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Gefaehrliche Sehnsucht

Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Gefaehrliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Roy
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war. Habe mir alle Personen von dort vor Augen geführt, aber ich konnte diese Frage bis heute nicht beantworten.«
    Ilysa trat von einem Bein auf das andere. Sie war noch immer traurig, wenn von ihrer Mutter gesprochen wurde. Auch wenn sie den Geist ihrer Mutter oft in ihrer Nähe fühlte, fehlte ihr deren körperliche Anwesenheit jeden Tag. »Meine Mutter hat ihn erkannt«, erzählte sie und blickte John ins Gesicht. »Es war Tremaine Aldridge.«
    »Aldridge war ein Werwolf?«, John schüttelte verständnislos seinen Kopf. »Tremaine war immer ein Außenseiter. Er nahm kaum an einer gesellschaftlichen Veranstaltung teil ... Aber seine Frau und sein Sohn haben mich mehr als einmal um Hilfe gebeten ... Besonders in den kalten Wintermonaten, wenn sie nichts mehr zu essen hatten. Ich habe ihnen öfter Korn und Kartoffel schicken lassen.«
    »Meine Mutter sagte mir, dass Tremaine sie in einer Vollmondnacht aufgefordert hatte, mit ihm zur alten Burgruine außerhalb von Thornhill zu kommen. Er sagte, jemand brauche ihre Hilfe. Und dieser jemand hätte ihn in der Hand, daher müsse er tun, was von ihm verlangt wurde.«
    »Und wer war dieser Jemand?«, mischte sich nun Richter Sinclair in das Gespräch ein.
    Ilysa hob bedauernd ihre rechte Hand. »Das weiß ich nicht ... Meine Mutter hat mir nichts weiter gesagt.«
    »Schade«, sagte Sinclair langsam und kratzte sich nachdenklich am Kinn. »Aber, Werwölfe sind eine Seltenheit. Sie laufen nicht an jeder Straßenecke herum ... Könnte es nicht sein, dass der Kerl, der den alten Aldridge benutzte, dies auch mit dessen Nachfahren gemacht hat und immer noch tut?«
    John MacLain nickte langsam. »Vielleicht. Möglich ist alles. Aber dann müssten die Kerle oder zumindest einer davon aus Thornhill sein.«
    Reverend Connelly ging nachdenklich auf und ab.
    »Aber das war für uns doch schon klar«, sagte er, »als wir feststellten, dass Aidan verfolgt wird.« Er runzelte seine Stirn und sprach weiter: »Es muss jemand sein, der nicht mehr damit zufrieden ist, nur nachts nach draußen zu gehen. Und es muss jemand sein, der weiß, dass Aidan diesen Zustand ändern kann. Daher kann es nur jemand sein, der die McLauchlans kennt.«
    Der Richter schüttelte den Kopf. »Wir machen es uns zu einfach. Es kann auch jemand sein, der Kontakt zu einer Person aus Thornhill hat. Kontakt zu einem unserer Freunde.«
    »Das hieße aber, dass jemand aus unseren Reihen seinen Mund nicht gehalten hat«, sagte John.
    »Ja. Das hieße es wohl«, stimmte Reverend Connelly zu.
    Ilysa hatte interessiert zugehört. Einer plötzlichen Eingebung folgend, schritt sie aus dem Kreis heraus und ging zur Lichtung, an der der Wolf vorhin gestanden hatte. Sie setzte sich ins Gras, hob ihren Kopf nach oben und schloss die Augen. Leise flüsterte sie unverständliche Worte vor sich her. Immer wieder wiederholte sie dieselbe Phrase. Zufrieden mit dem Ergebnis stand sie dann auf und ging auf die drei Vampire zu.
    »Wenn ich ihm gegenüber stehe, werde ich ihn erkennen«, sagte sie zufrieden mit sich selbst. Richter Sinclair hob bedauernd den Kopf. »Ich hätte nichts dagegen gehabt, es schon jetzt zu wissen.«
    Ilysa lächelte erschöpft. »Ich bin schon fast zwanzig Stunden auf den Beinen«, sagte sie. »Vielleicht kann ich wieder klarer denken, wenn ich ein wenig geschlafen habe.«
    »Ich bringe sie nach Hause«, sagte John galant. »Ich würde mir nie verzeihen, wenn Ihnen etwas zustoßen würde.«
    Ilysa horchte in sich hinein. Vor ihrem geistigen Auge sah sie ihre Mutter, die ihr lächelnd zunickte. Ilysa wusste, dass sie sich auf ihr Gefühl verlassen konnte und gab ihr Einverständnis. »Ich wohne draußen am südlichen Stadtrand«, bemerkte sie und zog ihre Jacke enger um sich. Es war kalt. John nickte und verließ mit Ilysa den Stadtpark. Richter Sinclair und Reverend Connelly würden die restliche Nacht über Aidan wachen. Bereits zehn Minuten später standen John und Ilysa vor dem grauen Wohnblock. John kramte in seiner Jackentasche und brachte eine Visitenkarte zum Vorschein.
    »Hier«, sagte er und reichte sie Ilysa. »Kontaktieren Sie mich, wenn sie ausgeschlafen haben. Sie können uns helfen, herauszufinden, ob ein Mitglied unseres Clans ein falsches Spiel mit uns treibt.«
    Ilysa nickte und steckte die Visitenkarte in ihre Hosentasche. Dann zog sie einen Schlüssel aus ihrer Jackentasche und steckte ihn ins Türschloss. John blieb noch vor dem Haus stehen, bis in der dritten Etage Licht aufflammte.

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