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Gefaehrliche Sehnsucht

Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Gefaehrliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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tief in sie hineinblickten. »Geht es dir gut?«, fragte er sie leise und nahm ihre Hand.
    »Alles okay«, sagte sie und atmete bebend ein. »Meine Eltern gehen aus Morganville weg. Genau das wollte ich - damit sie in Sicherheit sind.« Die Euphorie, die sie empfunden hatte, als sie Dads Zimmer verließ, schwand und sie fühlte sich wieder zittrig. »Komisch, aber ich hätte nicht gedacht... ich hätte nicht gedacht, dass ich sie vermissen würde, wenn sie weggingen. Ist das schlimm? Aber ich werde sie vermissen. Auch wenn ich noch so sehr will, dass sie gehen ... Vielleicht sollte ich Amelie fragen, ob ich mit ihnen gehen kann.«
    »Du weißt doch genau, was sie sagen wird. Hör mal, wenn ich denken würde, dass du von hier weggehen kannst, würde ich dich sofort in ein Auto verfrachten und dir noch ein schönes Leben wünschen«, sagte Shane. »Aber ich glaube, wir wissen beide, dass das nicht mehr so einfach ist.«
    Nichts war mehr einfach, dachte Claire. Wie kam es, dass die Welt so kompliziert geworden war?

8

    Schließlich gingen sie alle heim. Oder zumindest heimwärts … Shane verkündete, dass er am Verhungern sei, und Eve stimmte ihm zu, also steuerte Michael den Wagen auf einen der beiden Imbisse zu, die die ganze Nacht geöffnet hatten. Es war Shanes Lieblingsrestaurant, das Marjo’s; Claire nahm an, dass Marjo selbst - die unhöflichste Kellnerin aller Zeiten - heute frei hatte, denn eine Frau, auf deren Namensschildchen Helen stand, kam, um ihre Bestellung aufzunehmen. Sie war nicht annähernd so unhöflich wie Marjo, aber freundlich war sie auch nicht.
    Das Essen jedoch war fantastisch. Saftige Burger, knusprige Pommes, unwiderstehliche Milchshakes - die Michael allerdings ausließ und stattdessen etwas in einem undurchsichtigen Becher bestellte, was wahrscheinlich kein Eis war, vermutete Claire.
    Der Imbiss war voller Nachtschwärmer, College-Studenten, die die Sperrstunde ausdehnten, und viele stille bleiche Wesen, die in Gruppen herumsaßen und ein ganz spezielles Glitzern in den Augen hatten, wenn sie die Menschen ansahen.
    Wie Olivers Common Grounds war das Marjo’s ein Lokal, in dem die beiden Teile von Morganville eine Art inoffiziellen Waffenstillstand einhielten. Wer verzichtete schon auf Hamburger? Vegetarier, dachte Claire. Sie glaubte aber nicht, dass es Vampire gab, die Vegetarier waren. Das wäre ja so wie atheistische Priester.
    Apropos Priester - Pater Joe kam herein und sah sich nach einem Sitzplatz um. Michael winkte ihm, damit er sich zu ihnen setzte. Das tat er dann auch, wobei er immer wieder stehen blieb, um Menschen (und Vamps) zu begrüßen. Pater Joe war nicht besonders groß, aber er war, na ja, irgendwie süß. Eve war früher mal mordsmäßig verliebt in ihn gewesen (besser gesagt: Eves großen Augen nach zu schließen, war sie das immer noch). Sie hatte behauptet, das läge am Talar. Claire glaubte, dass es eher an seinen gelockten roten Haaren lag und seinem netten Lächeln.
    »Wie geht es deinem Vater, Claire?«, fragte Pater Joe, noch bevor er sich auf den Stuhl setzte, den er an ihren Tisch herangezogen hatte. »Ich wollte eigentlich heute Abend noch mal vorbeischauen, bevor ich nach Hause gehe.«
    »Es geht ihm schon besser«, sagte sie. »Morgen bringen sie ihn nach Dallas.«
    Pater Joe nickte und lehnte sich zurück, als Helen kam, um seine Bestellung entgegenzunehmen. Wenig überraschend, dass auch er einen Hamburger bestellte. Claire fragte sich, warum es hier überhaupt eine Speisekarte gab. Er nahm einen Erdbeer-Milchshake, genau wie Eve. »Ich werde deinen Vater in meine Gebete einschließen«, sagte der Priester. »Deine Mutter natürlich auch. Und dich. Ich nehme an, du bleibst in Morganville?«
    Claire seufzte. »Vorerst auf jeden Fall.«
    »Dann hoffe ich, wir sehen uns am Sonntag zum Abendgottesdienst. Amelie kommt recht oft.«
    Huch, Claire hätte nie gedacht, dass Amelie eine Kirchgängerin sein könnte. »Und Oliver?«
    Pater Joe lachte in sich hinein, dann nippte er an dem Erdbeershake, den Helen vor ihn auf den Tisch knallte. »Oliver hat... theologische Differenzen mit der römisch-katholischen Kirche. Er kommt zu unserem weniger konfessionell gebundenen Gottesdienst, den wir samstags abhalten. Aber normalerweise streitet er mit mir über das Protokoll.«
    Amelie konnte sie sich in der Kirche vorstellen, aber Oliver? Echt? Das war neu.
    Pater Joe musste wohl die Verwirrung auf ihrem Gesicht gesehen haben, denn er sagte: »Die meisten von ihnen

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