst teil. Immerhin hat die Religion in der Zeit, als sie aufgewachsen sind, eine tragende Rolle im Leben und in der Gesellschaft gespielt. Heute ist das zurückgegangen, aber für viele ist es sehr wichtig zu spüren, dass sie noch einen Draht zu Gott haben.« Er grinste. »Ich habe jetzt frei. Habt ihr in letzter Zeit irgendwas Gutes im Kino gesehen?«
    »Da dürfen Sie nicht Shane fragen«, sagte Eve. »Der hat einen schrecklichen Geschmack.«
    »Soll das ein Witz sein? Der letzte Film, in den ich dich mitgenommen habe, war total cool!«
    »Du meinst, weil ich mich übergeben habe. Wäre es wirklich zu viel verlangt, wenn du mal einen Film anschauen würdest, in dem keine Köpfe explodieren?«
    »Wahrscheinlich nicht, es sei denn, es wäre so ein Film, in dem alle tuntige Röcke und Korsetts anhaben und wo sonst nichts passiert. Das halt ich nicht aus.«
    Eve sah Claire an. »Echt? Tritt er bei Schlimmster Freund aller Zeiten an?
    »In der Unterkategorie Absolut toll «, sagte Shane und stibitzte von ihren Pommes. Eve stach mit einer Gabel nach ihm, verfehlte ihn aber.
    Die Glocke über der Tür klingelte: Claire sah eigentlich nicht so genau hin, weil sie so lachen musste, aber irgendwie fiel ihr die Frau, die hereinkam, ins Auge. Vielleicht lag es daran, dass sie eindeutig eine Vampirin war, und so wie sie angezogen und frisiert war, hatte sie sich wahrscheinlich in den 1940ern
    zum letzten Mal Gedanken über Mode gemacht. Hier, wo die meisten Vamps lässige, moderne Klamotten anhatten (auch wenn ihre Frisuren ein bisschen fragwürdig waren), sah sie auf unheimliche Weise fehl am Platz aus.
    Sie blickte sich in dem Restaurant um, als würde sie jemanden suchen. Helen, die Kellnerin, ging zu ihr hin, bot ihre Hilfe an und die Frau wandte sich ihr sofort zu.
    Und dann griff sie sie an. Eiskalt und unvermittelt biss sie zu. Es ging so schnell, dass Claire erst gar nicht reagieren konnte; es war so falsch, dass ihr Gehirn ihr einreden wollte, dass sie es gar nicht gesehen hatte.
    Andere reagierten jedoch. Zum Beispiel Pater Joe; der sprang auf und rannte hin, um zu helfen. Ebenso ein paar Vampire an einem Tisch neben der Tür. Mit vereinten Kräften gelang es ihnen, die Vampirin von Helen zu trennen, die ihre zitternde Hand an den blutenden Hals drückte. Ihre Knie gaben nach und sie sank zu Boden. Einige Restaurantbesucher kümmerten sich um sie, während die Vampire weiterhin mit der Fremden kämpften. Sie gebärdete sich jetzt wie eine Wahnsinnige und brüllte in einer Sprache herum, die Claire nicht kannte. Schließlich zerrten sie sie durch die Tür in die Nacht hinaus.
    Aus irgendeinem Grund hatte sich Claire überhaupt nicht bewegt. Den meisten anderen Leuten ging es genauso. Vielleicht hatten sie Angst gehabt, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Plötzlich fühlte sie sich wie ein kleines, wehrloses Tier in einem Raum voller Raubtiere.
    »Äh, Mike?«, fragte Shane. »Was war das denn?«
    »Keine Ahnung«, sagte Michael. »Aber es war verdammt schräg.«
    So wie es aussah, war Helen okay. Pater Joe bot ihr an, sie ins Krankenhaus zu fahren. Der Koch kam aus der Küche, um dafür zu sor gen, dass niemand die Zeche prellte. Es war ein Vampir, der Hamburger brutzelte, war einfach … daneben. Aber andererseits waren die Burger wirklich klasse. Wenn man unsterblich war, hatte man wohl massenhaft Zeit, seine Grilltechnik zu verbessern. Als sie bezahlten und zur Tür gingen, hörte Claire, wie ein Vampir zu einem anderen sagte: »Hast du verstanden, was
    sie gesagt hat?«
    Und der andere Vampir sagte: »Sie hat geschrien, dass alles falsch läuft.«
    »Was läuft falsch?«
    »Ich weiß nicht«, sagte er und zuckte mit den Schultern. »Die ganze Welt? Die hat doch einen an der Klatsche.«
    Und wieder spürte Claire dieses Frösteln.
    Irgendetwas stimmte nicht in Morganville.
    Sie wusste es einfach.
    Am nächsten Morgen wachte sie früh auf und fühlte sich, als könnte sie noch mindestens zehn Tage weiterschlafen. Niemand sonst regte sich und Claire beschloss, die anderen nicht zu wecken; sie duschte so leise wie möglich und zog sich an, dann schlich sie sich aus dem Haus, als der Morgennebel noch über dem Boden hing und die Sonne gerade aufging.
    Zu dieser Tageszeit war Morganville hübsch - still, beschaulich, irgendwie sauberer als am helllichten Tag. Sie hatte den frühen Morgen hier schon immer am liebsten gemocht.
    Am meisten mochte sie jedoch, dass der Sonnenaufgang für

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