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Gefaehrliche Sehnsucht

Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Gefaehrliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Roy
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Zufrieden mit dem Ausgang der heutigen Unternehmungen machte nun auch er sich auf den Weg nach Hause.

Kapitel 17
     
    A idan ging die Stufen langsam hinauf. Ohne darüber nachzudenken warum, steuerte sie auf die Wohnungstür im dritten Stock zu. Sie blickte auf das Namensschild neben der Tür. Raghnall las sie und fuhr mit ihrem Zeigefinger auf die Klingel links neben der Tür zu. Aber bevor sie darauf drücken konnte, ging die Wohnungstür langsam auf. Es war, als ob sie bereits erwartet wurde. Ohne Zögern betrat Aidan langsam die Wohnung. Der Geruch von Weißbirkenrinden schlug ihr entgegen.
    »Oh, mein Gott ...« schluchzte sie, als sie an der Gardarobe die Jacke ihrer Mutter hängen sah. Mit unbewegter Miene ging sie weiter in den Wohnraum. Ihr Blick schweifte umher und blieb an einem weißen Sofa unterhalb der großen Fensterfront hängen. Ihre Mutter lag, halb mit einer weißen Wolldecke zugedeckt, darauf und ihre tiefen Atemzüge zeigten, dass sie tief und fest schlief.
    Aidan war unschlüssig, was sie nun tun sollte. Leise setzte sie sich auf einen Stuhl gegenüber und betrachtete ihre Mutter. Sie spürte, wie es in ihrem Kopf arbeitete. Was hatte das alles zu bedeuten? Warum war ihre Mutter hier und wie war es möglich, dass sie jetzt hier saß? Hatte ihre Mutter ihr im Traum den Weg gezeigt? Hatte sie zu ihrer Mutter eine telepathische Verbindung? Viele Fragen lagen ihr auf dem Herzen und sie war gespannt, ob ihre Mutter ihr Antworten geben konnte. Auf dem Tisch vor ihr stand eine Schüssel, die mit kleinen Weißbirkenrindenspänen gefüllt war. Inmitten der Späne saßen zwei kleine Puppen. Aidan wunderte sich über dieses Arrangement. Ihre Mutter war nie kitschig gewesen. Hatte sich das nun geändert? Oder hatten diese Accessoires eine bestimmte Bedeutung? Langsam beugte sie sich vor und zog die Schüssel näher an sich heran. Als ihre Hand eine der Puppen aus der Glasschüssel nehmen wollte, schlug ihre Mutter die Augen auf. Ohne sich über ihre Anwesenheit zu wundern, setzte sie sich langsam auf und lächelte über den Tisch zu Aidan herüber. »Schön, dass du so schnell gekommen bist.«
    Aidan blickte sie verdutzt an.
    »Ich wusste gar nicht, dass du in Shadow Fields bist. Es ereignen sich in letzter Zeit so viele eigenartige Sachen, dass ich manches Mal glaube, verrückt zu sein. Stimmt etwas mit mir nicht?«
    Ein ungutes Gefühl beschlich sie. Ein Gefühl, dass sie ihre Befürchtungen gleich bestätigt bekommen würde. Ilysa stand auf und blickte fürsorglich auf ihre Tochter hinunter.
    »Ich muss dir vieles erklären«, sagte sie und holte zwei Gläser und eine Box Orangensaft. Aidan sah ihrer Mutter ins Gesicht und wunderte sich wie immer, wie jung sie aussah. Als ihre Mutter zu sprechen begann, lehnte sich Aidan zurück.
    »Es gibt Dinge, die du verstehen musst, damit du reagieren kannst, wenn sie geschehen«, begann sie und erzählte ihr von ihrer Mutter Enya, von der silbernen Kette mit dem Obsidian und dessen Bedeutung. Sie erzählte von Enyas Tagebuch und vom Geheimnis von Thornhill. Aidan saß in ihrem Stuhl und blickte ihre Mutter gebannt an.
    »Was ist mit den Vampiren von Thornhill passiert?«, fragte sie.
    »Sie leben hier in Shadow Fields«, antwortete Ilysa. »Sie leben ein Leben wie alle Menschen hier in der Stadt. Sie arbeiten, sie schlafen, sie bekommen Kinder ...«
    Aidan versuchte ihre Gedanken zu sortieren. Kopfschüttelnd stand sie auf und ging auf ihre Mutter zu.
    »Aber Mum, wir leben jetzt im einundzwanzigsten Jahrhundert. Du sprichst über das Jahr 1664.«
    Ilysa nickte. »Es gibt Dinge, die kann man nicht erklären«, sagte sie. »Meine Mutter war über hundert Jahre alt, als sie starb ... und sie sah nicht älter aus als ich. Ich bin auch schon um vieles älter als ein Normalsterblicher. Das liegt in unseren Genen. In den Genen der McLauchlan. Wir sind keine normalsterblichen Menschen. Wir sind Elbhexen.«
    »Wir sind was?«, fragte Aidan aufgeregt.
    »Beruhige dich, Aidan«, bat Ilysa und nahm sie in die Arme. »Das ist ein Geschenk der Natur an unsere Familie. Wir können dieses Geschenk nicht zurückgeben. Mit unseren übernatürlichen Fähigkeiten können wir viel Gutes bewirken.«
    »Das ist also der Grund, warum ich seit Monaten verfolgt werde«, stellte sie fest und knabberte an ihrer Unterlippe.
    »Nun, da ich weiß, dass ich meinem Umfeld nicht hilflos ausgeliefert bin, geht es mir besser. Sie durchquerte den Raum und ging auf eine Kommode zu, auf der die zwei

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