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Gefaehrliche Sehnsucht

Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Gefaehrliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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damals nur mit vergorenen Getränken und exotischen Kräutern herumexperimentieren konnten. Der junge Alex hatte bestimmt einen Blackout, der ohne Weiteres auf Drogen und Alkohol zuriickgeführt werden kann.« Myrnin wandte sich ab, um seine Benjamin-Franklin-Brille zu holen; er setzte sie auf und schaute über den Rand hinweg. »Nimm bloß keine Drogen. Ich habe das Gefühl, ich muss das mal sagen.«
    »Ich nehme keine Drogen«, sagte Claire gereizt und setzte sich ihm gegenüber auf einen Stapel Kisten. »Okay, vergessen Sie Alex. Aber Michael hat tatsächlich gedacht, ich wäre seine Mutter! Das ist doch wirklich seltsam!«
    »Hmm. Weniger gut erklärbar, aber wann ist das passiert?«
    »Gestern Morgen.«
    »Wachst du nie auf und denkst, du wärst an einem anderen Ort, in einer anderen Zeit? Vampiren passiert das nämlich ziemlich oft. Das passiert sogar mir manchmal, wenn ich es denn schaffe zu schlafen.« Myrnin musterte sie ein paar Sekunden lang. »Ich nehme an, es geht ihm wieder gut.«
    Claire zögerte, dann nickte sie widerstrebend. Michael war seitdem wieder vollkommen normal. Vielleicht brachte sie Dinge miteinander in Verbindung, zwischen denen gar kein Zusammenhang bestand. Das könnte sogar die Vampirin in dem Restaurant erklären, wenn Vamps so zum Schlafwandeln neigten. »Da war noch einer im Krankenhaus«, sagte Claire. »Er hat gesagt, er sei Arzt, das war er aber nicht. Michael hat später gesagt, er sei früher einmal Arzt gewesen, bevor er einen Zusammenbruch hatte.«
    »Aha, einen Zusammenbruch. Das könnte man wohl als Hinweis bezeichnen.«
    Es war total frustrierend. Sie wusste einfach, dass ... aber Myrnins Argumente waren so logisch und vernünftig, dass sie sich dumm vorkam. »Und heute Morgen«, sagte sie. »Laura Landau. Sie hat nach dem Büro ihrer Mom gesucht. Aber ihre Mom ist seit einem Jahr tot. Und Laura war sogar auf der Beerdigung. Es war, als wäre sie einfach aufgewacht und ... hätte es vergessen.«
    Myrnin hielt einen Moment lang nachdenklich inne. Er fasste sich ans Ohrläppchen, zupfte daran und sagte schließlich: »Ich gebe zu, dass ich dafür keine Erklärung habe. Ich werde eine neue Fehlersuche starten und die Protokolle überprüfen, das verspreche ich dir, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Vorfälle mit unseren Bemühungen in Zusammenhang stehen. Die Maschine ist so gebaut, dass sie außerhalb der Stadt wirkt, nicht innerhalb. Auch wenn es noch so seltsam erscheinen mag - ich versichere dir, das ist reiner Zufall.«
    »Sind Sie sich sicher?«, fragte sie. »Sind Sie sich wirklich absolut sicher?«
    »Ja«, sagte er. »Ich bin mir sicher. Nachdem du gestern nach Hause gegangen bist, habe ich noch einmal alles überprüft. Ich habe sogar ein paar Verbesserungen vorgenommen, nur für den Fall.«
    Der erste Teil beruhigte sie. Der zweite Teil nicht so besonders. »Was für Verbesserungen?«
    »Ach, eigentlich nichts. Hauptsächlich Rationalisierungen. Du hast das wirklich sehr gut gemacht; ich will nicht, dass du denkst, ich würde zu den Leuten gehören, die immer alles kontrollieren müssen. Ach, na ja, eigentlich stimmt es ja - ich muss immer alles unter Kontrolle haben. Aber natürlich nur, weil ich die Verantwortung trage.« Sie ließ sich nicht täuschen durch sein fieberhaftes Geplapper - in seinen Augen lag ein seltsamer Ausdruck und an seinem Verhalten stimmte auch etwas nicht. »Alles ist gut, Claire. Überlass es einfach mir.«
    Sie schluckte ihre Angst hinunter. »Kann ich mal sehen? Es ist nicht so, dass ich Ihnen nicht traue. Ich mache mir nur Sorgen um meine Freunde.«
    »Gehöre ich nicht zu deinen Freunden?«, fragte er sehr leise. In seinen Augen war ein kaltes Licht, etwas, was ihr fremd vorkam, so als wäre er besessen. »Freunde vertrauen einander. Mit der Maschine ist alles in Ordnung. Tatsächlich fühle ich mich zum ersten Mal seit Jahren... ausgeruht. Ich fühle mich
    besser.«
    Vor fünf Minuten hatte er noch gesagt, er sei müde. Das machte ihr Angst. »Myrnin, Sie sind mein Freund, aber irgendetwas stimmt nicht. Bitte. Lassen Sie mich nachsehen.«
    Er überlegte einen Moment lang, dann nickte er. Das kalte Licht wich aus seinen Augen, als er blinzelte, und die Körpersprache des Myrnin, den sie kannte, kehrte fast unmerklich wieder zurück. »Natürlich. Tut mir leid. Ich weiß gar nicht, was ich mir dabei gedacht habe. Also, ich habe sie nach unten gebracht und dort installiert«, sagte er. »Ich zeige sie dir nur dieses eine

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