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Gefaehrliche Spur

Gefaehrliche Spur

Titel: Gefaehrliche Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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Sie versuchte wieder, den Kopf zur Seite zu dr e hen.
    Er ließ es nicht zu und sah ihr in die Augen. „Das sollte dich nicht daran hindern, dir diese Ansicht zu eigen zu machen. Der Mann mag anderes im Sinn gehabt haben, aber er hat dir die Schlange geschenkt. Wenn du sie als weise Ratgeberin zu betrachten und mit ihr in geistigen Kontakt zu treten versuchst, wird es dir leichter fallen, sie positiv zu sehen.“
    Geistiger Kontakt mit einer Narbe? Das klang – verrückt. Himmel, vie l leicht war er das tatsächlich.
    Er ahnte wohl, was in ihr vorging und lächelte beruhigend. „Wenn dir diese Einstellung fremd ist, dann betrachte die Narbe als Ehrenzeichen für einen gewonnenen Kampf und einen besiegten Feind, vor allem aber als ein Ze i chen, dass du überlebt hast.“ Er nickte. „Das rät man Soldaten in solchen Situationen. Glaub mir, es hilft. Sogar dann, wenn die Narben ‚nur’ auf der Seele sitzen.“
    „ Was ist mit deinen Narben? Haben sie dich auf die Straße getrieben?“
    „ Nein.“
    „ Sorry, das geht mich nichts an.“
    Ein Klopfen an der Tür verhinderte, dass sie noch etwas sagte oder er ihr antwortete. Der Mann von der Reinigung stand davor und lieferte Toms Wäsche. Sie bezahlte und gab ein großzügiges Trinkgeld. Als sie sich mit der Tüte von der Reinigung in der Hand umdrehte, stand Tom vor dem Sessel und hatte seinen Rucksack in der Hand. Sie reichte ihm die Tüte. Er nahm die Sachen heraus, steckte sie in den Rucksack und zog seinen Mantel an.
    „ Danke fürs Essen, die Dusche und die sauberen Klamotten. Und danke auch für dein Vertrauen.“
    „ Danke für deine Hilfe, Tom.“ Dass er sich anschickte zu gehen, empfand sie beinahe als Verlust.
    „ Pass auf dich auf, Ryanne. Du hast irgendwen aufgescheucht, der wah r scheinlich einen zweiten Versuch unternehmen wird, dich an weiteren Nac h forschungen nach Marty Kirk zu hindern.“
    „ Wie wäre es, wenn du mein Bodyguard bist? Gegen Bezahlung, versteht sich. Dann hast du einen Job und ich habe jemanden, der mir den Rücken freihält.“
    Er hängte sich den Rucksack über die Schulter. „Nein. Aber danke für das Angebot.“
    Rya starrte ihn perplex an und fühlte sich vor den Kopf gestoßen. „Wieso nicht? Ich biete dir einen Job, der dich von der Straße holt und dir gutes Geld einbringt, und du willst ihn nicht?“ Sie schüttelte den Kopf. „Mann, so ein Angebot bekommst du so schnell nicht wieder. Oder bist du einfach nur zu stolz, um es anzunehmen?“
    „ Keineswegs. Unter anderen Umständen würde ich es mit Freuden anne h men. Aber ich könnte den Job nicht professionell ausüben.“
    „ Also, deine Qualifikation als Ex-Soldat genügt mir vollkommen.“
    „ Das meinte ich nicht.“
    Sie wartete auf eine Erklärung, aber er hatte offenbar nicht vor, sie ihr zu geben und wandte sich zur Tür. Sie hob die Hände, ließ sie wieder fallen und sah ihn eindringlich an. „Sondern?“
    „ Sondern weil du eine äußerst attraktive Frau bist und ich kein Stück Holz bin. Als Bodyguard muss ich dich aber als zu schützendes Objekt betrachten. Und das kann ich nicht. Tut mir leid.“ Er wartete ihre Antwort nicht ab, so n dern wandte sich wieder zur Tür.
    „ Moment.“ Sie hoffte, dass das nicht so verzweifelt klang, wie sie den Ei n druck hatte. Sie zog eine Visitenkarte aus dem Kartenetui in ihrer Umhäng e tasche und reichte sie ihm. „Falls du es dir anders überlegen solltest, ruf mich an.“
    Er hielt die Karte wie zum Salut hoch, steckte sie in die Manteltasche und verließ das Zimmer. Rya widerstand dem Impuls, ihm nachzulaufen, weil das allzu peinlich gewesen wäre. Sie setzte sich aufs Bett und starrte auf die g e schlossene Tür. Weil du eine äußerst attraktive Frau bist . Tom fand sie bege h renswert. Na klar, er fand wahrscheinlich jede Frau attraktiv, die nicht gerade eine alte Schachtel oder potthässlich war. Andererseits lebte er, wenn sie sich nicht täuschte, noch nicht so lange auf der Straße, dass bei ihm ein solcher Notstand herrschte, dass ihm das Aussehen einer Frau egal wäre. Dazu sah er selbst viel zu gut aus. Was sie von seinem Körper gesehen hatte, deutete d a rauf hin, dass er sich fit hielt. Wie machte er das auf der Straße? Außerdem, das wurde ihr erst jetzt richtig bewusst, hatte er keine einzige Narbe am Kö r per. Dass er ausschließlich welche im Bereich zwischen Gürtellinie und Obe r schenkel haben sollte – der einzige Teil von ihm, der vom Handtuch abg e deckt gewesen war –

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