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Gefaehrliche Sehnsucht

Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Gefaehrliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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Mal. Ich habe Sicherheitsprotokolle eingeführt, um sie gegen unautorisiertes Herumpfuschen zu schützen, also lass dir das eine Warnung sein. Ich will nicht, dass du allein da runtergehst, in Ordnung?«
    »In Ordnung«, sagte sie. »Sicherheitsprotokolle« waren zweifellos etwas, was sie auffressen oder was ihr das Gesicht wegbrennen würde. Sie war nicht gerade scharf darauf, da unten herumzustöbern. »Ich fühle mich einfach besser, wenn ich es selbst überprüft habe.«
    Er tippte sich mit dem Stift an die Lippen. »Ich habe gehört, deinem Vater geht es nicht gut.«
    »Er ist im Krankenhaus. Sie ... sie haben ihn und meine Mom heute nach Dallas gebracht, in eine Herzklinik.«
    »Und trotzdem bist du hier und redest mit mir über diese ganzen vagen Verdachtsmomente«, sagte er. »Ich hätte gedacht, dass du jetzt bei ihm wärst.«
    In dem Moment, als er das sagte, fühlte sie sich schrecklich; sie hatte schon den ganzen Morgen ein schlechtes Gewissen gehabt, aber um vier hatte ihr Dad eine SMS geschickt, in der stand; Nicht nötig, dass du kommst, sie machen mich schon fertig. Ich liebe dich, Schatz. Und sie hatte ihm heute Morgen, als sie aufgewacht war, als Allererstes zurückgeschrieben, aber der Krankenwagen war schon losgefahren.
    »Er ist schon weg«, sagte sie. »Außerdem will ich sichergehen, dass es nicht dieses Ding war, das ihn krank gemacht hat.« Das kam ein kleines bisschen angriffslustiger rüber als gedacht; sie hatte es nicht so gemeint.
    Er stand da und betrachtete sie schweigend, dann neigte er den Kopf. »Vielleicht habe ich das verdient«, sagte er. »Ich war nicht ich selbst, das weiß ich. Aber ich weiß, dass die Maschine richtig funktioniert. Das spüre ich. Du nicht?«
    »Ich spüre gar nichts«, sagte Claire. »Ich wünschte, ich könnte es.«
    Er ging voraus zu der Falltür hinten im Labor, gab dort den Code ein und drückte seine Hand auf die Platte. Die Bodenluke schnappte auf, die dabei entweichende kalte Luft zischte.
    »Runter mit dir«, sagte Myrnin; ohne Vorwarnung packte er Claire, schlang die Arme um sie und sprang mit ihr zusammen ins Dunkle.
    Es war kein langer Fall, aber es war viel länger, als sie je allein hätte springen wollen. Es gab kaum eine Erschütterung, als Myrnin landete. Er hielt sie noch einen Moment lang fest, was sich ... komisch anfühlte - und in vielerlei Hinsicht falsch. Dann ließ er sie plötzlich los und ging auf die andere Seite des Raumes, wo er auf einen Schalter drückte und das Licht einschaltete. »Ich sollte wirklich eines von diesen tollen Dingern einbauen. Du weißt schon - die, mit denen man durch Händeklatschen das Licht einschalten kann?«
    »Sie könnten sich Bewegungsmelder anschaffen.«
    »Und was wäre daran bitte so toll? Hier entlang. Bleib dicht bei mir. Hier liegen ein paar neue Dinge herum, es wäre nicht gut wenn du ihnen ... ähm ... begegnen würdest.«
    Klar. Myrnin war ein Meister der Untertreibung, denn nach allem, was Claire von seiner unterirdischen Spielwiese bereits gesehen hatte, war die schon voll von Dingen, in die keine Person, die noch ganz richtig im Kopf war, hineinlaufen wollte. Und jetzt gab es auch noch neue Dinge.
    Claire blieb so dicht bei ihm, als wäre sie an ihm festgewachsen. Er schien jetzt wieder normal zu sein, worüber sie erleichtert war.
    Am Ende des langen, grob gehauenen Tunnels, der in nicht ganz regelmäßigen Abständen mit Lichtern versehen war, öffnete sich eine große Höhle, in der sich Überreste des Computers befanden, den Claire früher als Ada kannte. Ada war überwiegend Maschine, teilweise aber auch Vampir gewesen: Myrnins ehemalige Vamp-Laborassistentin und irgendwann bestimmt auch seine Freundin, auch wenn Myrnin sich noch nicht dazu hatte aufraffen können, die näheren Umstände zu verraten. Doch genau wie die übrigen Vampire von Morganville hatte sich Ada eine Krankheit zugezogen, durch die sie allmählich dem Wahnsinn verfiel - und anders als die übrigen konnte sie nicht geheilt werden. Das hatte weniger an der Krankheit gelegen, glaubte Claire, sondern eher daran, dass sie völlig körperlos in diesem mechanischen Ding festgesteckt hatte - eine Tatsache, die Ada schließlich endgültig in den Wahnsinn getrieben hatte.
    Ada gab es nicht mehr, aber allein schon der Gedanke an sie jagte Claire noch immer Angst ein.
    Als Myrnin die Deckenbeleuchtung in der Höhle einschaltete, hatte sie sofort das Gefühl, dass Ada wieder da war. Das Gewirr aus Rohren, Drähten, Schläuchen

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