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Gefaehrliche Sehnsucht

Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Gefaehrliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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und Tastaturen, das sich über die halbe Höhle erstreckte, war wieder in Betrieb; Dampf entwich zischend und die Zahnräder drehten sich mit einem rasselnden Geräusch.
    Die seitlichen Bildschirme waren alle dunkel. Der in der Mitte zeigte Claires maßgeschneiderte grafische Benutzeroberfläche, die mit den Teilen auf dem Labortisch verbunden war.
    Sie bemerkte, dass die Teile, die sie und Myrnin entwickelt und getestet hatten, in die Maschine geschweißt waren, genau unter der großen, plumpen Schreibmaschinentastatur. Flüssigkeit blubberte. Dampf entwich in Wölkchen. Sie konnte sehen, wie sich die Uhrwerke drehten.
    »Sie funktioniert einfach gut«, sagte Myrnin und ging zu dem Hightech-Bildschirm, der seltsam fehl am Platz wirkte zwischen dem ganzen Messing und den altmodischen Röhren. »Hier, ich zeige es dir.«
    Geschickt machte er die Systemprotokolle und Skalen auf, und genau wie er gesagt hatte, war nichts seltsam an der Art und Weise, wie die Maschine lief. Na ja, zumindest für eine Maschine, die auf Kommando Automotoren zerstörte und die Erinnerungen derjenigen veränderte, die die Stadtgrenze überschritten.
    Erinnerungen veränderte. Alex hatte vergessen, wo er war. Michael hatte Claire für seine Mom gehalten. Laura hatte gedacht, ihre Mutter sei noch am Leben.
    Claire wusste, dass sie gerade den Kern des Problems vor Augen hatte, was immer »das Problem« war. Doch bevor sie keine stichhaltigen Beweise lieferte, würde Myrnin ihr niemals glauben. »Können Sie mir zeigen, was für Verbesserungen Sie vorgenommen haben?«, fragte sie. Er warf ihr einen finsteren Blick zu und sie zwang sich zu einem Lächeln. »Ich will nur lernen. Ich will verstehen, was ich übersehen habe.«
    Das beruhigte ihn ein wenig. Er berührte den Mechanismus unter der Tastatur und zog mit einem Ruck die Hand zurück. »Au«, sagte er. »Ich muss die Sicherheitsvorkehrung deaktivieren … Dreh dich bitte um.«
    »Was?«
    »Dreh dich um, Claire. Es ist ein geschütztes Passwort!«
    »Das kann nicht Ihr Ernst sein.«
    »Warum sollte ich darüber Witze machen? Bitte dreh dich um.«
    Das war albern, denn sie kam immer hinter Myrnins Passwörter; sie glaubte nicht, dass er je mehr als drei verwendet hatte, und die waren lächerlich einfach. Er erinnerte sich nicht mehr an sein eigenes Geburtsdatum, deshalb benutzte er es nicht, aber er nahm entweder seinen, Amelies oder Adas Namen.
    Sie versuchte, die Anschläge auf der Tastatur zu zählen, aber Vampire tippten wirklich schnell.
    »Fertig«, sagte er. Sie drehte sich um; alles sah noch genauso aus wie zuvor. Er deutete auf eine kleine LED-Diode an der Ecke der Tastatur. »Grün bedeutet, dass es aus ist. Rot heißt, es ist geschützt. Bring das nicht durcheinander.«
    Sie seufzte und schüttelte den Kopf, dann ließ sie sich auf alle viere nieder und kroch mit ihm unter die Tastatur. Es war dunkel da unten, sie konnte gerade so erkennen, was er anfasste. »Ich hatte die Idee, dass wir die Reaktion unserer scheidenden Gäste genauer steuern können«, sagte er. »Ich habe einen eingebaut. Wenn man ihnen mehr Erinnerungen wegnehmen möchte, dreht man ihn einfach hoch. Er kann auf ein Inividuum eingestellt werden, siehst du? Oder auf ein allgemeines Gebiet um die Stadt. Aber nur außerhalb der Stadtgrenze.«
    »Wie ist er gerade eingestellt?«
    »Auf drei Jahre. Nach meinen Recherchen verlassen die meisten, die weggehen wollen, Morganville innerhalb von drei Jahren. Wenn wir wollen, können wir natürlich bestimmte Leute von diesen Wirkungen ausnehmen.«
    Claires Mund wurde trocken. »Was ist mit meiner Mom und mit meinem Dad? Haben Sie...«
    »Oliver hat mir gestern Abend die Sonderfreigabe erteilt und ich habe programmiert, dass sie eine Ausnahme sind«, sagte er. Ihre Blicke trafen sich in dem dämmrigen, flackernden Licht. »Deine Eltern werden sich an alles erinnern. Das ist ein Risiko, ein großes Risiko. Es wäre sicherer und auch gnädiger gewesen, wenn ich ihnen diese Last hätte abnehmen dürfen.«
    »Sie würden sich nicht mehr daran erinnern, dass ich hier bin, wenn Sie das tun. Sie würden denken, ich...« Sie konnte es kaum laut aussprechen. »Sie würden denken, ich sei weggelaufen. Oder tot.«
    Er starrte sie unverwandt an. Sie konnte den Ausdruck in seinem Gesicht überhaupt nicht deuten. »Und meinst du nicht, dass das letztendlich gnädiger wäre?«
    »Nein«, fauchte sie. »Sie etwa?«
    Er antwortete nicht, sondern glitt einfach unter der Konsole hervor. Bevor

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