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Gefaehrliche Sehnsucht

Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Gefaehrliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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ab und ließ sich auf den Stuhl sinken. Sie sah elend aus, zornig und gedemütigt.
    Oliver blieb einen Moment lang, wo er war, dann drehte und wandte sich an die Wache. »Hol Ysandre und John«, sagte er. »Ich möchte sie hierhaben.«
    Die Wache nickte und ging. »Ysandre?«. sagte Claire. »Du holst sie hierher?« Ysandre war eine eiskalte Bedrohung. Amelie hatte sie eine Weile ins Gefängnis gesteckt, und Claire hatte sie in letzter Zeit nicht gesehen. Sie hatte gehofft, dass jemand sie aus Versehen vor einen Bus geworfen hatte.
    Ysandre hatte versucht, Shane anzumachen. Und das allein war schon Grund genug, sie zu hassen.
    »Ruhe«, sagte Oliver. »Setzt euch alle hin. Es gibt keinen Grund, in Panik zu geraten. Die Situation ist unter Kontrolle.« Unter seiner Kontrolle, was an sich schon ein Grund war, in Panik zu geraten, wenn nicht gar, in Hysterie zu verfallen. Aber Claire traute sich nicht, nicht zu gehorchen, solange sie nicht verstanden hatte, was da gerade vor sich ging und warum.
    Richard sah Amelie an und fragte: »Alles in Ordnung?«
    Sie ließ ihr Gesicht zu einer glatten Maske erstarren, die nichts von ihren Gefühlen preisgab. »Ja, einigermaßen«, sagte sie. Sie löste die Hand von ihrem Hals. Die Wunde hatte sich bereits geschlossen und heilte. »Mischt euch nicht ein. Das ist eine interne Angelegenheit.«
    »Ich weiß, aber wenn Sie meine Hilfe brauchen ...«
    »Ihr könnt nicht helfen. Ich habe versucht, meine Stellung zu halten, und ich habe versagt.« Sie senkte den Blick auf den Tisch. »Oliver regiert jetzt die Stadt.«
    »Nein«, flüsterte Claire. »Nein, das kann doch nicht wahr sein. Das ist nicht richtig. Sie sind die Gründerin. Sie sind ...«
    »Besiegt«, sagte Amelie. »Schon gut, Claire. Wir können im Moment nichts tun. Er hat mir ein paar demütigendere Momente erspart, die der Übergang der Macht hätte mit sich bringen können. Für diesen Gefallen will ich mich erkenntlich zeigen, indem ich mich jetzt nicht auflehne.«
    Oliver sagte nichts. Er nahm seinen Platz am Kopfende des Tisches ein und gleich darauf kam die Vampirwache mit zwei anderen zurück - John, dem das Krankenhaus und mehrere Kliniken in der Stadt gehörten, einschließlich der Blutbank. John hatte lange, lockige Haare und ein stolzes, markantes Gesicht! Er sah aus, als wäre er jetzt lieber woanders. Und bei ihm war Ysandre.
    Ysandre war genauso, wie Claire sie kannte, als sie Anhängerin von Amelies Vater Bishop war. Sie war schön und sexy und hatte etwas Schlampenhaftes an sich - das lag vor allem ihren Klamotten; sie liebte tief ausgeschnittene Bustiers und extrem kurze Jeansshorts. Sie ließ die Finger über Richard Morrells Hals gleiten, doch der schlug sie mit funkelndem Blick weg.
    »Mäßige dich«, schnurrte Ysandre und selbst in diesem kurzen Ausspruch hörte Claire den übelkeit-erregend süßlichen Südstaatenakzent heraus. »Ich will doch nur nett sein. Wir sind hier jetzt alle Freunde, nicht wahr?«
    »Ach, um Himmels willen, halt bloß die Klappe«, sagte John müde. Er hatte einen britischen Akzent, was viel sympathischer war als Ysandres aufgesetzte, affektierte Sprechweise. »Wo ist die Gründerin? Sie hatten etwas zu...« Es dämmerte ihm und Claire nahm an, dass er verstanden hatte, was passiert war. Auf seinem Gesicht malte sich ein Anflug von Entsetzen und er starrte Oliver an. »Nein. Nein, das kann nicht sein.«
    »Ich fürchte doch«, sagte Oliver. »Viele von Amelies engen Freunden und Unterstützern sind dir gegenüber loyal. Du musst die Nachricht verbreiten. Ich habe jetzt das Sagen. Sie selbst kann dir das bestätigen.«
    John sah jetzt wirklich entsetzt aus. Das konnte Claire ihm nicht übel nehmen. Sie selbst fühlte sich auch ziemlich schrecklich. »Madam?« Er ließ sich neben Amelies Stuhl auf ein Knie sinken. »Befehlen Sie mir und ich werde gehorchen.«
    »Es gibt nichts zu befehlen«, sagte sie. »Du spürst doch, dass sich die Macht verlagert hat. Das ist eine natürliche Tatsache, gegen die keiner von uns ankommt. Gehorche ihm, John. Ich will nicht, dass du – oder irgendjemand von euch - zu Schaden kommt.«
    John nahm ihre Hand und presste sie an seine Stirn, was echten Kummer ausdrückte, dann stand er auf und blickte zu Oliver. »Niemand wird das unterstützen«, sagte er. »Nimm dich in Acht, Oliver. Du wurdest gut behandelt und du hast sie verraten. Das werden wir nicht vergessen.«
    »John, nicht«, sagte Amelie. Sie klang erschöpft.
    »Das sind keine Drohungen,

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