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Gefaehrliche Sehnsucht

Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Gefaehrliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Roy
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Bücher, von denen ihre Mutter gesprochen hatte, lagen. Langsam berührte sie Enyas Tagebuch und blätterte darin. Aidan fühlte eine wunderbare Wärme in sich aufsteigen. Es war, als umarmte ihre Großmutter, die sie nie kennengelernt hatte, sie. Ilysa sah und spürte, was in Aidan vorging. Sie lächelte und schickte ihrer Mutter in Gedanken ein großes Dankeschön. Seit Aidan in Enyas Tagebuch geblättert hatte, war sie wie ausgewechselt. Sie akzeptierte von einer Minute auf die andere ihr neues Ich. Mit einem wilden Ausdruck in den Augen, den Ilysa noch nie an ihr gesehen hatte, sah sie ihre Mutter an.
    »Ich möchte nicht mehr Davonlaufen. Es wird Zeit, dass wir uns der Gefahr stellen.«
    »Das ist es«, sagte Ilysa, »und wir haben Hilfe dabei.«
    Aidan sah sie verwundert an, sagte aber nichts.
    »Heute Nachmittag werden wir uns mit unseren Verbündeten treffen. Ich möchte, dass du dabei bist.«
    »Das werde ich«, sagte Aidan und ging langsam wieder zu ihrem Stuhl zurück. Sie ließ sich darauf nieder und schaute ihre Mutter durchdringend an.
    »Du hast meinem Vater nie von deiner Herkunft erzählt?«, fragte sie.
    Ilysa schüttelte den Kopf.
    »Ich wollte ihn nicht in Gefahr bringen«, erklärte sie. »Er trägt sein Herz manchmal auf der Zunge und ich konnte kein Risiko eingehen.«
    »Er hätte dich niemals in Gefahr gebracht. Er kann sehr gut Dinge für sich behalten.« Aidan sah ihre Mutter traurig an. »Er glaubt, dass es sein Fehler war, dass er dich verloren hat .... Er liebt dich noch immer. Es gibt keinen Tag, an dem er dich nicht vermisst.«
    Ilysa spürte wie sich Tränen hinter ihren Augen ansammelten. »Du liebst ihn auch noch«, stellte Aidan fest, »oder?«
    Ilysa nickte.
    »Ja«, hauchte sie, »ich kann ihn nicht vergessen.«
    »Es gibt noch immer die Möglichkeit, ihm die Wahrheit zu sagen«, schlug Aidan vor.
    Ilysa blickte hoffnungsvoll auf und sah ihrer Tochter in die Augen. »Ich muss darüber nachdenken ...«
    Aidan stand abrupt auf. »Ich muss jetzt gehen«, sagte sie. »Wann soll ich wieder da sein?«
    »Was hast du jetzt vor?«
    »Es gibt da jemanden, der mir sehr wichtig ist«, sagte Aidan und lächelte glücklich.
    »Ich habe dich seit Monaten beobachtet«, sage Ilysa, »aber das scheint mir entgangen zu sein. Stellst du ihn mir einmal vor?«
    »Vielleicht«, schmunzelte Aidan und griff nach ihrer Jacke. An der Wohnungstür drehte sie sich noch einmal um und blickte ihre Mutter fragend an.
    » In drei Stunden am Stadtturm. «
    Aidan war überrascht über ihre geistige Verbindung zu ihrer Mutter. Sie hatte gerade die Frage stellen wollen und hatte, bevor sie dazu kam, die Antwort erhalten.
    » Bis dann «, dachte sie und beobachtete Ilysa.
    » Bis dann «, kam der Gedanke zurück.
    Aidan war bereits an der Stiege. Sie drehte sich noch einmal um und lächelte. Überraschung stand in ihrem Gesicht. Dann hob sie fröhlich die Hand und lief die Treppen hinunter. Mit großen Schritten ging sie zur Chadwick Street zurück und wartete auf die Straßenbahn. Sie brauchte nicht lange zu warten, denn schon zwei Minuten später fuhr die Cityline ein. Aidan suchte sich einen Fensterplatz und blickte hinaus. Die Sonne schien warm vom Himmel und kein Windhauch bewegte die Blätter der Bäume. Der heutige Tag hatte ihr Leben verändert. Sie horchte in sich hinein und fühlte eine Ruhe, wie sie es noch niemals in ihrem Leben gefühlt hatte. Die Angst, dass etwas mit ihr nicht stimmte, existierte nicht mehr. Ein Lächeln umspielte ihren Mund. Als sie einen Blick auf sich gerichtet fühlte, blickte sie auf und sah in die Augen eines gut aussehenden jungen Mannes. Seine braungelben Augen ließen sie erstaunt auf seinem Gesicht innehalten. Der junge Mann erschrak kurz, aber er hatte sich sofort wieder unter Kontrolle. Sein Mund verzog sich zu einem freundlichen Grinsen. »Hallo«, lachte Aidan gut gelaunt.
    »Hallo«, lächelte der junge Mann zurück. »Darf ich mich zu dir setzen? Du bist mir aufgefallen, weil du einen so glücklichen Ausdruck im Gesicht hast ... Das sieht man heutzutage selten.«
    »Du bist mir aufgefallen, weil deine Augen eine so eigenartige Farbe haben«, lachte sie.
    »Wie heißt du?«, fragte der Fremde.
    »Ich bin Aidan und du?«
    »Ich heiße Stuart.« Er streckte ihr seine rechte Hand entgegen. In dem Augenblick, als ihre Finger sich berührten, zuckte Aidan kurz zusammen. Für eine Sekunde sah sie einen Wolf vor sich, der zu ihren Füßen lag. Sie musste über ihre verrückten

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