Gefaehrliche Sehnsucht
dem sie gesagt hat, dass ich das noch bereuen würde.«
»Oh Mann«, sagte Michael. »Das war nur ein paar Wochen bevor...«
Shane schloss wieder die Augen. »Ich will nicht darüber reden.«
Sogar Eve ließ das durchgehen, denn was unausgesprochen blieb, war, dass zwei Wochen später bei Shane zu Hause ein Feuer ausbrach und Monica schuld gewesen war. Vielleicht.
Und Shanes Schwester gestorben war.
»Sie hat mich nicht mal angeschaut«, sagte Claire. »Sie schaut mich sonst immer an.«
»Was?«, fragte Michael zerstreut.
»Monica. Sie lässt keine Gelegenheit aus, etwas Fieses zu mir zu sagen. Hat sie aber nicht. Es war, als würde sie gar nicht wissen, dass ich existiere.«
Genau deshalb hatte Monica sie nicht beachtet, dämmerte es Claire endlich. Sie war nicht der Feind. Monica kannte sie gar nicht. Sie war mental zurück in der... was war das, zehnten Klasse? Bevor Shanes Zuhause abgebrannt war und seine Familie die Stadt verlassen hatte.
Monica dachte, sie wären immer noch in der Highschool.
»Ist ja unheimlich«, sagte Claire.
Shane schluckte. »Du hast ja keine Ahnung. Monica ist mir überallhin nachgelaufen. Hat mir Porno-Briefchen und -SMS geschickt. Sie hat jedem erzählt, dass ich mit ihr zusammen bin, und hat jedes Mädchen verprügelt, mit dem ich geredet habe. Das war echt übel.«
Wow. Monica war eine Stalkerin. Das warf ein ganz neues Licht auf die Sache. »Wie lange ging das so?«
»Ich glaube, ungefähr drei Monate. Michael?«
»Ja, das kommt hin. Das war, nachdem sie entschieden hatte, dass ich außen vor bin.« Er schüttelte den Kopf, als Claire den Mund aufmachte. »Frag nicht. Sie war eine Serien-Stalkerin. Hat fast alle
Sportler durchgemacht, aber warum sie sich ausgerechnet uns beide ausgesucht hat, ist mir ein Rätsel.«
»Na ja, wie wär’s mit: Du bist hinreißend süß und wahnsinnig begabt?«, sagte Eve. »Ich war auch total in dich verknallt. Nicht in dich Collins. In dich, Glass.«.
Da kam der Arzt vorbei und schickte sie hinaus, um Shanes Wunde zu nähen. Claire war froh, dass sie diesen Teil nicht mitbekam. Nähen tat weh, das wusste sie aus Erfahrung.
Monica und Gina tranken Dosencola mit dem Strohhalm und kicherten, während sie den Hintern der Assistenten und Ärzte begutachteten. Es war ganz... untypisch für sie. Und doch war es gleichzeitig auch wieder typisch. Monica schaute immer wieder mit gierigen Augen fasziniert zu dem Vorhang hinüber, der Shane verbarg; Claire wurde es ganz heiß vor Wut und sie fühlte sich schmutzig.
Monica dachte immer noch, dass Shane Interesse an ihr hatte. Allen Beweisen zum Trotz.
»Das ist nicht richtig«, sagte Michael und sah sich um. »Das fühlt sich einfach nicht richtig an, weißt du? Es ist, als wäre alles... verstimmt. Ich weiß nicht, ob du das auch so empfindest wie ich. Vampire nehmen die Dinge anders wahr.«
»Deshalb wurden wohl einige von ihnen gewalttätig«, sagte Claire. »Wir müssen das in Ordnung bringen. Irgendwie. Sonst wird es noch schlimmer.«
»Na ja, du kannst nicht zu Myrnin zurückgehen. Nicht nachdem...«
»Michael, ich muss! Diese Sache hier kommt und geht, stimmt's? Die Leute kommen da wieder raus. Myrnin wird auch wieder zu sich kommen, und wenn es so weit ist, muss ich da sein und herausfinden, was zu tun ist.« Sie holte tief Luft. »Oder wir müssen den Stecker ziehen, wie Shane gesagt hat. Das ist die einzge andere Lösung.«
»Ich wäre dafür, das ganze Gelände von oben mit Nuklearwaffen zu beschießen«, sagte Eve. »Ist die einzige Lösung, die auch wirklich sicher ist.«
»Komm mir jetzt bloß nicht mit Aliens -Zitaten, ich dreh sowieso schon durch!«
»Sorry. Aber das ist immer ein guter Rat.«
»Das ist wirklich ein guter Rat«, sagte Michael. »Ich kann gehen und den Stecker ziehen. Myrnin wird mir nichts tun...«
»Doch«, sagte Claire. »Myrnin hat früher schon andere Vampire gebissen, falls du das vergessen hast. Du brauchst nicht zu glauben, dass du davonkommst, nur weil du zum Blutklub gehörst. Außerdem ist er stark und echt schnell. Tu es nicht. Lass Amelie gehen oder Oliver. Ich glaube nicht, dass er sie beißen würde.«
»Du glaubst es nicht?«
Sie zuckte unglücklich mit den Schultern. »Ich erkenne ihn nicht mehr wieder, wenn er so ist. Ich weiß nicht, wozu er dann fähig ist.«
»Wir sind total im Arsch«, sagte Eve. »Was ist mit Amelie? Was macht die so?«
Das öffnete die Büchse der Pandora in Claires Magengrube. Sie war sich absolut sicher, dass
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